Wappen von Mainz (Schiff)

Wappen von Mainz (Schiff)
Wappen von Mainz
Die Wappen von Mainz in St. Goarshausen

Die Wappen von Mainz in St. Goarshausen

p1
Schiffsdaten
andere Schiffsnamen
  • Drachenfels (bis 1985)
  • Deutschland (bis 1971)
Schiffstyp Tagesausflugsschiff
Eigner Shipyard De Hoop
Bauwerft Kölner Werft,
Ewald Berninghaus
Baunummer 779
Baukosten 3,5 Mio. DM
Stapellauf 22. März 1961
Indienststellung 20. Mai 1961
Außerdienststellung 8. September 2010
Verbleib Außer Dienst
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
90,65 m (Lüa)
Breite 15,80 m
Tiefgang max. 1,58 m
Verdrängung 969 t
Maschine
Maschine 2x Deutz SBA12M421, je 735 kW
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
1.470 kW (1.999 PS)
Propeller 2x VSP 20 E/110
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 202,5 tdw
Zugelassene Passagierzahl 2000
Sonstiges
Registrier-
nummern
  • ENI: 04200250

Die Wappen von Mainz ist ein 1960/61 erbautes Ausflugsschiff der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG, das bis zum 5. Oktober 2004 im Plandienst zwischen Mainz und Köln eingesetzt war. In der Folgezeit hielt sie die Reederei als Reserveschiff für die aktive Flotte vor. Zur Teilfinanzierung eines Schiffneubaus wurde sie im September 2010 bei der De Hoop-Werft in Zahlung gegeben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nach dem Wiederaufbau im März 1970 als Deutschland
Schwimmender Weihnachtsmarkt 2006

Das Fahrgastschiff wurde in den Jahren 1960 und 1961 durch die Kölner Werft, Ewald Berninghaus im Mülheimer Hafen unter der Baunummer 779 für die Düsseldorfer Dampfschifffahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein gebaut. Die Kiellegung erfolgte am 15. August 1960, der Stapellauf am 22. März des Folgejahres. Die Baukosten betrugen 3,5 Mio. D-Mark. Am 18. Mai 1961 taufte Ellen Stinnes, die damals fünfzehnjährige Tochter des Aufsichtsratsvorsitzenden der Gesellschaft Hugo Stinnes, das Schiff in Düsseldorf auf den Namen "Deutschland". Zwei Tage später übernahm die "Deutschland" für die Betriebsgemeinschaft Köln-Düsseldorfer Rheindampfschiffahrt die erste Planfahrt im Tagesausflugsverkehr nach Mainz. Sie war bei Inbetriebnahme für 3200 Fahrgäste zugelassen und damit das Schiff mit der höchsten Fahrgastzulassung auf europäischen Binnengewässern. Am 16. Mai 1967 fusionierten die DGMN und die Preußisch-Rheinische Dampfschiffahrtsgesellschaft zur Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG. Die Eignerschaft aller Schiffe der beiden Unternehmen wurde in die neue Gesellschaft übertragen.[1]

Am 23. Februar 1968 brannte die "Deutschland" im Kölner Rheinauhafen vollständig aus. Das Feuer, das vermutlich durch am Vortag durchgeführte Schweißarbeiten im Küchenbereich ausgelöst wurde, zerstörte das Haupt-, das Oberdeck und das Freideck vollständig. Zwei Schlepper zogen das schwimmfähige Wrack am Folgetag in den Mülheimer Hafen. Im Anschluss erfolgte in der Kölner Werft ein kompletter Neubau der zerstörten Decks in Leichtbauweise. Der Schiffsrumpf wurde dabei um 1,60 m verlängert, zusätzlich erhielt das Schiff zwei neue Dieselmotoren. Die bisher eingesetzten vier 312 kW leistenden Motoren verwendete die Schiffswerft Christof Ruthof für das von der Reederei in Auftrag gegebene Fluss-Kreuzfahrtschiff "Britannia". Die Reparatur- und Umbaukosten lagen bei 3,1 Mio. DM. Die Wiederindienststellung erfolgte am 3. April 1969. Die zulässige Fahrgastzahl wurde auf 2700 reduziert.

Da die Köln-Düsseldorfer den bisherigen Namen für ein neu gebautes Kabinenschiff (die spätere "Alemannia") verwenden wollte, benannte sie das Schiff am 29. März 1971 in "Drachenfels" um. Am 11. Mai 1985 taufte der damalige Mainzer Oberbürgermeister Jockel Fuchs sie im Rahmen einer Feier auf den Namen Wappen von Mainz um. Den alten Schiffsnamen verwendete die Reederei für das im gleichen Jahr fertig gestellte Ausflugsschiff "Drachenfels".[1]

