Urfeld (Wesseling)

Urfeld (Wesseling)
Urfeld
Stadt Wesseling
Koordinaten: 50° 48′ N, 7° 1′ O50.8080555555567.023611111111150Koordinaten: 50° 48′ 29″ N, 7° 1′ 25″ O
Höhe: 50 m ü. NN
Einwohner: 4.071 (2010)
Eingemeindung: 1935
Eingemeindet nach: Hersel
Postleitzahl: 50389
Vorwahl: 02236
Haltepunkt Urfeld an der Rheinuferbahn

Urfeld ist ein Ortsteil der Stadt Wesseling im Rhein-Erft-Kreis im Land Nordrhein-Westfalen mit 4.071 Einwohnern (Stand: 31. Dez. 2010).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Urfeld umfasst eine Fläche von 5,76 km² und liegt südöstlich von Wesseling-Mitte am linken Ufer des Rheins, der hier geographisch schon als Niederrhein bezeichnet wird. Nachbarorte sind der Stadtteil Keldenich im Westen, Bornheim-Sechtem im Südwesten, Bornheim-Widdig im Süden und Niederkassel im Osten jenseits des Rheins. Die nächstgelegenen größeren Städte sind Köln – 14 km nördlich und Bonn – 11 km südlich.

Durch den Ort verlaufen die Rheinuferbahn und die Landesstraße 300 (früher Bundesstraße 9) sowie am westlichen Ortsrand die Bundesautobahn 555, die Köln und Bonn miteinander verbindet. Von dieser Autobahn kann Urfeld über die Anschlussstelle Wesseling erreicht werden.

Geschichte

5. Jahrtausend v. Chr. Siedlung aus der Latenezeit (jüngeren Eisenzeit) im Geländebereich der früheren UK, heute Rheinland-Raffinerie

4. Jahrtausend v. Chr. Jungzeitliche Beilfunde in Urfeld im Bereich des Rodderweg

Im 5. Jahrhundert n. Chr. setzten die Franken über den Rhein und eroberten die linksrheinischen Gebiete. Damals nannten sie diesen Ort „Oruare“, was soviel bedeutet wie ein Platz wo man überfährt. Somit war in Urfeld vermutlich früher eine Fährstelle, die über den Rhein führte.

1107 wurde der Frohnhof zu Urfeld erstmals erwähnt. Ein Ritter Ludovicus de Urvere wohnte 1200 in Urfeld. Urfeld und die umliegenden Dörfer wurden 1376 im Schöffenkrieg niedergebrannt. 1449 bestand Urfeld aus 28 Häusern. Ein Großbrand vernichtete 1590 den größten Teil des Dorfes. 1620 im Dreißigjährigen Krieg raubten und verwüsteten Niederländer und Spanier das Dorf. Urfeld bestand 1659 aus 50 Häusern, sechs Grundhöfen und zwei Hausmannshöfen. Pastor Hermann Reuter stiftete 1681 Urfeld eine Schule.

1798 gehörte Urfeld zum Kanton Brühl im Arrondissement de Cologne und Département de la Roer, seit 1800 zur Mairie Hersel.

1815 fiel das Rheinland und damit auch Urfeld an Preußen. Der Ort wurde dem Kreis Bonn (ab 1887 Landkreis Bonn) im Regierungsbezirk Köln der Provinz Jülich-Kleve-Berg zugeteilt, die 1822 mit der Provinz Großherzogtum Niederrhein zur Rheinprovinz vereinigt wurde. Urfeld war eine von sechs Gemeinden der Bürgermeisterei Hersel.

1906 erhielt Urfeld einen Bahnanschluss durch die neuerbaute Rheinuferbahn. 1907 wurde der 1982 abgerissene Wasserturm erbaut. Bei der Volkszählung am 1. Dezember 1910 hatte die Gemeinde 827 Einwohner.

1935 wurde die Gemeinde Urfeld mit den ebenfalls zum Amt Hersel gehörenden Gemeinden Hersel, Uedorf und Widdig zur (neuen) Gemeinde Hersel zusammengeschlossen. Das bisherige Amt Hersel wurde aufgelöst und die neue Gemeinde dem Amt Bornheim zugeordnet. 1937 siedelte sich das Hydrierwerk Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG, kurz „UK“ genannt, nahe am Ortsrand von Urfeld an.

