Paul Ohler

Paul Ohler
Paul Ohler als Zeuge während der Nürnberger Prozesse.

Paul Ohler (* 23. September 1887 in Meckenheim (Pfalz); † 1968) war ein deutscher Kriminalbeamter.

Leben und Wirken

Nach dem Schulbesuch erlernte Ohler den Beruf des Küfers. Anschließend war er im Weinhandel tätig. Im Anschluss an den Dienst beim Militär arbeitete er ab 1909 bei der Dresdner Bank.

1911 trat Ohler in den Polizeidienst ein: Er war zunächst bei der Schutzpolizei in Nürnberg tätig, bevor er 1919 zur dortigen Kriminalpolizei wechselte. 1923 wurde er schließlich zur Politischen Polizei versetzt.

1933 wurde Ohler in die von Heinrich Himmler gegründete Bayerische Politische Polizei (BPP) übernommen, wo er weiterhin schwerpunktmäßig in Nürnberg beschäftigt war. In der BPP bzw. in der Gestapo der - in die die BPP 1936 eingegliedert wurde - blieb er bis 1945 tätig. Außerdem trat er in die SS (Mitgliedsnr. 250.062) ein, in der er im April 1939 den Rang eines Obersturmführers erreichte, während er im Staatsdienst 1939 zum Kriminalinspektor befördert wurde. Zudem war Ohler Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnr. 2.618.869).

Bei der Gestapostelle in Nürnberg leitete Ohler das Referat II (Gegnererforschung und -bekämpfung). Außerdem war er schließlich stellvertretender Leiter und Inspektor der Gestapo in Nürnberg.

Anfang November 1941 wurde Ohler zum Führer des SS-Einsatzkommandos im Offizierslager (Oflag) Hammelburg ernannt: In dieser Eigenschaft war er damit beauftragt, die Aussonderung sowjetischer Kriegsgefangener in den Lagern Nürnberg und Hammelburg zu leiten und ihre Überführung ins KZ Dachau zu veranlassen.

Nach Kriegsende wurde Ohler von den Alliierten verhaftet. In den folgenden Jahren trat er unter anderem bei den Nürnberger Prozessen als Zeuge auf. Im November 1948 wurde Ohler wegen Aussageerpressung bei jüdischen Häftlingen während seiner Zeit bei der Gestapo in Nürnberg zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde, wobei ihm ein Jahr Untersuchungshaft auf die Strafe angerechnet wurde.

Literatur

  • Wehrmacht, Gestapo und sowjetische Kriegsgefangene im deutschen Reichsgebiet 1941/1942, 1998.

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