Nachdem die Köln-Düsseldorfer zur Saison 2004 mit der "RheinEnergie" ein bedeutend moderneres und wirtschaftlicheres Fahrgastschiff in Betrieb nahm, wurde die Wappen von Mainz letztmalig am 5. Oktober im Plandienst auf einer Fahrt von Rüdesheim nach Koblenz eingesetzt. In der Folgezeit hielt sie die Reederei als Reserveschiff für die aktive Flotte vor – sie kam aber nur noch in mehreren Jahren in der Adventszeit als schwimmender Weihnachtsmarkt am Kölner Rheinufer zum Einsatz. Im Gegensatz zu den aktiven Ausflugsschiffen der Flotte wurde ihr Besitz im Dezember 2008 nicht an die hundertprozentige Unternehmenstochter KD Europe S.à r.l in Luxemburg übertragen.[2] Zur Teilfinanzierung eines Schiffneubaus wurde sie 2010 bei der De Hoop-Werft in Zahlung gegeben und am 8. September 2010 dorthin überführt. Ob sie jemals wieder in ihrer alten Funktion als Tagesausflugschiff auf dem Rhein zum Einsatz kommt ist fraglich, da die Köln-Düsseldorfer vertraglich den Einsatz auf dem für Touristen interessanten Mittelrhein ausschloss.

Besondere Einsätze

  • Am 30. Juni 1974 fand auf dem Schiff die Abschieds-Party von Bundespräsident Gustav Heinemann statt. Die Fahrt führte von Bonn bis Andernach und zurück.
  • Vom 9. Juni bis 23. Juli 1990 war die Wappen von Mainz als Ausstellungsschiff zum Jubiläum „500 Jahre Post“ auf dem Rhein unterwegs. Sie lag dabei tageweise in Duisburg, Düsseldorf, Köln, Bonn, Koblenz, Wiesbaden-Biebrich, Mainz, Mannheim, Speyer und Kehl vor Anker. Die Besucher der Ausstellung konnten ihre Briefe in einem auf Bord eingerichteten Postamt mit ein Aufdruck eines Sonderstempels des jeweiligen Anlegeortes versehen lassen. Das Schiff war vor ihrem Einsatz großflächig an den Seitenwänden mit braun-gelben Paketen verkleidet worden.[1]

Ausstattung

Abfahrt in Boppard, 2004

Die Wappen von Mainz ist ein Vierdeck-Fahrgastschiff mit einer Nutzfläche von 1300  und einer durchschnittlichen Deckenhöhe von 2,20 m. An die im Bug des Unterdecks eingerichtete Bar mit zu KD-Zeiten 118 Plätzen schließt sich im Mittelschiff der Eingangsbereich mit Garderobe an. Dahinter befindet sich der Maschinenraum an den sich achtern zehn Mannschafts-Ruhekabinen sowie Kühl- und Versorgungsräume anschließen. In den beiden durch die Eingangshalle getrennten Restaurants im Hauptdeck waren insgesamt 380 Plätze vorhanden. Die teilweise behindertengerechten Toilettenanlagen und das Schiffsbüro wurden in der Eingangshalle eingerichtet. Im Oberdeck waren ebenfalls zwei Restaurants mit einer damaligen Gäste-Kapazität von 366. Das vordere Restaurant ist bugseitig mit einer großflächigen Verglasung versehen. Achtern schließt sich an das hintere Restaurant ein überdachtes Freideck mit 30 Plätzen an. Auf dem durch den versenkbaren Steuerstand und anderen Aufbauten geteilten Sonnendeck finden bis zu 1000 Fahrgäste Platz. In den geschlossenen Decks der Wappen von Mainz sind fünf Salons vorhanden. Das Schiff war zuletzt nur noch für maximal 2000 Fahrgäste zugelassen.[4][1]

Technik

Das Schiff wird über zwei 12-Zylinder-Dieselmotoren von Deutz á 735 kW vom Typ SBA12M421 über zwei fünfflügelige Voith-Schneider-Antriebe Größe 20 vom Typ E/110 angetrieben. Das Schiff ist 90,65 m lang, 15,80 m breit (9,00 m Ober- und Freideck) und 10,20 m hoch. Der Tiefgang wird mit maximal 1,58 m angegeben.[5]

Literatur

  • Georg Fischbach: Die Schiffe der Köln-Düsseldorfer 1826–2004, Eigenverlag, Marienhausen 2004, ISBN 3-00-016046-9
  • Stephan Nuding: 175 Jahre Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG , Schardt Oldenburg 2001, ISBN 978-3-8984-1035-9

Weblinks

 Commons: Wappen von Mainz (Schiff) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Georg Fischbach: Die Schiffe der Köln-Düsseldorfer 1826–2004, S. 710 bis 714
  2. Geschäftbericht 2009 nach IFRS der Köln-Düsseldorfer, S. 8, abgerufen am 26. November 2010
  3. Bild der Trauerfahrt in der Bilderdatenbank des Bundesarchivs
  4. Seite über die Wappen von Mainz im Webauftritt der Köln-Düsseldorfer
  5. Schiffsattest nach Neuaufbau vom 13. März 1969

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