Lidwina von Schiedam

Lidwina von Schiedam
Kolorierter Holzschnitt mit dem Sturz Lidwinas, aus der Vita des Johannes Brugman, Ausgabe von 1498
St. Lidwina von Ludwig Seitz (1844–1908)

Lidwina von Schiedam, auch Liduina oder Liduvina, (* 18. März 1380 in Schiedam, bei Rotterdam; † 14. April 1433 ebenda), genannt „die Dulderin“, ist eine niederländische Jungfrau und Heilige der römisch-katholischen Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lidwina wuchs in einer armen Familie mit acht Geschwistern auf. Ihr Vater hatte als Nachtwächter ein karges Einkommen.

Als sie als 15-jähriges Mädchen auf dem Eis stürzte, brach sie sich eine Rippe. Als Komplikation trat ein Gangrän auf. Dadurch musste Lidwina den größten Teil ihres Lebens das Bett hüten.

Der Überlieferung nach war Lidwina sehr fromm und betete viel, vor allem zur Jungfrau Maria, zu der sie eine große Liebe und Verehrung hegte, und ertrug ihr großes Leiden mit Würde und sogar Freude. Sie bekam Geschwülste, und blutende Wunden, darunter auf den Händen und Füßen die Stigmata (Wunden in der Form der Kreuzwunden Christi). Als Blut aus Lidwinas Wunden floss, und sie andere Kranke zu Besuch hatte, wurden diese durch die Berührung mit Lidwinas Blut oft wundersam geheilt. Auch wusste Lidwina viele ihre Besucher mit Worten oder nur dadurch, dass diese Lidwina sahen, zu trösten und aufzumuntern. Auch dabei traten wundersame Heilungen auf.

Lidwina hatte auch oft Visionen. Immer blieb ihre Lebensfreude und ihr Glaube erhalten, wie schmerzlich ihre Qual auch war. Immer mehr Menschen besuchten Lidwina, die zeitlebens schon als Heilige galt. Nach 38 Jahren starb sie, ohne je ein unschickliches Wort gesagt zu haben.

Sie gilt seitdem als Patronin der Kranken und Leidenden.

Aus heutiger Sicht kann aufgrund der aufgetretenden Symptome angenommen werden, dass Lidwina von Schiedam Multiple Sklerose hatte und damit die erste historische Person darstellt, bei der diese Erkrankung beschrieben wurde.[1]

Nach ihrem Tod

Ihr Leben wurde von mehreren Autoren aufgezeichnet. Die bekannteste dieser Hagiografien wurde das Werk von Johannes Brugman, das in drei Fassungen zwischen 1433 und 1456 erschien.

Schon bald nach Lidwinas Tode wurde über ihrem Grab eine Kapelle in der Janskerk errichtet. Während des Achtzigjährigen Krieges (1568–1648) wurden ihre Gebeine von den protestantischen Behörden aus Holland entfernt. Ein Teil ihrer Gebeine wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts, als der katholische Glaube in den Niederlanden wieder gleichberechtigt war, nach Schiedam zurückgebracht. Sie wurden zunächst in der 1859 errichteten Frankelandsekerk am Nieuwe Haven bestattet.

Heiligsprechung

Am 14. März 1890 wurde Lidwina von Papst Leo XIII. heilig gesprochen. Ihre Grabkirche wurde ihr 1931 offiziell geweiht. Als diese Kirche 1968 abgerissen wurde, wurden die Gebeine in die Singelkerk übertragen, die seither Lidwina geweiht ist. Diese Kirche wurde 1990 von Papst Johannes Paul II. zur Basilica minor erhoben und führt seither den Namen Basiliek van de H. Liduina en Onze-Lieve-Vrouw van de Rozenkrans.

Ihr Gedenktag ist, je nach Regionalkalender oder Tradition, der 18. März, der 14. April oder der 14. Juni.

Literatur

Weblinks

 Commons: Lidwina – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lidwina, die erste MS Patientin

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Lidwina — ist ein weiblicher Vorname. Inhaltsverzeichnis 1 Varianten 2 Herkunft und Bedeutung 3 Namenstag 4 Bekannte Namensträger/Namensträgerinnen …   Deutsch Wikipedia

  • Schiedam — Gemeinde Schiedam Flagge Wappen Provinz …   Deutsch Wikipedia

  • Janskerk (Schiedam) — Die Janskerk in Schiedam Die Grote oder Janskerk ist eine Kirche im Zentrum der niederländischen Stadt Schiedam. Geschichte Die Janskerk hatte einen Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert. 1335 wurde mit dem Bau einer dreischiffigen gotischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Lidwina die Dulderin — Holzschnitt mit dem Sturz Lidwinas, aus der Vita des Johannes Brugman, Ausgabe von 1498 Lidwina die Dulderin, oder Liduina, (* 18. März 1380 in Schiedam, bei Rotterdam; † 14. April 1433 ebenda) ist eine niederländische katholische Heilige …   Deutsch Wikipedia

  • Liste von Frauenkirchen — Frauenkirche oder Liebfrauenkirche ist ein Kurzwort für Kirche Unserer Lieben Frau (auch Unser Frauen) als Name diverser Kirchen, Kapellen und Klosterkirchen. Dies war seit dem Mittelalter einer der Ehrentitel Mariens, der Mutter Jesu (siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Schutzpatrone — Ein Schutzpatron ist in der katholischen Kirche, den orthodoxen Kirchen, der anglikanischen Kirche und in manchen islamisch geprägten Gegenden Kleinasiens [1] ein Heiliger, der in bestimmten Anliegen bevorzugt angerufen wird. Der Grund dafür… …   Deutsch Wikipedia

  • 14. April — Der 14. April ist der 104. Tag des Gregorianischen Kalenders (der 105. in Schaltjahren), somit verbleiben noch 261 Tage bis zum Jahresende. Historische Jahrestage März · April · Mai 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Brugman — Brugman predigt, Grafik, 1788 Johannes Brugman (auch Brugmann, Brugmanus; * um 1400 in Kempen; † 19. Oktober 1473 in Nimwegen) war ein Franziskanerpater und Volksprediger am Niederrhein. Lebensweg Sein Geburtsort ist nicht sicher bekannt, er… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Brugmann — Brugman predigt, Grafik, 1788 Johannes Brugman (auch Brugmann, Brugmanus; * um 1400 in Kempen; † 19. Oktober 1473 in Nimwegen) war ein Franziskanerpater und Volksprediger am Niederrhein. Lebensweg Sein Geburtsort ist nicht sicher bekannt, er… …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte des Eiskunstlaufes — Die Geschichte des Eiskunstlaufes reicht bis zur Urzeit zurück, dafür gibt es archäologische Beweise. Beim Ausflug in die Frühgeschichte der Sportart ist allerdings eher von Eislauf zu sprechen, der sich erst viel später in zwei unterschiedliche… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”