Pematang Siantar

Pematang Siantar
Pematang Siantar
Straßenszene in Pematang Siantar, 1910
Basisdaten
Staat: Indonesien
Provinz: Nord-Sumatra
Koordinaten: 2° 58′ N, 99° 4′ O2.9699.06Koordinaten: 2° 58′ N, 99° 4′ O
Einwohner: 234.885 (2005)
Fläche: 79,97 km²
Offizielle Website: http://www.pematangsiantar.go.id
Politik
Bürgermeister Hulman Sitorus
Pematang Siantar (Indonesien)
Pematang Siantar
Pematang Siantar
Pematang Siantar auf der Karte von Indonesien
Luftaufnahme der Stadt, 1938

Pematang Siantar (auch: Pematangsiantar) ist eine kreisfreie Stadt im Bezirk Sumatera Utara der indonesischen Insel Sumatra. Die Stadt liegt nordöstlich des Tobasees. In der Stadt endet die abgezweigte Eisenbahnverbindung der knapp 130 km nördlicher gelegenen Provinzhauptstadt Medan. Pematang Siantar ist ein landwirtschaftliches Handelszentrum für Reis, Tee, Tabak und Ölpalmen, wobei aus Letzteren die Polymere Gummi und Kunstfasern erzeugt und gehandelt werden.[1] Im Zuge der Kolonialzeit entwickelte sich die Stadt nach Medan zur zweitgrößten der Insel. Die Einwohnerzahl beträgt knapp 235.000.[2]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Herrschaft über die Siedlung lag bis zum Einzug der Niederländer im Jahr 1907 in den Händen der Damanik, einem Stamm der Volksgruppe der Simalungun. Mit Tuan Sangnawaluh Damanik hatten sie ihren letzten König. Sodann fiel Pematang Siantar unter koloniale Verwaltung und verblieb dort bis 1942, als Japan den Landstrich annektierte. Bis 1915 war aus dem Siedlungsgebiet ein Städtchen mit 3700 Einwohnern gewachsen. Ab diesem Zeitpunkt wuchs die Stadt erheblich, denn sie lag an einer günstigen Schnittstelle zwischen den Plantagenländereien und dem Batak-Hochland.[3] 1945 - mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges - wurde die Stadt unabhängig und erhielt einen autonomen Status. 1974 wurde Pematang Siantar Hauptstadt des Bezirks Simalungun.

Bevölkerung

Die Stadt und seine Umgebung sind das Siedlungsgebiet der Simalungun-Batak, einer von mehreren Batakvolksgruppen (wie den Angkola-, Mandailing-, Toba-, Pakpak-, und Karo-Batak). Heute finden sich zudem Chinesen, Achinesen, ethnische Malaien, Minangkabau, sowie umgesiedelte Javaner. Daneben finden sich auch Sikh, Araber und Tamilen.

Verkehr und Tourismus

Ausgangspunkt des Handelswachstums und später des Tourismus war die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur, begründet durch den Bau der Eisenbahn. 1883 wurde sie als erste private Eisenbahngesellschaft (Deli Spoorweg Maatschapij) gegründet und stand bis 1957 unter Verwaltung der Niederländer. Danach wurde sie verstaatlicht.[4] Dieser infrastrukturelle Vorteil wird heute durch den Tourismus genutzt. Daneben ist allerdings auch der Trans-Sumatra-Highway, der die Stadt unmittelbar anbindet von Bedeutung.

Als öffentliches Nahverkehrsmittel werden in Pematang Siantar BSA-Motorräder (Becak) eingesetzt. Da es keine Ersatzteilversorgung gibt, sind die meisten sehr individuell und liebevoll modifiziert und repariert.[5]

Pematang Siantar liegt bereits im Batakgebiet und ist daher von kulturellem Interesse. Auf dem örtlichen Markt werden die Güter der Batak abgesetzt, wie beispielsweise das Ulos. Unweit liegen die Städte Berastagi und Kabanjahe, letztere die Bezirkshauptstadt der Karo-Batak, dahinter liegen der Vulkan Sinabung und der Tobasee, die häufig besucht sind.

Einzelnachweise

  1. Pematangsiantar in Msn.de abgerufen am 9. Januar 2011
  2. Einwohnerzahlen abgerufen am 9. Januar 2011
  3. Ursel Wolfram-Seifert, Faktoren der Urbanisierung und die Entwicklung regionaler Städtesysteme auf Sumatra: Analyse der Siedlungsstrukturen in den Provinzen Nord-, West- und Süd-Sumatra (Indonesien)
  4. Janianton Damanik, Arbeitsmarktpolitische Implikationen der Tourismusentwicklung in Entwicklungsländern // Das Beispiel Nordsumatra, Indonesien
  5. Foto von TrekEarth

Literatur

  • Wilhelm Volz, Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Band 1: Die Batakländer. Humboldt-Stiftung, D. Reimer (E. Vohsen), 1909
  • Wolfgang Clauss, Economic and social change among the Simalungun Batak of North Sumatra, Breitenbach, 1982 - 265 Seiten, ISBN 3-8815-6230-3
  • Tribus Bd. 55-57, Stuttgart (Germany). Museum für Länder- und Völkerkunde, Gesellschaft für Erd- und Völkerdunde e.V., Stuttgart, Stuttgart (Germany). Linden-Museum für Völkerkunde, 2006, Linden-Museum Stuttgart

Bilder zu den Ureinwohnern (Simalungun-Batak)

Es handelt sich zu 2/3 um eine Auswahl historischer Bilder (gestellt vom Tropenmuseum Amsterdam, Niederlande)


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