Ulrich Zachert

Ulrich Zachert

Ulrich Zachert (* 1. Februar 1943 in Berlin; † 9. September 2009 bei Cuxhaven) war ein deutscher Jurist und Professor für Arbeitsrecht am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg, vormals Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur studierte Ulrich Zachert zunächst Anglistik und Germanistik in Berlin und anschließend bis 1967 Rechtswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen. Nach dem ersten juristischen Staatsexamen war er von 1967 bis 1968 Stipendiat des DAAD in Grenoble. 1969 promovierte er mit der Arbeit Gefährdungshaftung und Haftung aus vermutetem Verschulden im deutschen und französischen Recht zum Dr. jur. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen übernahm er 1972 die stellvertretende Leitung der Rechtsabteilung der Hauptverwaltung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten in Hamburg. 1973 wurde er juristischer Referent bei der Hans-Böckler-Gesellschaft in Düsseldorf. Von 1974 bis 1981 war Zachert Referent für Arbeits- und Wirtschaftsrecht beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut des DGB in Düsseldorf. Von 1981 bis zu seiner Emeritierung 2008 war er Professor für Arbeitsrecht an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik, bzw. seit 2005 im Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg.

Ulrich Zachert war Gastprofessor an mehreren ausländischen Universitäten, darunter in Saint-Étienne (1987), Montpellier (1992), Castilla-La Mancha (1992), Ferrara (1993) und Trento (1994 und 2006).

Er starb 2009 unter tragischen Umständen im Wattenmeer bei Cuxhaven.[1][2]

Werk

Zachert war einer der bedeutenden deutschen Arbeitsrechtler. Er veröffentliche zahlreiche Schriften zur Koalitionsfreiheit, zum Tarifvertragsrecht, zur betrieblichen Mitbestimmung, zur Unternehmensmitbestimmung sowie zur sozialwissenschaftlichen Analyse und zum internationalen Vergleich des Arbeitsrechts. 2010 erschien in der Nomos Verlagsgesellschaft eine Gedächtnisschrift für Ulrich Zachert, in der sein Lebenswerk gewürdigt wird.[3]

Schriften (Auswahl)

  • Ulrich Zachert: Gefährdungshaftung und Haftung aus vermutetem Verschulden im deutschen und französischen Recht. Metzner, Frankfurt a.M., Berlin 1971, ISBN 3-7875-0149-5.
  • Ulrich Zachert: Tarifvertrag - Eine problemorientierte Einführung. Bund-Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7663-0279-5.
  • Ulrich Zachert: Betriebliche Mitbestimmung - Eine problemorientierte Einführung. Bund-Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7663-0280-9.
  • Ulrich Zachert, Maria Metzke, Wolfgang Hamer: Die Aussperrung - Zur rechtlichen Zulässigkeit und praktischen Durchsetzungsmöglichkeit eines Aussperrungsverbots. 2. Aufl., Bund-Verlag, Köln 1979, ISBN 3-7663-0259-0.
  • Helmut D. Fangmann, Ulrich Zachert: Gewerkschaftliche und politische Betätigung von Richtern. Campus-Verlag, Frankfurt a.M., New York 1986, ISBN 3-593-33573-5.
  • Ulrich Zachert (Hrsg.): Die Wirkung des Tarifvertrages in der Krise - Ein Vergleich des Verhältnisses von autonomem Tarifrecht mit staatlichem Recht und anderen arbeitsrechtlichen Schutzebenen in verschiedenen europäischen Ländern. Nomos, Baden-Baden 1991, ISBN 3-7890-2284-5.
  • Ulrich Zachert: Beendigungstatbestände im internationalen Vergleich - Eine normative und empirische Bestandsaufnahme. Nomos, Baden-Baden 2004, ISBN 3-8329-0616-9.
  • Otto E. Kempen, Ulrich Zachert (Hrsg.): Tarifvertragsgesetz. 4. Aufl. Bund-Verlag, Frankfurt a.M. 2006, ISBN 3-7663-3543-X.
  • Florian Schramm, Ulrich Zachert (Hrsg.): Arbeitsrecht in der betrieblichen Anwendung - Mythen und Realität. Rainer Hampp Verlag, München 2008, ISBN 978-3-86618-219-6.
  • Ulrich Zachert: Demografischer Wandel und Beschäftigungssicherung im Betrieb und Unternehmen. Informations- und Beteiligungsrechte der Betriebsräte. Edition Hans-Böckler-Stiftung, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-86593-122-1
  • Roland Köstler, Ulrich Zachert, Matthias Müller (Hrsg.:) Aufsichtsratspraxis - Handbuch für die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat. 9. Aufl. Bund-Verlag, Frankfurt a.M. 2009, ISBN 978-3-7663-3902-7.

