Okolija

Okolija

Eine Okolija (femininum, bulgarisch Околия, Mehrzahl Okolii) ist eine ehemalige Bezeichnung für einen größeren Verwaltungsbezirk in Bulgarien, ähnlich dem deutschen Landkreis.

Auf dem Berliner Kongress 1878 wurde das Gebiet des späteren Königreichs Bulgarien unter anderem in das Fürstentum Bulgarien, das zwar aus dem Osmanischen Reich herausgelöst wurde, dessen Souveränität nominell aber weiterhin dem Osmanischen Reich unterlag, und Ostrumelien, eine Provinz des Osmnaischen Reiches, aufgeteilt.

Sowohl im Fürstentum Bulgarien, als auch in Ostrumelien gab es Okolii.

Inhaltsverzeichnis

Fürstentum Bulgarien

Am 28. April 1879 wurde die Verfassung von Tarnowo verabschiedet, mit der auch der administrativ-territorialen Aufbau des Fürstentums Bulgarien geregelt wurde. In der Verfassung wurde festgeschrieben, dass sich das Territorium Bulgariens in Okraschie, Okolii und Obschtini (Gemeinden) aufteilt.

Im Folgejahr wurden mit dem Dekret Nummer 317 des Fürsten Alexander I. von Batenberg vom 26. Juni 1880 die in Bulgarien bestehenden 21 Okraschie in 58 Okolii gegliedert:

  • 1. Okrag Sofia - umfasste 5 Okolii:
  • 2. Okrag Orchanie - umfasste 2 Okolii:
  • 3. Okrag Tran - umfasste 3 Okolii:
  • 4. Okrag Kjustendil - umfasste 4 Okolii:
  • 5. Okrag Warna - umfasste 3 Okolii:
  • 6. Okrag Prowadija - umfasste 2 Okolii:
    • Okolija Prowadija
    • Okolija Nowo Selo (heute Dalgopol)
  • 7. Okrag Schumen - umfasste 3 Okolii:
  • 8. Okrag Eski Dschumaja - umfasste 2 Okolii:
  • 9. Okrag Rasgrad - umfasste 3 Okolii:
  • 10. Okrag Silistra - umfasste 3 Okolii:
    • Okolija Silistra
    • Okolija Chas Kjoj (heute Dobrotiza in der Gemeinde Sitowo)
    • Okolija Basaurt (eine Zusammenfassung mehrerer Dörfer, die bis 1940 bestand, die einzelnen Dörfer waren Malak Basaurt - heute Schitniza, Sreden Basarut - heute Trjanewo, Goljam Basarut - ab 1942 Gorsko und seit 1969 nicht mehr existent, da von den Bewohnern verlassen)
  • 11. Okrag Russe - umfasste 4 Okolii:
  • 12. Okrag Tarnowo - umfasste 6 Okolii:
    • Okolija Tarnowo
    • Okolija Elena
    • Okolija Kesarewo (heute in er Gemeinde Straschiza)
    • Okolija Kuzina (heute in der Gemeinde Polski Trambesch
    • Okolija Suchindol
    • Okolija Trjawna
  • 13. Okrag Swischtow - umfasste 1 Okolija:
  • 14. Okrag Sewliewo - umfasste 2 Okolii:
  • 15. Okrag Lowetsch - umfasste 3 Okolii:
    • Okolija Lowetsch
    • Okolija Trojan
    • Okolija Dermanzi (heute in der Gemeinde Lukowit)
  • 16. Okrag Plewen - umfasste 2 Okolii:
  • 17. Okrag Wraza - umfasste 2 Okolii:
    • Okolija Wraza
    • Okolija Kameno Pole (heute Gemeinde Roman)
  • 18. Okrag Orechowo - umfasste 2 Okolii:
    • Okolija Orechowo (heute Orjachowo)
    • Okolija Bela Slatiza (heute Bjala Slatiza)
  • 19. Okrag Berkowiza - umfasste 2 Okolii:
  • 20. Okrag Lom - umfasste 1 Okolija:
  • 21. Okrag Widin - umfasste 3 Okolii:

Im Folgejahr, 1881, wurde die Anzahl der Okrags im Fürstentum Bulgarien auf 14 reduziert und 1884 wurden drei ehemaligen Okrags wieder eingerichtet.

Ostrumelien

Erstes Projekt

Am 14. April 1879 schloss eine speziell für diesen Zweck gebildete europäische Kommission ihre Arbeit ab, die entsprechend § 18 des Berliner Vertrages (abgeschlossen auf dem Berliner Kongress 1878) eine Art Verfassung für Ostrumelien (bulg. Органически устав на Източна Румелия) ausarbeiten sollte. Die Mitglieder der Kommission unterzeichneten zum Abschluss ein Grundatzdokument, das nach der Bestätigung durch den osmanischen Sultan in Kraft trat und den administrativen Aufbau von Ostrumelien prinzipiell regelte. In administrativer Hinsicht wurde Ostrumelien in 6 Departments (bulg. окръг/okrag; auch die Übersetzung "Kreise" ist möglich) und 28 Kantone (bulg. околия/Okolija) unterteilt.

