Josef Smolík

Josef Smolík

Josef Smolík (* 27. März 1922 in Jičín/Ostböhmen; † 4. Februar 2009 in Prag) war ein tschechischer evangelischer Theologe, Pfarrer der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder, Hochschullehrer an der Prager Hus- bzw. Comenius-Fakultät, Dekan der Karlsuniversität, Ökumeniker und Friedensaktivist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Smolik erlangte nach dem Schulbesuch die Hochschulreife und studierte während des Zweiten Weltkriegs in illegalen Seminarkursen Evangelische Theologie. Danach arbeitete er als Gemeindediakon der Evangelischen Kirche der Böhmischen Brüder in Rokycany, danach als Vikar in Pardubice und Prag. Mit einem einjährigen Studium am „Union Theological Seminary in New York“ erweiterte er seine Kenntnisse. Im Jahre 1949 wurde er zum Pfarrer der evangelischen Gemeinde in Pardubice gewählt. Von 1962 bis 1966 versah er seinen Seelsorgedienst an der Salvatorkirche von Prag. Im Jahre 1950 erlangte er seine Habilitation und wurde Dozent für Praktische Theologie an der Hus-Fakultät in Prag. 1966 wurde er zum Professor berufen und hielt Vorlesungen und Seminare an der Prager Fakultät für evangelische Theologie, die heute Comenius-Fakultät heißt. Im Jahr 1980/81 wurde ihm eine Gastprofessur an der Universität Erlangen angetragen. Nach seiner Rückkehr wirkte er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2003 in Prag. Von 1978 an war er über fünf Amtszeiten der Dekan dieser Fakultät. Im Jahre 1990 war er wiedergewählt worden, als er sich für die Wiedereingliederung dieser Fakultät in die Universität einsetzte.

Neben seiner Lehrtätigkeit nahm Smolík vielfältige ökumenische Kontakte wahr. In bedeutenden Funktionen von ökumenischen Organisationen und Gremien, im Zentralausschuss des Genfer Ökumenischen Rates der Kirchen, in der Kommission des ÖRK für Glauben und Kirchenverfassung sowie als langjähriger Vorsitzender der Brüder-Unität von Konstanz machte er sich einen Namen. Er ließ sich auch auf einen Briefwechsel mit Studenten ein, wie das Reformierte Predigerseminar von Wuppertal in seiner Web-Chronik berichtet.[1] Smolík war Mitglied der Christlichen Friedenskonferenz (CFK) und wurde bei den von ihr einberufenen Allchristlichen Friedensversammlungen in Arbeitsausschüsse dieser Konferenz gewählt.

Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Schriften akademischer und populärwissenschaftlicher Literatur. In jüngster Zeit setzte er sich mit dem Phänomen des Fußball-Hooliganismus auseinander.

Nach seinem Tod wurde mit einer Trauerfeier in der Prager evangelischen Salvatorkirche an ihn und sein Lebenswerk erinnert.[2]

Ehrungen

Werke

  • Die Christenheit im Gespräch mit dem Atheismus, in: Kirchenbl. f. die ref. Schweiz, 122, Basel 1966, 37-39
  • Beziehungen zwischen dem Ökumenischen Rat der Kirchen und seinen osteuropäischen Mitgliedskirchen - Herausforderungen, Chancen, Defizite. Mit einem Geleitwort von Dwain C. Epps und Beiträgen von John A. Moses, Bert Hoedemaker, J. Jürgen Seidel, Joachim Heise, Johannes Althausen, Günter Krusche, Josef Smolik, Peter Mulik, Todor Sabev, András Reuss, Hans-Dieter Döpmann, Robert F. Goeckel, ISBN 3-931232-06-9
  • Der Ökumenische Rat der Kirchen in den Konflikten des Kalten Krieges. Kontexte – Kompromisse – Konkretionen, = Beiheft zur Ökumenischen Rundschau Nr. 70, herausgegeben von Heinz-Jürgen Joppien. Mit Beiträgen von Heinz-Joachim Held, Rainer Fischer, Josef Smolik, Alfred Kocab, Joachim Garstecki, Laurens Hogebrink, Uwe-Peter Heidingsfeld, Geiko Müller-Fahrenholz u.a. sowie einem Nachwort von Konrad Raiser, Lembeck 2000, ISBN 3-87476-360-9
  • Jan Hus – Zwischen Zeiten, Völkern, Konfessionen. Vorträge des internationalen Symposions in Bayreuth vom 22. bis 26. September 1993, Hrsg. von Ferdinand Seibt unter Mitwirkung von Zdeněk Dittrich, Karl Josef Hahn, František J. Holeček, Norbert Kotowski, Zdeněk Kučera, Jan Lášek und Willem Rood. Darin: Josef Smolík, Hus in Mähren (S. 253-261), R. Oldenbourg Verlag, München 1997, ISBN 978-3-486-56149-4
  • Jeho spis Současné pokusy o interpretaci evangelia (1966) byl přeložen do angličtiny, korejštiny, japonštiny a ruštiny.
  • Football fan culture in the Czech Republic. Development, problems, causes, by Josef SMOLÍK, Assistant, Department of the Political Science, the Faculty of Social Studies, Masaryk University, Brno
  • Mareš, Miroslav, Smolík, Josef, Suchánek, Marek (2004): Brno, Barrister & Principal, Centrum strategických studií[3]
  • Smolík, Josef (2001): Psychologické aspekty fotbalového diváctví, Brno, Masarykova univerzita
  • Smolík, Josef: Chuligánství nejen na fotbalových stadionech. Psychologie dnes, No. 7.-8., 2002, pp.14-15.
  • Smolík, Josef: Fotbalové chuligánství z hlediska extremismu. Rexter, II, n. I. 2001[4]

Einzelnachweise

  1. http://www.archiv-ekir.de/refpredwupp.html
  2. http://www.volny.cz/cce.zizkov/448n.shtml
  3. http://www.strat.cz/Rexter/infor.php?id=1,2003
  4. http://www.cepsr.com/clanek.php?ID=212

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