Kommunalwahlen in Burundi 2010

Kommunalwahlen in Burundi 2010

Die Kommunalwahlen in Burundi 2010 fanden am 24. Mai 2010 im zentraafrikanischen Burundi statt und endeten nach einem engagierten Wahlkampf mit Versammlungen und Umzügen mit einem weithin angezweifelten Ergebnis von über 70 % der abgegebenen Stimmen für die Regierungspartei NCDD–FDD. Der von der Opposition behauptete Wahlbetrug bei dieser Wahl führte dazu, dass die wichtigsten Oppositionsparteien die im selben Jahr stattfindenden Parlaments- und Präsidentschaftswahlen boykottierten.

Inhaltsverzeichnis

Durchführung der Wahlen und Vorwürfe der Opposition

An den Kommunalwahlen beteiligte sich das gesamte Parteienspektrum des Landes. 6900 Wahllokale waren eingerichtet worden. Ein engagiert geführter Wahlkampf unter breiter Anteilnahme der Bevölkerung, in dem der Burundis Geschichte immer wieder bestimmende Konflikt zwischen Hutu und Tutsi kaum eine Rolle spielte, weckte Hoffnungen auf einen fairen und demokratischen Wahlgang. Selbst die radikale, tustifeindliche Hutu-Partei Palipehutu-FNL, die sich noch zur sogenannten Hutu-Power bekannte, hatte sich an den Wahlen beteiligt.

Chaotische Zustände in den Wahllokalen und Vorwürfe der Opposition, dass es weit mehr Wähler gegeben habe, als im Wählerverzeichnis eingetragen waren, machten diese Hoffnung jedoch zunichte. Wahlbeobachter der Europäischen Union, die in landesweit 15 Teams in den 6900 Wahllokalen präsent waren, hatten die Wahlen trotz der von ihren Teams festgestellten Unregelmäßigkeiten wenige Tage nach der Wahl als "im Großen und Ganzen" korrekt bezeichnet. Eine Einschätzung, die von der Regierungspartei als Legitimation häufig zitiert wurde. Allerdings drückten die Wahlbeobachter im Widerspruch dazu in ihrem Abschlussdossier ihr Bedauern über einen "möglichen Wandel Burundis zum Einparteienstaat" aus.

Offizielle Ergebnisse

NCDD–FDD: 70 %, FNL:14,15 %, UPRONA: 6,25  % [1]

Folgen der Wahl

Wichtigstes Ergebnis der Wahlen waren nicht die offiziell verkündeten Stimmenzahlen, sondern die Reaktion der oppositionellen Parteien, die sich bereits kurz nach Schließung der Wahllokale zu einem Bündnis namens Demokratische Allianz für den Wandel (ADC) zusammenschlossen und erfolglos die Wiederholung der Wahl verlangten. Anschließend boykottierte die Opposition die beiden landesweite Wahlen des Jahres 2010 in Burundi, die damit zu Scheinwahlen wurden.

Quellen

Einzelnachweise

  1. http://www.reuters.com/article/idUSTRE6503C620100601 Reuters, entnommen am 12. Dezember 2010

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Präsidentschaftswahlen in Burundi 2010 — Die Präsidentschaftswahlen in Burundi 2010 fanden am 28. Juni 2010 im zentralafrikanischen Burundi statt und endeten mit einem 90% Sieg des regierenden Präsidenten Pierre Nkurunziza. Da Nkurunziza aufgrund des Boykotts der Wahl durch sämtliche… …   Deutsch Wikipedia

  • Parlamentswahlen in Burundi 2010 — Die Parlamentswahlen in Burundi 2010 zur Wahl der Mitglieder der Nationalversammlung von Burundi fanden am 23. Juli 2010 im zentralafrikanischen Burundi statt [1] Aufgrund der offensichtlichen Wahlfälschungen bei den Kommunalwahlen im selben Jahr …   Deutsch Wikipedia

  • Integriertes Büro der Vereinten Nationen in Burundi — BINUB Einsatzgebiet Burundi Deutsche Bezeichnung Integriertes Büro der Vereinten Nationen in Burundi Englische Bezeichnung United Nations Integrated Office in Burundi Französische Bezeichnung Bureau Intégré des Nations Unies …   Deutsch Wikipedia

  • Wahlen 2010 — ◄◄ | ◄ | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | Wahlen 2010 | 2011 | 2012 | 2013 Weitere Ereignisse …   Deutsch Wikipedia

  • Politik Somalilands — Die Politik Somalilands hat sich weitgehend getrennt von der Politik des übrigen Somalia entwickelt, seit sich der Norden Somalias 1991 als Somaliland einseitig für unabhängig erklärte. So blieb Somaliland im Vergleich zum Süden und Zentrum… …   Deutsch Wikipedia

  • Wahlen 2005 — ◄◄ | ◄ | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | Wahlen 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | ► Weitere Ereignisse …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte Ruandas — Die Geschichte Ruandas lässt sich bis zur frühen Neuzeit zurückverfolgen. Ruanda gehört zu den wenigen Staaten Schwarzafrikas, die es mit ungefähr gleichen Grenzen bereits vor der Kolonialzeit gab. Inhaltsverzeichnis 1 Frühe Geschichte 2… …   Deutsch Wikipedia

  • Inhalte der Veröffentlichung von Depeschen US-amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks — Dieser Artikel behandelt Inhalte der Veröffentlichung von Depeschen US amerikanischer Botschaften durch WikiLeaks auf der Internetplattform WikiLeaks. Inhaltsverzeichnis 1 Länder nach Inhalt geordnet 1.1 Ägypten 1.2 Afghanistan …   Deutsch Wikipedia

  • Äquatorialguinea — República de Guinea Ecuatorial (span.) République de Guinée équatoriale (franz.) Republik Äquatorialguinea …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte der Elfenbeinküste — Die Geschichte der Elfenbeinküste ist die Geschichte des modernen westafrikanischen Staates Elfenbeinküste (französisch Côte d’Ivoire), der gleichnamigen französischen Kolonie, aus der dieser Staat entstanden ist, sowie die Geschichte der… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”