Mit dem Gesetz über die administrative Unterteilung vom 29. November 1879, das jedoch nicht von der Hohen Pforte bestätigt wurde, wurden die 6 Departments von Ostrumelien zusätzlich in 28 Okolii unterteilt:

Zweites Projekt

Am 6. November 1880 wurde von der Gebietsversammlung (Областно събрание) ein anderes Gesetz verabschiedet. Es unterschied sich vom vorhergehenden Gesetz darin, dass die Okolija Kopriwschtiza im Department Tatarpasardschik nicht mehr vorgesehen war, dafür aber im Department Stara Sagora die Okolija Sejmen - mit dem Zentrum Sejmen (heute Simeonowgrad). Auch wurden einige Dörfer in ihrer administrativen Zuordnung von einer Okolija zur anderen verschoben. Das neue Gesetz wurde ebenfalls nicht von der Hohen Phorde bestätigt, trotzdem wurde es von der Gebietsversammlung angewendet.

Nach der Vereinigung Buglarien

Nach der Vereinigung Bulgariens 1885 (Vereinigung des Fürstentums Bulgarien mit Ostrumelien) und dem darauf folgenden Aufbau wurde die Okolija zwischen 1885 und 1947, zu einer sekundäre administrativ-territoriale Einheit nach den primären administrativen Einheiten: Okraschie, Okrag und Oblast. Administrativ umfasste Bulgarien 23 Okraschie und 84 Okolii.[1]

In der Volksrepublik Bulgarien wurden 1947 die Oblaste als administrative Einheit abgelöst und als primäre administrative Eineiten blieben 102 Okolii, von denen sieben reine Städte waren: Sofia, Plowdiw, Stara Sagora, Burgas, Warna, Russe und Plewen.

1959 wurden 30 Landkreise (bulg. окръг/okrag) als primäre administrative Einheit gebildet und die Okolii wurden abgeschafft.

Heute

Heute teilt die bulgarisch-orthodoxe Kirche ihre Eparchien in Okolija.

Einzelnachweise

  1. http://rdp-bg.org/index.php?option=com_content&task=view&id=168&Itemid=40

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Diözese von Warna und Weliki Preslaw — Die Kathedrale Entschlafung der Gottesmutter in Warna Die Bulgarisch Orthodoxe Diözese von Warna und Weliki Preslaw (bulgarisch Варненска и Великопреславска епархия) ist eine Eparchie (Diözese) der Bulgarisch Orthodoxen Kirche. Die Diözese… …   Deutsch Wikipedia

  • Kula (Bulgarien) — Kula (Кула) Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Low — ist der Familienname folgender Personen: Adolphe Low (* 1915), deutsch spanisch französischer Widerstandskämpfer Bruce Low (1913–1990), niederländischer Schlager– und Gospelsänger Colin Low, Baron Low of Dalston (* 1942), britischer Politiker und …   Deutsch Wikipedia

  • Ostrumelien — Ostrumelien. Karte aus dem Literary and Historical Atlas of Europe von J.G. Bartholomew, 1912 …   Deutsch Wikipedia

  • Capari — Цапари Hilfe zu Wappen …   Deutsch Wikipedia

  • Diözese Newrokop — Westseite des Roschenklosters Die Diözese Newrokop (bulgarisch Неврокопска епархия/Newrokopska eparchija) ist eine Eparchie (Diözese) der Bulgarisch Orthodoxen Kirche mit Sitz in Blagoewgrad. Die Diözese Newrokop teilt sich heute in 5 …   Deutsch Wikipedia

  • Diözese von Plowdiw — Die „Neue“ Kirche Sweti Dimitar Kathedrale in Batak Die Diözese Plowdiw (bulgarisch Пловдивска епархия/Plowdiwska Eparchija) ist eine Eparchie (Diözese) der Bulgarisch Orthodoxen Kirche mit Sitz in Plowdiw. Die Diözese ist eine der größten… …   Deutsch Wikipedia

  • Diözese von Stara Sagora — Dss Kasanlak Kloster Die Diözese Stara Sagora (bulgarisch Старозагорска епархия) ist eine Eparchie (Diözese) der Bulgarisch Orthodoxen Kirche mit Sitz in Stara Sagora. Die Diözese Stara Sagora teilt sich heute in 6 Okolija …   Deutsch Wikipedia

  • Diözese von Dorostol — Die Diözese von Dorostol (bulgarisch Доростолска епархия/Dorostolska Eparchija) ist eine Eparchie (Diözese) der Bulgarisch Orthodoxen Kirche mit Sitz in Silistra. Die Diözese ist eine der kleinsten, jedoch einer der ältesten in Bulgarien und …   Deutsch Wikipedia

  • Diözese von Lowetsch — Die Klosterkirche des Trojan Klosters Die Diözese Lowetsch (bulgarisch Ловчанска епархия) ist eine Eparchie (Diözese) der Bulgarisch Orthodoxen Kirche mit Sitz in Lowetsch. Die Diözese Lowetsch teilt sich heute in 5 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”