Die Umgliederung Urfelds von Hersel nach Wesseling erfolgte am 1. August 1969 durch das Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz).[1] Vom 1. Januar 1975 bis zur Wiederherstellung der Selbständigkeit der Stadt Wesseling am 1. Juli 1976 gehörte Urfeld zur Stadt Köln.

Wirtschaft und Industrie

Am Ortsrand von Urfeld grenzt das Wesselinger Werk der Rheinland-Raffinerie und wird betrieben von der Firma Shell-Deutschland Oil GmbH (vormals DEA und davor Union Rheinische Braunkohlen Kraftstoff AG). Die Raffinerie ist über eine Pipeline mit Wilhelmshaven und Rotterdam verbunden, von wo sie ihr Rohöl bezieht.

Ortsvorsteher

Der Rat der Stadt Wesseling hat Manfred Rothermund (CDU) zum Ortsvorsteher von Urfeld gewählt. Er führt die Bezeichnung „Ortsbürgermeister“.

Öffentliche Einrichtungen

  • Mehrzweckhalle mit zahlreichen Vereinsräumen
  • Katholische Kirchengemeinde St. Thomas Apostel
  • Evangelische Dankeskirche, Waldsiedlung, Waldstraße
  • Städtische Kindertageseinrichtung Weidenweg
  • Katholische Kindertageseinrichtung St. Thomas I
  • Katholische Kindertageseinrichtung St. Thomas II
  • Fussballplatz für Jugendliche
  • mehrere öffentliche Spielplätze
  • Rheinschule
  • Sportplatz
  • Dorfplatz

Sehenswürdigkeiten

  • St. Thomas Apostel
  • Kriegerdenkmal an der Rückseite der Pfarrkirche
  • Dorfbrunnen mit plastischer Geschichte Urfelds
  • Leinpfad am Rhein (alter Treidelpfad)
  • Kaderhof mit Chronogramm aus Anno 1792
  • Heiligenhäuschen aus dem 19. Jahrhundert
  • Reste einer Villa Rustica
  • Dankeskirche

Kultur und Freizeit

Feste und Brauchtum

  • Jährlicher Karnevalsumzug mit Kinderprinz
  • Jährliches Maifest (Mainacht) mit Krönung eines Maipaares
  • Jährliches Weinfest mit Krönung einer Weinkönigin
  • Jährliche Krönung eines Angelkönigs auf der „Aalnacht“
  • Jährlicher Tag der Blasmusik
  • Jährlicher Weihnachtsmarkt auf dem Dorfplatz
  • Jährliches Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr

Vereine

  • Spvg Wesseling-Urfeld 19/46 e. V. von 2000
  • Fussballverein SV Weiß-Blau Urfeld 2004
  • Fussballverein Alte Herren Urfeld 1972 e. V.
  • Motorradverein „Bikers Urfeld“
  • Urfelder FC-Club „Fan aCtives“
  • Freiwillige Feuerwehr Urfeld
  • Fischerverein Urfeld von 1946 e. V.
  • Kirchenchor St. Thomas Apostel von 1881
  • Katholische Frauengemeinschaft von 1932
  • Künstlergruppe Kulturfeld e. V. von 1998
  • Traditions-Männerverein „Männerrei Urfeld“ von 1987
  • Junggesellenverein „Freundschaftsbund“ von 1883 e. V.
  • Musikfreunde Urfeld
  • Männer-Gesangs-Verein „Liederkranz“ Urfeld von 1873
  • Frauen-Chor „Nova Cantica“
  • Prinzengarde Urfeld von 1972
  • Tambourcorps Urfeld „Treu und Fest“ von 1922
  • Tanzcorps der Prinzengarde Wesseling-Urfeld 1991 e. V.
  • Förderverein „Halle Urfeld“ e. V.
  • Ortsausschuss Urfeld e. V. von 1965

Touristik

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  2. http://www.fahrgastschiff-anja.de/, Fahrgastschiff Anja am Rheinufer von Urfeld

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