St. Marienkirche (Netzelkow)

St. Marienkirche (Netzelkow)
St. Marien Netzelkow

Die Kirche St. Marien zu Netzelkow in der Gemeinde Lütow auf dem Gnitz im Landkreis Vorpommern-Greifswald ist ein Kirchengebäude der Pommerschen Evangelischen Kirche. Sie gehört zur Kirchengemeinde Krummin-Karlshagen-Zinnowitz im Kirchenkreis Greifswald. Der Backsteinbau wurde im 15. Jahrhundert errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 1229 wurde erstmals ein Geistlicher auf der Halbinsel Gnitz erwähnt. Ob seine Kirche die in Netzelkow war, ist nicht überliefert. Die heutige Marienkirche wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Wahrscheinlich im 16. Jahrhundert wurde ein Westturm mit quadratischem Grundriss errichtet. Wie lange er bestand, ist nicht bekannt. Für das 17. Jahrhundert wurde ein externer Glockenstuhl nachgewiesen.

1747 ließ die Familie von Lepel einen südwestlichen Anbau als Grablege anfügen. Zwischen 1876 und 1879 wurde das Gebäude völlig umgestaltet. Die Apsis und die Nordsakristei wurden errichtet.

In den 1970er Jahren war die Kirche stark baufällig. Nach ersten Sicherungsmaßnahmen wurde sie Mitte der 1980er Jahre grundlegend renoviert.

Gebäude

Ostgiebel mit Apsis

Die Kirche ist ein gotischer Rechteckbau mit polygonaler Apsis. Nach der Stellung der Strebepfeiler war der im Osten gerade geschlossene Backsteinbau ursprünglich dreijochig. Die Strebepfeiler sind an den Ecken des Gebäudes übereck gestellt. Im Ostgiebel befinden sich zweiteiligen Spitzbogenblenden mit Scheitelkreis. Über der Apsis wurden im 19. Jahrhundert zwei Lanzettfenster hinzugefügt. Im Südwesten befindet sich ein schlichter Anbau mit korbbogiger Tür und Kreuzblende. Das Westportal ist spitzbogig und hat eine abgefaste Laibung. Im 19. Jahrhundert wurde das Giebelfeld bei einer Erneuerung verändert. Im Osten und Westen befinden sich Giebelreiter.

Ausstattung

Das Kirchenschiff hat eine dreiseitig gebrochene Holzdecke. Putzlisenen gliedern die Wandflächen und nehmen die Balkenauflagen der Decke auf. Beim Umbau im 19. Jahrhundert wurden Fenster und Türen erneuert. Maria von Lepel stiftete die Glasmalereien. Die Westempore stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Apsis hat ein Gratgewölbe und besaß ursprünglich einen gemalten Sternenhimmel.

Der Taufstein stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist der einzige aus dem Mittelalter vollständig erhaltene auf der Insel Usedom. Das Weihwasserbecken wurde vor 1520 gefertigt. Ein Ölgemälde zeigt die Beweinung Christi als Kopie nach Anthonis van Dyck. Die Orgel von 1879 stammt aus der Werkstatt von Barnim Grüneberg.

Im Anbau befindet sich das Grabmal des Christian Carl von Lepel (1668–1747). Auf einem hölzernen Sarkophag befindet sich die liegende Figur des Verstorbenen im Harnisch mit Trophäenbündel. Sein Lebenslauf ist in einer Inschrift beschrieben.

Geläut

Glockenstuhl

Im Glockenstuhl aus dem 15. Jahrhundert befinden sich zwei auf das 14. und 15. Jahrhundert datierte Glocken. Die ältere und größere trägt das Wappen der Familie von Lepel und am oberen Rand die lateinische Inschrift „O Rex Glorie Christe Veni cum pace Beata es Virgo Maria“ (deutsch: O Christe, König der Herrlichkeit, komm mit Frieden - selig bist du, Jungfrau Maria).

Am oberen Rand der kleineren Glocke befinden sich Rundschilde, die möglicherweise Heiligendarstellungen beinhalten sollten. 1942 wurde diese Glocke als Kriegsmaterial abgeliefert, jedoch nicht mehr eingeschmolzen. 1945 wurde sie auf dem Hamburger Glockenfriedhof gefunden und 1950 nach Netzelkow zurückgebracht.

Literatur

  • Brigitte Metz: Kirchen auf Usedom. Baltic-Verlagsagentur, Greifswald 1993, Seite 59–60.
  • Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg): Die Bau- und Kunstdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern. Vorpommersche Küstenregion. Henschelverlag, Berlin 1995, S. 340–341.

Weblinks

 Commons: Marienkirche Netzelkow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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