Optische Notenerkennung

Optische Notenerkennung
Schematischer Aufbau des Erkennungsprozesses bei Notenscansoftware

Optische Notenerkennung (engl.: Optical Music Recognition, Abkürzung: OMR) ist eine Form der optischen Zeichenerkennung, bei der gedruckte Noten digitalisiert werden, um sie nachträglich mit einem Notensatzprogramm zu bearbeiten oder abzuspielen (MIDI).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ende der 1960er Jahre wurde zum ersten Mal am MIT und anderen Forschungseinrichtungen die Erkennung von gedruckten Notensätzen erforscht[1]. Es wurde versucht, Notenlinien zu erfassen, um die darauf liegenden Symbole zu erkennen und zu übersetzen. Das erste kommerzielle Notenerkennungsprogramm Midiscan wurde 1991 von der Firma Musitek veröffentlicht (Das Programm wurde später in SmartScore umbenannt).

Heute gibt es eine Vielzahl von Notenscanprogrammen. Sie sind vielfach in Notensatzprogramme per Schnittstelle eingebunden und können aus diesen direkt aufgerufen werden. Die Vollversionen müssen zwar meist getrennt erworben werden, jedoch beinhaltet Notensoftware bei Kauf oft schon eine Light-Version des entsprechenden Programms zur optischen Notenerkennung.

Verfahren

Im Gegensatz zur optischen Erkennung von Text, in der die Buchstaben der Reihe nach erfasst werden können, müssen bei Notensätzen parallel fortlaufende Elemente und ungebundene Dynamiksymbole erkannt werden. Daher ist die Erkennung der räumlichen Anordnung von Noten, der Dynamik, der Fingersätze, der Betonungen und anderer zusätzlicher Notierungselemente ein wichtiger Punkt in der optischen Notenerkennung.

Eingelesen wird entweder direkt über einen an den PC angeschlossenen Scanner oder von einer Bilddatei (Bmp und TIFF). Manche Programme sind auch in der Lage, PDF-Dateien mit Noten einzulesen. Ausgabeformate zum Austausch sind in der Regel MusicXML, NIFF oder MIDI.

Die Rate der Erkennung ist begrenzt, je nach Qualität der eingescannten Vorlage ist mit Auftreten von Fehlern zu rechnen, die dann manuell korrigiert werden müssen. Moderne optische Notenerkennungsprogramme haben jedoch bei einem gewöhnlichen, gedruckten Notensatz eine hohe Genauigkeit von bis zu 99 Prozent[2][3]. Die wohl häufigsten Fehler ergeben sich aus Artefakten in der eingescannten Bilddatei oder kleinen, punktartige Schmutzpartikeln auf der Scanvorlage, welche das Notenerkennungsprogramm als Staccato-Punkte oder Punktierung einer Note interpretiert.

Scans von handgeschriebenen Noten werden - wenn überhaupt - nur stark fehlerbehaftet erkannt.

Liste und Vergleich von Notenscansoftware

Marktführend sind in Deutschland die kommerziellen Programme PhotoScore, SmartScore, Capella-Scan und SharpEye. Mit Audiveris existiert auch ein in Java geschriebenes Open-Source-Programm, das jetzt in Version 3.3 vorliegt (für Windows und Linux).[4]

Vergleich marktbeherrschender Notenscanprogramme

Name Jüngster Release Entwickler Vertrieb und Übersetzung Unterstützte Formate Preis () Betriebssystem kooperierendes Notensatzprogramm Besonderheiten/Anmerkungen
Input Output
PhotoScore 7.0 Neuratron Sibelius Österreich Bmp, TIFF, PDF, Scanner MIDI, MusicXML, NIFF ~240€ Windows, Mac OS Sibelius liest auch handgeschriebene Noten
SmartScore 10.3.3 Musitek Klemm Music Technology TIFF, Scanner Finale, MIDI, NIFF ~330€ Windows, Mac OS Finale
SharpEye 2.6.8 Visiv Columbus Soft Bmp, TIFF, Scanner MIDI, MusicXML, NIFF ~160€ Windows PriMus auch über Lugert Verlag vertrieben
Capella-Scan 7.0.0 WHC WHC Bmp, Gif, PDF, Png, PS, TIFF, Scanner Capella, MIDI, MusicXML ~190€ Windows Capella

weitere Notenscanprogramme

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dennis Howard Pruslin: Automatic Recognition of Sheet Music. 1966, abgerufen am 4. Mai 2011 (englisch).
  2. Christoph Laue: Notenscan-Software für Windows und Mac OS. 2001, abgerufen am 7. Mai 2011 (deutsch).
  3. Graham Jones (Visiv Ltd): User comments, reviews, etc. 2006, abgerufen am 7. Mai 2011 (englisch).
  4. audiveris: Audiveris Home Page. abgerufen am 7. Februar 2011 (englisch): „Audiveris is a complete music scanner going all the way from the scanned music sheet input to the MusicXML output. […]“

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