Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft

Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft

Die Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) hat ihren Sitz im Gebäude des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in Berlin-Lichtenberg.

Die UOKG wurde 1991 gegründet. Unter ihrem Dach sind mehr als 30 Verbände aus dem Osten und Westen Deutschlands vereinigt, deren gemeinsames Ziel darin besteht, das Leid der Opfer realsozialistischer Gewaltherrschaft nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Dazu werden Veranstaltungen mit Zeitzeugen in der Öffentlichkeit und an Schulen durchgeführt. Das Unrecht des SED-Staates und der stalinistischen Speziallager hinterließ zahlreiche Opfer, deren Schicksal die UOKG und ihre Mitgliedsverbände aufarbeiten möchten.

Zu den Mitgliedsverbänden der UOKG zählen u.a. Lagergemeinschaften der Opfer der sowjetischen Speziallager (Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen, Arbeitsgemeinschaft Lager Sachsenhausen 1945 –1950 e.V., Initiativgruppe Lager Mühlberg e.V.), Organisationen politischer Häftlinge aus der DDR (Cottbuser Häftlingsgemeinschaft), Aufarbeitungsinitiativen (Forum zur Aufklärung und Erneuerung e.V.), Menschenrechtsorganisationen (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte e.V., Menschenrechtszentrum Cottbus), aber auch Initiativen wie Pro Universitätskirche e.V. aus Leipzig. Die älteste Vereinigung der ehemaligen politischen Häftlinge aus der SBZ /DDR, die Vereinigung der Opfer des Stalinismus, gehörte ebenfalls der UOKG an, trat jedoch 2008 aus dem Dachverband aus.

Ein nach Ansicht der Verbände sowohl nachlässiger öffentlicher Umgang mit diesen Themen als auch das unbefriedigend gelöste Problem von Entschädigungszahlungen für erlittenes Unrecht wird von der UOKG kritisiert und in Gesprächen und Kontakten mit politischen Gremien thematisiert.

Die UOKG wendet sich gegen politischen Extremismus jeglicher Ausprägung, und hat dies seit August 2006 auch in ihrer Satzung verankert.[1] Dies setzt sie auch bei allen Mitgliedsverbänden voraus. Betont wird, dass insbesondere Antisemitismus in der aus verschiedensten Verbänden bestehenden Dachorganisation keinen Platz hat. Weiterhin wird beklagt, dass sich die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur und diejenigen der realsozialistischen Gewaltherrschaft meist fremd gegenüber stehen.

Der 1951 geborene Religionspädagoge Rainer Wagner, von 1967 bis 1969 in der DDR in Haft, ist seit 2007 der gewählte Vorsitzende der UOKG. Wagner erhielt 2004 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Zu den Mitgliedern des Vorstandes gehören auch der Schriftsteller Siegmar Faust und der Berliner Zeithistoriker Richard Buchner.

Mit Opferverbänden auf internationaler Ebene, wie in Osteuropa, findet ein intensiver Erfahrungsaustausch statt.

Von der UOKG wird in Zusammenarbeit mit dem BSV-Förderverein für Beratungen e.V. die Mitgliederzeitschrift "Der Stacheldraht" in Berlin herausgegeben. Das Blatt, das den Unterteil "Für Freiheit, Recht und Demokratie" trägt und monatlich erscheint, wurde 1991 vom Landesverband Berlin des Bundes der Stalinistisch Verfolgten (BSV) gegründet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Erklärung gegen Extremismus

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