Prepelaos

Prepelaos

Prepelaos (griechisch Πρεπέλαος; † nach 302 v. Chr.) war ein makedonischer Feldherr im Dienste König Kassanders während der Diadochenkriege im 4. vorchristlichen Jahrhundert.

Prepelaos nahm die Position eines engen Vertrauensmannes gegenüber Kassander ein, für den er die Aufgaben eines Feldherrn und Staatsmannes wahrgenommen hatte. Während des dritten Diadochenkrieges hatte er 315 v. Chr. erfolgreich Alexander, den Sohn des Kassander-Gegners Polyperchon, zu einem Seitenwechsel bewegt und damit fast den gesamten Peloponnes für seinen Herrn gewonnen.[1] Kurz darauf führte Prepelaos ein Landungsunternehmen an der Küste von Karien an, um den Satrapen Asandros gegen Antigonos Monophthalmos zu unterstützen. Dabei wurden sie allerdings von dem antigonidischen General Ptolemaios in einer Schlacht geschlagen, worauf Karien unter die Herrschaft des Antigonos fiel.[2]

Im Jahr 311 v. Chr. war Prepelaos der diplomatische Unterhändler für Kassander am Hof des Antigonos Monophthalmos und dabei bei der Ausarbeitung des „Diadochenfriedens“ beteiligt. Dies geht aus einem Brief des Antigonos an die Stadt Skepsis (heute Kurşunlu Tepe in der Türkei) hervor, der dort als Inschrift erhalten geblieben ist.[3]

Im vierten Diadochenkrieg wurde Prepelaos 304 v. Chr. von Kassander zum Statthalter von Korinth ernannt, konnte diese Stadt und ihre Burg Akrokorinth aber nicht gegen den aus Asien heimkehrenden Demetrios Poliorketes halten.[4] Im Sommer 302 v. Chr. wurde er von Kassander mit einer kleinen Streitmacht zu Lysimachos entsandt, um diesen bei der Invasion in Kleinasien gegen Antigonos zu unterstützten.[5] Nach der Eroberung von Lampsakos wurde er von Lysimachos mit 6.000 Infanteristen und 1.000 Kavalleristen ausgesandt, um die aiolischen und ionischen Küstenstädte zu erobern. Nacheinander eroberte er Adramyttion und Ephesos, wo er die einhundert rhodischen Geiseln befreite, die einst 304 v. Chr. nach der Belagerung von Rhodos an Demetrios Poliorketes übergeben werden mussten. Anschließend eroberte Prepelaos auch Teos und Kolophon; Erythrai und Klazomenai widersetzten sich ihm allerdings erfolgreich, wofür er deren Umland verwüstete.[6] Darauf schaffte er es jedoch mit Erfolg, den Statthalter von Sardis, Phoinix, zum Seitenwechsel zu Lysimachos zu bewegen.[7]

Danach wird Prepelaos in den Überlieferungen nicht mehr erwähnt. Ob er im Sommer 301 v. Chr. an der entscheidenden Schlacht von Ipsos teilgenommen hatte, in der Antigonos Monophthalmos besiegt wurde, ist daher nicht eindeutig zu klären.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Diodor 19, 64, 3.
  2. Diodor 19, 68, 5–7.
  3. J. Arthur R. Munro: A Letter from Antigonus to Scepsis, 311 B. C. In: The Journal of Hellenic Studies. Volume 19 (1899), S. 330-340 (Digitalisat; zu Prepelaos S. 338) = Wilhelm Dittenberger, Orientis Graeci inscriptiones selectae (OGIS), Nr. 5 (Digitalisat; PHI Greek Inscriptions).
  4. Diodor 20, 103, 1–7.
  5. Diodor 20, 107, 1.
  6. Diodor 20, 107, 4. Demetrios Poliorketes gelang im Frühjahr 301 v. Chr. auf seinem Weg nach Ipsos die Rückeroberung von Ephesos und anderer Küstenstädte (Diodor 20, 111, 3).
  7. Diodor 20, 107, 5.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Guerres Des Diadoques — Les guerres des diadoques sont les conflits qui interviennent entre les successeurs d Alexandre le Grand pour le partage de l empire entre 323 av. J. C. (mort d Alexandre) et 281 av. J. C. (bataille de Couroupédion). Sommaire 1 L impossible… …   Wikipédia en Français

  • Guerres des diadoques — Les guerres des diadoques sont les conflits qui interviennent entre les successeurs d Alexandre le Grand pour le partage de l empire entre 323 av. J. C. (mort d Alexandre) et 281 av. J. C. (bataille de Couroupédion). Sommaire 1 L impossible… …   Wikipédia en Français

  • Seconde guerre des diadoques — Guerres des diadoques Les guerres des diadoques sont les conflits qui interviennent entre les successeurs d Alexandre le Grand pour le partage de l empire entre 323 av. J. C. (mort d Alexandre) et 281 av. J. C. (bataille de Couroupédion).… …   Wikipédia en Français

  • Troisième guerre des diadoques — Guerres des diadoques Les guerres des diadoques sont les conflits qui interviennent entre les successeurs d Alexandre le Grand pour le partage de l empire entre 323 av. J. C. (mort d Alexandre) et 281 av. J. C. (bataille de Couroupédion).… …   Wikipédia en Français

  • Adramyttion — 39.46583333333326.9375 Koordinaten: 39° 27′ 57″ N, 26° 56′ 15″ O …   Deutsch Wikipedia

  • Asandros (Karien) — Asandros (griechisch: Άσανδρος; † nach 313 v. Chr.), Sohn des Agathon aus Beroia, war ein makedonischer Offizier Alexanders des Großen und als Satrap von Karien einer seiner Diadochen. Seine familiäre Herkunft ist unklar. In der älteren… …   Deutsch Wikipedia

  • Belagerung von Rhodos (305–304 v. Chr.) — Teil von: Diadochenkriege Datum Sommer 305 bis Sommer 304 v. Chr. Ort Rhodos Ausgang …   Deutsch Wikipedia

  • Diadochenfrieden — Mit dem Diadochenfrieden wurde im Jahr 311 v. Chr. der dritte Diadochenkrieg beendet und allgemein der Versuch unternommen, die seit 321 v. Chr. andauernden Kämpfe der Nachfolger (Diadochen) Alexanders des Großen untereinander zu beenden.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”