Megalithanlage auf dem Hillah

Megalithanlage auf dem Hillah

Die stark gestörte Megalithanlage auf dem Hillah befindet sich auf dem Hillah, einem markanten Hügel am Klärwerk von Klein Mahner, Ortsteil von Liebenburg im Landkreis Goslar in Niedersachsen. Sie wurde im Jahre 1962 von Alfred Tode entdeckt und untersucht. Sie bestand aus sechs Megalithen, die ehemalige seitliche Tragsteine markieren.

Inhaltsverzeichnis

Ergebnis A. Tode

Die Kammer vom "mitteldeutschen Typ" (Galerie mit Vorkammer - oft eingesenkt) war auf einem etwa 10 m langen und drei Meter breiten Kalksteinpflaster errichtet. Im Inneren der innen etwa 6,5 m langen und 1,4 m breiten Kammer fanden sich die Reste von etwa 10 menschlichen Skeletten, darunter die von vier Kindern. Die Keramikfunde wurden von Tode der Walternienburg-Bernburger Kultur bzw. der Kugelamphorenkultur (KAK) zugewiesen. Die kulturelle Zuordnung führte in der Folge zu Diskussionen.

Kritik

  • H.-J. Beier zählt zwei Bestattete (Skelett 3 + 4) aufgrund eines breitschneidigen Flintrechteckbeils und eines Flintmeißels zur Kugelamphorenkultur. Die tiefstichverzierten Scherben ordnet er der Walternienburger Kultur zu. Welche der übrigen Bestattungen zur Walternienburger oder zur KAK zu rechnen sind, sei aufgrund des veröffentlichten Materials nicht zu entscheiden.
  • Dagegen zählt Friedrich Lüth die tiefstichverzierten Scherben zur Alttiefstichkeramik (nicht Walternienburg).
  • Nach Rudolf Maier handelt es sich aufgrund der beigegebenen Hammeraxt bei Skelett 1 um eine Bestattung der Einzelgrabkultur (Schnurkeramik).
  • Wolfgang Pape schließt aufgrund des von Tode vorgelegten Materials auf eine Vergesellschaftung von Scherben der Kugelamphorenkultur und Bestattungen der Einzelgrabkultur, sieht später aber auch eine Vergesellschaftung von Walternienburger und KAK. Zudem erklärt er, dass auch Bernburger Scherben aus dem Grab stammen.
  • Auch O. Thielemann spricht von Keramikresten der Bernburger- und der KAK
  • Die Neubearbeitung der Funde von Liebenburg im Rahmen der Gesamterfassung der Bernburger Kultur in Niedersachsen erbrachte keine Hinweise auf klassisches Bernburger Material. Es zeigte sich jedoch, dass bisher nur ein kleiner Teil des verzierten keramischen Materials vorgelegt worden ist und einige der abgebildeten Funde falsch oder missverständlich orientiert wurden. Daher erschien eine vollständige Neuvorlage der Funde von Liebenburg sinnvoll, die U. Dirks vornahm.

Neuvorlage der Funde

Von den 866 Keramikfragmenten weisen rund 76 % eine Mineralgrusmagerung auf. Die restlichen haben eine Gesteinsgrusmagerung, Beide kommen allerdings sowohl bei den tiefstichkeramischen als auch bei den Funden der KAK vor, so dass eine kulturelle Gliederung mit Hilfe der Tonbeimengungen nicht möglich ist. Durch Verzierung bzw. formale Kriterien lassen sich 21 Scherben der jüngeren Tiefstichkeramik (Walternienburger Kultur) zuweisen. Die KAK ist durch fünf charakteristische Scherben sowie acht Gefäßeinheiten vertreten. Außerdem ist der größte Teil des unverzierten Keramikmaterials der KAK zuzuweisen. Die Kulturzugehörigkeit der Skelette wurden anhand der zuzuordnenden lithischen und keramischen Funde bestimmt.

Fazit

U. Dirks stellt fest, dass sich in der Megalithanlage auf dem Hillah bei Liebenburg Hinweise auf die Bestattungen von mindestens sieben Erwachsenen und vier bis fünf Kindern finden. Vor der Belegung der Kammer durch Angehörige der KAK, zu der sicher die Skelette 3, 4 und 7 und vermutlich auch 5 und 6 zu rechnen sind, scheint die Kammer ausgeräumt worden zu sein. Darauf deuten kleinformatige, auch außerhalb der Anlage zu findende, tiefstichverzierte Scherben und menschliche Knochenfragmente hin. Angaben zur Zahl der Individuen, die der primären Belegungsphase zuzurechnen wären, können nicht gemacht werden.

Zur dritten Belegungsphase, vermutlich Nachbestattungen durch Angehörige der mitteldeutschen Schnurkeramik, die auch den Belegungshorizont (Pflasterung) störte, gehören die übereinander liegenden Skelette 1 und 2. Im Gegensatz zu den anderen wurden diese Bestattungen in annähernd ungestörtem Zustand vorgefunden, was eine Zuordnung zur letzten neolithischen Belegungs- bzw. Nachbelegungsphase ermöglicht.

Literatur

  • U. Dirks: Die neolithischen Funde aus dem Megalithgrab auf dem „Hillah“ bei Liebenburg, Ldkr. Goslar – ein Nachtrag In: Die Kunde Neue Folge 48 1997 S. 29ff
52.037510.444666666667

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Liebenburg — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”