Muyil

Muyil
20.078888888889-87.613888888889
Muyil (Mexiko)
Muyil
Muyil
Mexikanische Karibik: Muyil liegt beim Dorf Chunyaxché 20 km südöstliche von Tulum

Muyil ist eine Ruinenstätte der Maya im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo auf der Ostseite der Yucatán-Halbinsel im Bereich der karibischen Küste.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Ruinen von Muyil befinden sich bei der heutigen Siedlung Chunyaxché, 20 km südöstlich von Tulum direkt an der Carretera 307, der Verbindungsstraße zwischen den Touristenzentren Cancún und Playa del Carmen im Norden und der Landeshauptstadt Chetumal an der Grenze nach Belize. Sie gehören bereits in die Município Felipe Carrillo Puerto.

Die Stätte liegt auf dem Gebiet des von der Unesco 1987 zum Weltnaturerbe ausgewiesenen Biosphärenreservates Sian Ka'an.[1] Im Naturschutzgebiet wurden bisher über 20 kleinere Mayastätten entdeckte.[2] Die Gebäude von Muyil wurden in direkter Nachbarschaft zu einer Süßwasserlagune errichtet, der Muyil-Lagune, nach der die Ruinenstätte benannt ist.

Muyil gehörte zum karibischen Küstenhandelsnetz der Maya. Von den Ruinen aus führte ein Sacbé zum Ufer der (ehemals größeren) Muyil-Lagune. Diese wiederum hat einen Abfluss (oder Durchstich?) zur Chunyaxché-Lagune (auch Xlahpak- bzw. Xlabpak-Lagune).[3] Der Wasserabfluss der Chunyaxché-Lagune, ein breiter und eingeschränkt schiffbarer Kanal, führt zur karibischen Küste und zu den Maya-Ruinen auf der schmalen langgezogenen Halbinsel, an deren südlicher Spitze das heutige Punta Allen liegt. Die Entfernung Muyils zur Küste beträgt 15 km (Luftlinie).

Der Xlahpak- bzw. Xlabpak-Tempel Watch of the Lake steht am Auslass der Chunyaxché-Lagune

Geschichte

Es ist anzunehmen, dass die Maya-Besiedelung im Gebiet des späteren Muyil bereits in der späten Vorklassik (300 v. Chr. bis 250 n. Chr.) begann, jedoch sind keine Bauten aus dieser Zeit vorhanden.[4]

In der Maya-Klassik (250 - 900 n. Chr.) wuchs die Bevölkerung und es bildeten sich um 600 n. Chr. Handelsbeziehungen entlang der Küste aus, die sehr wahrscheinlich bis zu den Salinen von Belize reichten.[5] Zur steigenden Wohnbebauung kamen erste rituelle Bauten.

Die meisten der architektonischen Überreste stammen jedoch aus der postklassischen Periode (900 - 1500 n. Chr.), in der die Stadt erst unter der Herrschaft von Chichén Itzá, später unter der von Mayapán stand. Sie war Teil des Küstenhandels-Netzwerkes, das sich mit einer großen Zahl an Standorten die Karibikküste entlang zog und die Region wirtschaftlich beförderte. Zu ihm gehörten die nördlich liegenden Festlandshafenorte Tancah/Tulum, Xel Há, Xcaret, El Rey und El Meco ebenso wie die angebundenen Inseln Isla Mujeres und Cozumel.

Die Stadt lag auch im direkten Einflussbereich der Maya-Stadt Cobá, die ein regionales Machtzentrum darstellte. Später gehörte Muyil in der regionalen Gliederung nach Boys, die das Maya-Gebiet für das 16. Jahrhundert in 16 Herrschaftsdistrikte einteilt, in den politischen Einflussbereich der Stadt Ekab.[6] Die vorspanische Stadt war vermutlich bis zur weitgehenden Eroberung der Karibikküste durch die Spanier um 1550 bewohnt; Muyil existierte allerdings als Dorf weiter bis 1871, als es in den Wirren des Kastenkrieges von einem Teil seiner Einwohner verlassen und ca. 35 Kilometer weiter nördlich die Neusiedlung San Antonio Muyil gegründet wurde[7].

Gebäude

Postklassisches Gebäude am Fuß der Pyramide
Gebäudereste auf der Spitze der Pyramide

Die vorspanische Stadt besteht aus zwei Bereichen, Muyil A und Muyil B. Im Teil A finden sich verschiedene architektonische Gruppen mit pyramidenförmigen Strukturen, Tempeln, Altären und Plattformen, Anlagen für Wohnhäuser und einem 500 m langen Sacbé sowie ein Netz an Wällen. In einzelnen Gebäuden finden sich Stuckarbeiten sowie Reste roter, schwarzer bzw. blauer Wandbemalungen. Ein 17 m hohes Gebäude trägt auf seiner Spitze einen kleinen runden Tempelraum, eine für diese Region untypische Bauweise. In einem der beiden darunter liegenden Altarräume wurden Kultobjekte aus farbigem Stein und Muschelschalen gefunden.

Im Teil B stehen wenige Plattformen, zivile und religiöse Gebäude und einige Wälle.

Ähnlich wie in Tulum war der Zeremonialbezirk wohl von einer Mauer umgeben.[8]

Siehe auch

Liste der Maya-Ruinen

Einzelnachweise

  1. Instituto nacional de antropología e história INAH: Muyil, Maya Archaeological Site Surrounded by Exuberant Nature. Lunes, 13 de Abril de 2009, abgerufen am 17. September 2009 (englisch).
  2. Landkarte über archäologische Stätten in Sian Ka'an. Forschungsbericht des SMV Science Museum of Virginia, abgerufen am 5. September 2009 (englisch).
  3. Seite der INAH Unterwasserarchäologie: Karte mit den Wasserwegen Muyils, abgerufen am 11. September 2009 (englisch).
  4. INAH Archäologische Stätte Muyil, abgerufen am 17. September 2009 (spanisch).
  5. Bild der Wissenschaft, Rubrik News: "Blühender Salzhandel zu Zeiten der Mayas - Forscher entdecken vierzig Salzwerke in Belize" vom 5. April 2005, abgerufen am 13. September 2009 (deutsch).
  6. Tsubasa Okoshi Harada, Lorraine A. Williams-Beck, Ana Luisa Izquierdo (Hrsgg.): "Nuevas perspectivas sobre la geografía política de los mayas." México D.F., UNAM, 2006, Karte auf S.93. auf Google Books, abgerufen am 10. September 2009 (englisch/spanisch)
  7. Nelson A. Reed: The Caste War of Yucatán, Stanford University Press, Stanford 2001, S.269ff (englisch).
  8. Mesoamerika-Web, private Homepage. Informationen zur Maya-Stätte Muyil, abgerufen am 5. Juni 2009 (deutsch).

Weblinks


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