Einzelnachweise

  1. Nachruf im UHH Newsletter, Nr. 7, 2009
  2. Nachruf der VDJ, In: RechtProgressiv. vom 1. Oktober 2009
  3. Thomas Dietrich u.a. (Hrsg): Individuelle und kollektive Freiheit im Arbeitsrecht: Gedächtnisschrift für Ulrich Zachert. Nomos, Baden-Baden 2010, ISBN 978-3-8329-4899-3.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zachert — ist der Nachname folgender Personen: Eduard Zachert (1881–1943), sozialdemokratischer Politiker und Widerstandskämpfer Hans Ludwig Zachert (* 1937), deutscher Verwaltungsjurist, Präsident des Bundeskriminalamts Herbert Zachert (1908–1977),… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich Kersten — Klaus Ulrich Kersten (* 19. April 1941 in Berlin) ist ein deutscher Jurist und ehemaliger Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA). Er war der erste BKA Präsident, der nach einer Gesetzesnovelle als politischer Beamter in direkter Abhängigkeit vom …   Deutsch Wikipedia

  • Klaus Ulrich Kersten — Dr. Klaus Ulrich Kersten (* 19. April 1941 in Berlin) ist ein deutscher Jurist und ehemaliger Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA). Er war der erste BKA Präsident, der nach einer Gesetzesnovelle als politischer Beamter in direkter Abhängigkeit …   Deutsch Wikipedia

  • Hans-Ludwig Zachert — (* 12. April 1937 in Matsumoto, Japan) ist ein deutscher Verwaltungsjurist. Er war Präsident des Bundeskriminalamtes und ist Honorarprofessor an der Universität Trier. Vita Zachert wurde als Sohn des Japanologen Herbert Zachert geboren. Als er… …   Deutsch Wikipedia

  • Sozialökonomie (Universität Hamburg) — Sozialökonomie ist ein interdisziplinäres Studium von Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft und Soziologie zu den Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik am Fachbereich Sozialökonomie der… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred Oppolzer — (* 1946 in Alsfeld) ist ein deutscher Soziologe und Sozialökonom sowie Professor für Industrie und Betriebssoziologie am Fachbereich Sozialökonomie der Universität Hamburg, vormals Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP). Seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Tariftreueregelung — Eine Tariftreueregelung ist eine Verpflichtung des Auftragnehmers eines öffentlichen Vergabeverfahrens, seinen Arbeitnehmern ein tariflich festgelegtes Entgelt zu zahlen oder andere Bestimmungen eines Tarifvertrags einzuhalten.[1]… …   Deutsch Wikipedia

  • Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik — Demonstration zur Rettung der HWP Die Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik (HWP) wurde 1948 als Akademie für Gemeinwirtschaft gegründet und 2005 mit der Universität Hamburg fusioniert. Als Fachbereich Sozialökonomie bildet sie jetzt… …   Deutsch Wikipedia

  • Diplom-Sozialwirt — ist ein akademischer Grad. Er konnte durch ein interdisziplinäres Studium an Universitäten und Fachhochschulen erworben werden. Auch die Ausbildung an Berufsakademien konnte mit einer Prüfung zum Diplom Sozialwirt (BA) abschließen. Bei diesen… …   Deutsch Wikipedia

  • Aufsichtsrat — Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollgremium bei Kapitalgesellschaften und Organisationen. Die Einrichtung eines Aufsichtsrates ist teilweise gesetzlich vorgeschrieben, teilweise per Satzung oder Gesellschaftsvertrag fakultativ vereinbart.… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”