Johann Volkmar Sickler

Johann Volkmar Sickler

Johann Volkmar Sickler (* 1742 in Günthersleben im Landkreis Gotha; † 31. März 1820 in Kleinfahner am Nordrand der Fahner Höhen) war ein deutscher Pomologe. 1770 trat er das Amt des Pfarrers in Kleinfahner an, das er bis zu seinem Tod innehatte.

Gedenktafel am Pfarrhaus in Kleinfahner
Kirche in Kleinfahner, Wirkungsstätte von Sickler

Sickler ist bekannt geworden durch seine Leistungen in der Gartenbaukunde. Hierzu verfasste er zahlreiche Schriften. Ab 1770, dem Jahr des Amtsantritts als Pfarrer, übernahm er zu diesen Pflichten die Verwaltung eines umfangreichen Landwirtschaftsbetriebes. Hierin widmete er sich insbesondere einer großen Baumschule, wobei er in der Folge bedeutende Fortschritte in der Verbesserung der Obstbaumpflege und in der Verfeinerung der Veredlungsmethoden erzielte. Systematisch untersuchte und dokumentierte er in seinen Schriften die Eigenheiten, Anforderungen und Vorzüge der verschiedenen Obstsorten. Als Redakteur war er tätig von 1794 bis 1804 für die pomologische Zeitschrift Der deutsche Obstgärtner und von 1804 bis 1810 für Allgemeines deutsches Gartenmagazin. In dem Buch Pomologisches Cabinet stellte er Nachbildungen aller 162 Fruchtsorten zusammen, die in Der deutsche Obstgärtner beschrieben waren.

Weitere Literatur von ihm sind das Gartenmemorandum für Liebhaber des Gartenbaues (1808) und ein Gartenlexikon für Unerfahrene in der Gartenkunst (1811). Mehrere französische Fachbücher des Obstanbaus übersetzte er ins Deutsche. Seine Aufgaben bei der Leitung des Landwirtschaftsbetriebs vermittelten ihm erhebliche Kenntnisse aus diesem Bereich, was ihn letztlich dazu bewog, von 1802 bis 1812 ein Sammelwerk mit dem Titel Die deutsche Landwirthschaft in ihrem ganzen Umfange herauszugeben. In Anerkennung seiner Leistungen wurde er zum auswärtigen Mitglied der Royal Horticultural Society in London, zum Mitglied der Erfurter Akademie gemeinnütziger Wissenschaften, der öconomischen Sozietät in Leipzig und der Landwirtschaftsgesellschaft in Hannover ernannt. Eng arbeitete er zusammen mit dem Geheimen Sekretär des Herzogs Friedrich Justin Bertuch in Weimar und dem Dompropst von Seebach. Die adlige Familie von Seebach war damals Besitzer von Kleinfahner. In seiner Pfarrgemeinde wurde er als Seelsorger und Lehrer allgemein anerkannt und verehrt.

Quellen


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