Pfarrkirche Herbishofen

Pfarrkirche Herbishofen
Pfarrkirche Herbishofen

Die evangelisch-reformierte Pfarrkirche Herbishofen steht in Herbishofen, einem Ortsteil des oberschwäbischen Ortes Lachen im Landkreis Unterallgäu in Bayern.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Kirche steht erhöht an der Stelle eines ehemaligen Burgstalles im südlichen Teil des Dorfes.

Geschichte

Innenansicht der Pfarrkirche Herbishofen

Die erste Kirche in Herbishofen wurde 1167 erwähnt. Der jetzige Bau stammt in seinen wesentlichen Teilen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Emporen wurden um 1700 eingebaut, die übrige Ausstattung ist neugotischen Stils und aus dem Jahre 1908.

Baubeschreibung

Die Kirche besitzt einen eingezogenen Chor mit 5/8-Schluss. Das Netzrippengewölbe ruht auf Pyramidenkonsolen. Dieselbe Form hat auch die evangelisch-reformierte Kirche St. Afra im nahen Theinselberg. Nur das Fenster in der Chorstirnwand besitzt einen gotischen Spitzbogen, die restlichen Fenster wurden später mit Rundbögen versehen. Das Äußere des Chores hat kräftige Eckvorlagen und ein Kleeblattbogenfries unter der Traufe. Der Chorbogen ist spitz und abgekantet.

Das Langhaus ist ein Saal mit drei Fensterachsen und einer Flachdecke. Auf der Südseite befinden sich drei rundbogige Fenster, auf der Nordseite zwei. Eine Tür in der Südwestecke wurde im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts mit Grisaillemalerei, Muschelwerk und Bibelvers versehen. An der West- und Nordseite des Langhauses befinden sich hölzerne Emporen, die von zwei geschwellten Säulen getragen werden. Die westliche Säule trägt die Bezeichnung 1700. Das Brüstungsgeländer besitzt gedrechselte Stäbe. Der Turm in der Tradition der schwäbischen Dorfkirchen hat einen etwa quadratischen Grundriss und ist in die Westfront eingestellt. Er besitzt ein Satteldach und an seiner Westseite ist er durch ein Gesims geteilt. Das Obergeschoss trägt ein Kleeblattbogenfries und auf drei Seiten dreiteilige Klangarkaden. Der Glockenstuhl ist mit der Jahreszahl 1768 bezeichnet. Ein spitzbogiger Eingang führt in das zweigeschossige Vorzeichen an der Südseite zwischen Turm und Langhaus. Das Kreuzrippengewölbe im Inneren ist mit einem Scheibenschlussstein versehen. Eine stichbogige zugemauerte Öffnung im Obergeschoss gewährte früher wohl Einblick in eine Ölberggruppe.

Ausstattung

Kanzel in der Pfarrkirche Herbishofen
Taufstein der Pfarrkirche Herbishofen

Die Kirche ist, wie bei evangelisch-reformierten Kirchen üblich, arm an Ausstattungsstücken. Ein Fragment eines Fensters mit dem Wappen des 1619 verstorbenen Philipp Reichs-Eltester Erbmarschall Herr zu Pappenheim ist erhalten geblieben. Eine Gedenktafel für die Gefallenen und Vermissten der Kriege zwischen 1805 und 1815 ist mit Reich Sth. bezeichnet. In der Kirche befindet sich ein Epitaph des 1651 verstorbenen Pfarrers Zacharias Preuser. Die Südfassade trägt eine Grabplatte aus grauem Marmor von 1837, eine weitere an der Westseite, eine Sandsteinplatte mit Inschrift wohl aus dem 18. Jahrhundert, ist nur als Fragment erhalten. Das Chorgestühl aus Nadelholz stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Es umläuft die gesamte Chorwand. Die Zwischenwangen sind geschwungen.

Kanzel

Die Kanzel wurde 1655 eingebaut. Sie besteht aus Nadelholz mit Eichenholzeinlagen. Auf dem gebauchten Rundpfeiler ruht der polygonale Kanzelkorb. Dieser ist durch kannelierte Pilaster mit diamantiertem Sockel und Zahnschnittgesims gegliedert. In den Feldern befinden sich Blendbögen. Das Geländer der Kanzeltreppe ist durch Vorlagen und Blendbögen gegliedert und besitzt einen eingelegten Sockelfries. Die Türe zur Kanzeltreppe ist ebenso wie ein Feld des Korbes behandelt.

Taufstein

Der Taufstein ist das älteste noch erhaltene Ausstattungssstück der Kirche. Er stammt aus dem späten 15. Jahrhundert und wurde aus Sandstein gefertigt. Der niedrige Sockel trägt ein polygonales Becken, in dessen Feldern Maßwerk, Pass und Fischblasenformen verarbeitet wurden.

Literatur

  • Tilmann Breuer: Stadt und Landkreis Memmingen. Deutscher Kunstverlag, München 1959, S. 123.
  • Hermann Brill, Helmut Kirsch, Joachim Metten, Benedikt Wegmann; Presbyterien der Ev.-ref. Kirchengemeinden Bad Grönenbach und Herbishofen (Hrsg.): 1559 - 2009 Die Reformierten im Allgäu. Bad Grönenbach 2009, S. 80.

Weblinks

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