Chemnitz-Reichenbrand

Chemnitz-Reichenbrand
Wappen von Reichenbrand
Wappen von Chemnitz

Reichenbrand
Stadtteil und Statistischer Stadtteil Nr. 86 von Chemnitz

Lage des statistischen Stadtteils Reichenbrand in Chemnitz
Koordinaten 50° 48′ 45″ N, 12° 49′ 40″ O50.812512.827777777778Koordinaten: 50° 48′ 45″ N, 12° 49′ 40″ O.
Fläche 4,37 km²
Einwohner 6337 (31. Dez. 2010)
Bevölkerungsdichte 1450 Einwohner/km²
Eingemeindung 1. Juli 1950
Postleitzahl 09117
Vorwahl 0371
Verkehrsanbindung
Bundesstraße Bundesstraße 173 number.svg
Bus 41, N16

Reichenbrand liegt im Westen der Stadt Chemnitz und wurde als Ortsteil der ehemaligen Stadt Siegmar-Schönau im Jahre 1950 eingemeindet. Im Gegensatz zu Siegmar oder Schönau konnte sich hier die industrielle Entwicklung nicht durchsetzen. An den Stadtteil grenzen Mittelbach, Grüna, Rabenstein und Siegmar sowie die Gemeinde Neukirchen/Erzgeb..

Auf Reichenbrander Flur befindet sich der Eingangsbereich zum Tierpark Chemnitz. Südwestlich erhebt sich der 366,6 m hohe „Kaßberg“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Chemnitzer Stadtteil) an dem sich der „Stärkerwald“ anschließt. Der „Holzbach“ bildet bis knapp vor der Neefestraße die südöstliche Flurgrenze. Die schon erstmals 1347 erwähnte, 1699 bis 1701 und nochmals 1804 bis 1810 neu errichtete „Johanneskirche“ steht an der Kreuzung Zwickauer- und Hohensteiner Straße. Sie wurde von Johann Traugott Lohse als klassizistische Saalkirche erbaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das zur Herrschaft Rabenstein gehörige Reichenbrand wird 1263 erstmals im Zinsregister erwähnt. Die Urkunde zur Landvergabe an Rudolf von Brandt datiert von 1254. Wie die anderen Ortschaften der Herrschaft ging der Ort 1375 zum Chemnitzer Benediktinerkloster über, die Bannmeile von 1331 ließ auch hier keine Etablierung von Handwerk und Handel zu – erst 1555 wurden sieben Handwerker erlaubt. Durch die „Rabensteiner Fehde“ (1375 bis 1548) wurde der Großteil der Bauern 1517 nach Limbach lehnspflichtig. Auch nach der Auflösung des Chemnitzer Klosters blieben diese Bauernhöfe beim Rittergut Limbach, während der Klosterbesitz dem Amt Chemnitz unterstellt wurde. Die nach Limbach gehörigen Bauernhöfe wurden 1800 vom Rittergut Niederrabenstein aufgekauft. Ab 1822 war Reichenbrand sogar selbst kurzzeitig Sitz eines Rittergutes, welches sich am heutigen Rosenweg befand und 1873 niederbrannte. Reichenbrand bildete aufgrund der Landgemeindeordnung ab 1839 eine eigene Landgemeinde, ließ sich aber 1922 von Siegmar eingemeinden.

Die Pest drang 1633 durch die Wasserentnahme aus dem Dorfbach hervor, so dass ab 1665 Wasserleitungen zu den flureigenen Quellen gelegt wurden, so z. B. der Mühlgraben. Hölzerne Rohrleitungen versorgten die Reichenbrander u. a. entlang der heutigen Zwickauer Straße bis hin zur Kirche.

Im ehemaligen Ortsteil „Hart“ (altdtsch. Hardt = bewaldeter Berg), der sich oberhalb der heutigen Rabensteiner Straße befand, entstanden ab 1710 viele kleine Häuschen, in denen die Strumpfwirkerei Einzug hielt. Eine Bleiche entstand im Jahr 1723.

Im Jahr 1856 wurde mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Chemnitz–Zwickau begonnen. Zunächst sollte ein Bahnhof an der heutigen Unritzstraße entstehen, gebaut wurde er aber an seinem derzeitigen Standort in Siegmar.

Gasthof Reichenbrand

Schon 1653 ist von einem Schenkgut, das zum Rittergut Limbach gehörte, die Rede. Im Jahr 1822 wird der Gasthof mit Tanzsaal und einem Obergeschoss erbaut und 1889 nach Osten hin erweitert. Eine Attraktion war die im parkähnlichen Außengelände stehende Sommerrodelbahn. Die Weltwirtschaftskrise brachte Einbußen hervor, wovon sich der Gasthof bis zur Schließung 1950 nur schwer erholte. Zunächst wurde der Gasthof von der „Wismut A. G.“, dann vom „Deutschen Fernsehfunk“ und dem „Sportclub Karl-Marx-Stadt“ genutzt. Heute gehört das Gebäude zum Sportamt Chemnitz.

Wirtschaft

Brauerei Reichenbrand

Verkehr

Von Chemnitz her kommend führt durch den Stadtteil die B 173 (Neefestraße) nach Zwickau. Die Bahnstrecke nach Hohenstein-Ernstthal und Zwickau durchquert den Stadtteil im bebauten Norden.

Mit den Omnibussen der CVAG ist Reichenbrand durch die Linie 41 erschlossen. Außerdem verkehren noch die Regionalbusse nach Zwickau, Limbach-Oberfrohna und Hohenstein durch Reichenbrand.

Literatur

  • „Siegmar-Schönau – Die Stadt vor der Stadt.“ – Eine Chemnitzer Stadtteilgeschichte zu Siegmar, Schönau, Reichenbrand und Stelzendorf; Verlag Heimatverlag Sachsen GmbH, Chemnitz 2004
  • Richard Steche: Reichenbrand. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen, 7. Heft: Amtshauptmannschaft Chemnitz. C. C. Meinhold, Dresden 1886, S. 54.

Weblinks



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