Palais Kollonitsch

Palais Kollonitsch
Palais Kollonitsch
Polygonaler Eck-Erker auf toskanischen Säulen
Fassadendetail mit Allianzwappen
Portal

Das Palais Kollonitsch ist ein ehemaliges Grazer Stadtpalais in der Schmiedgasse im Bezirk Innere Stadt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1641 wurde vom Grafen Otto Gottfried Kollonitsch, k.k. Regimentsrat und Kämmerer von Erzherzog Leopold Wilhelm, ein an dieser Stelle bestehendes Stadthaus erworben. Dabei handelte es sich um das sogenannte „Judelhaus“, ein Gebäude das Kaiser Maximilian I. 1496 seinen Rat Erhard von Polheim geschenkt hatte. In der Folgezeit befand es sich im Besitz des Freiherrn Hanns Wilhelm von Galler und wurde von diesem 1630 an den landschaftlichen Koch Sebastian Khneißl weiterverkauft, bevor es in den Besitz des Grafen Kollonitsch überging. Es wurde schließlich in einen Familienfideikommiss eingebracht.[1][2]

Das heutige Palais wurde nach dem Abbruch seines Vorgängerbaus errichtet. Ab 1772 wurde das herrschaftliche Haus für drei Jahre dem Grafen und k.k. Kämmerer Joseph Kottulinsky überlassen. 1780 begann eine größere Renovierung, die mit einer Dacherneuerung im Jahr 1815 abgeschlossen wurde. Nach dem Tod des letzten Vertreters der Familie Kollonitsch, dem Grafen Max von Kollonitsch, wurde das Palais an den Immobilienmakler und Major Martin Prandstetter-Theimer veräußert, der die Räume im Erdgeschoss zu Geschäftsräumen umbauen ließ. 1901 wurde Teile des Gebäudes an die Stadtgemeinde Graz vermietet und 1918 ging das Palais in den Besitz der Gastwirte-Genossenschaft über. Bis 1972 war in den Räumlichkeiten des Palais die Kammer der gewerblichen Wirtschaft untergebracht. Seit Anfang der 1970er Jahre befindet sich das Palais Kollonitsch in Privatbesitz und ist derzeit im Besitz der SRS-Immobilien-Gruppe.[3][4][5]

Architektur und Gestaltung

Das dreigeschossige Adelspalais im Stil der Spätrenaissance wurde um einen Innenhof mit Säulenarkaden errichtet. An der Schauseite befinden sich zwei polygonale Eckerker, die im Obergeschoss angebracht sind. Sie werden von je drei toskanischen Säulen gehalten. Da ihre Sockel zu weit in die „Schmiedgasse“ ragten, musste ein Teil 1839 auf Anweisung des Stadtbauamts abgetragen werden.

Ein Relief mit dem Wappen der Familie Kollonitsch befindet sich über dem rustizierenden Rundbogen-Steinportal im Mittelteil der Frontfassade. Darunter ist eine Bauinschrift mit dem Vermerk des Baujahres 1642 und den Auftraggebern, Graf Otto Gottfried von Kollonitsch mit seiner Gattin Johanna Sophia, geb. Gräfin Thurn, angebracht. Durch eine breite Einfahrt gelangt man in den Innenhof mit dreigeschossigen Arkadengängen an der Nordost- und Südost-Fassade. Im Erdgeschoss werden die Bögen von quadratischen Pfeilern, in den beiden Oberschossen von toskanischen Säulen gestützt.

Die offenen Vorsäle im ersten und zweiten Stockwerk sind durch eine Steintreppe erreichbar. Erwähnenswert ist ein spiegelgewölbter Saal im zweiten Stockwerk des Haupttrakts. Er ist mit Kartuschnmalereien (um 1690) von Antonio Maderni und mit Stuckdekorationen von Josph Antonio Serenio versehen. Die Malereien zeigen Darstellungen der Huldigung Eros´ sowie einige Eroten, puttenähnlichen Kinderengel, und die vier Jahreszeiten. Die Rokoko-Stuckdecken (um 1760/65) einiger anderer Räume stammen wahrscheinlich von Heinrich Formentini. Im ersten Stock des Südflügels befand sich die ehemalige Hauskapelle. Sie besteht aus zwei Jochen und wies ein Stichkappengewölbe auf. Die Stuckverzierung stammt aus dem 17. Jahrhundert.[6][7]

Literatur

  • Horst Schweigert: DEHIO Graz. Schroll, Wien 1979, ISBN 3-7031-0475-9, S. 102.
  • Herwig Ebner: Burgen und Schlösser Graz, Leibnitz und West-Steiermark. Birken, Wien 1967, ISBN 3-8503-0028-5, S. 85.

Einzelnachweise

  1. Eintrag des Palais Kollonitsch auf www.burgen-austria.com
  2. Ebner: Burgen und Schlösser. S. 85.
  3. Homepage des derzeitigen Privatbesitzers SRS Immobilien auf www.srs-immobilien.at
  4. Eintrag des Palais Kollonitsch auf www.burgen-austria.com
  5. Ebner: Burgen und Schlösser. S. 85.
  6. Eintrag des Palais Kollonitsch auf www.burgen-austria.com
  7. Schweigert: Dehio Graz. S. 102.
47.06871944444415.439544444444

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