Offset-Lithografie

Offset-Lithografie

Die Offset-Lithografie ist ein seit den 1930er Jahren von Künstlern genutztes Flachdruckverfahren.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Original-Lithografie vom Stein wurde bereits seit den 1920er Jahren im gewerblichen und seit den 1950er Jahren auch im künstlerischen Bereich zunehmend vom Offsetdruck, also von einem indirekten Druckverfahren, verdrängt. Die Steinlithografie wird heute nur noch in wenigen Kunsthochschulen und in einzelnen handwerklichen Betrieben, wie Steindruckerei Ernst und Erika Hanke (Ringgenberg/CH) und Christian Müller (Wurzbach/ Thüringen), ausgeübt.

Abgelöst wurde das Original-Verfahren im künstlerischen Bereich durch die Offset-Lithografie (auch Alugrafie oder Original-Flachdruck). Bereits auf dem Ersten Amerikanischen Künstlerkongress (First Americans Artists‘ Congress) 1936, schlug Harry Sternberg, der bekannte amerikanische Maler und Druckgrafiker vor, statt der Handlithografie die kostengünstigere Offset-Lithografie zu nutzen. So könne man eine größere Bevölkerungsgruppe mit hochwertiger Kunst erreichen. [1]

Technik

Bei der Offset-Lithografie bezeichnet oder bemalt der Künstler mit Fettkreide oder schwarzer Tusche eine transparente Folie, die durch ein chemisches Verfahren auf eine dünne Aluminiumplatte belichtet wird. Das Bild befindet sich nach dem Kopier- Entwicklungs- und Fixiervorgang auf der flexiblen Druckplatte und kann auf einer Offsetmaschine mittels Gummituch (Zylinder gegen Zylinder) gedruckt werden. Bei einer mehrfarbigen Offset-Lithografie werden entsprechend mehr Folien gefertigt, die den jeweiligen Farbauszug tragen. Durch diese vereinfachte Arbeitsweise, die eine unkomplizierte Handhabung und im Gegensatz zum klassischen Lithografieverfahren eine fast unbegrenzte Druckauflage erlaubt, werden heute nahezu alle „Lithografien” zeitgenössischer Künstler auf Offset-Druckmaschinen gedruckt. Gleichwohl werden diese Offset-Lithografien meist nur in begrenzter Auflage auf Büttenpapier hergestellt und vom Künstler nummeriert und handsigniert. Heute bedienen sich viele, auch weltbekannte, Künstler der Offset-Lithografie, die erstmal mit der Pop-Art eine weite Verbreitung fand,

Nicht zu verwechseln sind die Offset-Lithografien, die noch den unveränderten Duktus des Künstlers zeigen, mit Offset-Reproduktionen von Gemälden, Zeichnungen und Aquarellen der Künstler, die fotografisch oder mit Scannern erfasst und in ihre vier Grundfarben zerlegt, beliebig vergrößert oder verkleinert auf Offsetmaschinen gedruckt werde können. Auch diese Offset-Reproduktionen werden oftmals limitiert und handsigniert. Künstler wie Gerhard Richter oder Sigmar Polke haben sich grundsätzlich dieses großtechnischen Verfahrens bei der Herstellung ihrer Druckgrafiken bedient. Für sie gehört diese reproduktive Arbeitsweise zur künstlerischen Strategie.

Bekannte Offset-Lithografen

Literatur

  • Allan L. Edmunds, Halima Taha: Three decades of American printmaking: the Brandywine Workshop collection, Hudson Hills, 2004, S.64 ff., ISBN 978-1-5559-5241-9 (vollständig bei Google Books)
  • Horst Eschwege: Die Original-Flachdruckgraphik: Einige Bemerkungen über historischen, künstlerischen und technischen Voraussetzungen, Eschwege und Wölbing, Friedrichsdorf, 1984
  • Garo Z. Antreasian u. a.: The Tamarind book of lithography: art & techniques, Tamarind Lithography Workshop, 1971, S. 281 ff.

Einzelnachweise

  1. Helen Langa: Radical art: printmaking and the left in 1930s New York, University of California Press, 2004, S. 31, 49 ff., ISBN 978-0-5202-3155-9 (auch bei Google Books)

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