Verbraucher Initiative

Verbraucher Initiative

Die Verbraucher Initiative e.V. ist der 1985 gegründete Bundesverband kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher mit Sitz in Berlin und Bonn. Schwerpunkt des Verbandes ist der ökologische, gesundheitliche und soziale Verbraucherschutz.

Inhaltsverzeichnis

Ziele & Leitbild

Als Lobby kritischer Verbraucherinnen und Verbraucher setzt sich die Verbraucher-Initiative für eine ökologische und sozialverträgliche Produktion von Waren ein. Dabei setzt sie auf die Macht der Verbraucher. Von der Prämisse ausgehend, dass Verbraucher bei jedem Einkauf Einfluss nehmen und mitentscheiden, welche Produkte zukünftig angeboten werden, stellt die Verbraucher-Initiative (unternehmens-) unabhängige Informationen über Hintergründe der Produktion und der Märkte bereit. Die Verbraucher-Initiative vertritt das Leitbild des „mündigen, verantwortlichen Verbrauchers“.

Organisation

Der Bundesverband Verbraucher Initiative e.V. ist eine deutsche Nichtregierungsorganisation (NRO. Englisch: NGO). Die Verbraucher Initiative wird von einem vierköpfigen, ehrenamtlich tätigen Bundesvorstand geleitet, der für zwei Jahre gewählt wird.
Vorsitzender: Dieter Schaper
Schatzmeister: Erik Hildenbrand
Beisitzer: Monika Düngenheim, Ernst-Michael Epstein
Der Bundesverband unterhält ein Büro in Berlin. Bundesgeschäftsführer ist Georg Abel. Rund 7000 Einzelmitglieder und 176 Organisationen unterstützen den Verein.

Finanzen

Die Verbraucher Initiative e.V. erhält keine staatliche Grundfinanzierung. Sie finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Projektgelder sowie Überschüsse der Verbraucher Initiative Service GmbH. Die Verbraucher Initiative ist als gemeinnützig anerkannt.

Geschichte

Die Verbraucher Initiative entstand im Rahmen der Umweltbewegung der 1980er Jahre. Sie wurde 1985 in Bonn gegründet. 1989 wurde der Sitz teilweise nach Berlin verlegt.

1985 begann die Verbraucher Initiative mit der Herausgabe der Zeitschrift „ConsumCritik – Infodienst für bewusstes Verbrauchen“. Mittlerweile veröffentlicht die Verbraucher Initiative die Mitgliederzeitschrift „Verbraucher Konkret“ sowie Themenhefte.

Aktivitäten & Projekte

-Die Verbraucher Initiative ist in ausgewählten Bereichen des Verbraucherschutzes tätig. Zu ihren Informationsangeboten zählen Internetportale und Datenbanken. Weitere Angebote sind Radiobeiträge, Themenhefte, Jahreskalender und Flyer (Englisch: Flugblatt). Zu den Serviceleistungen zählen u.a. eine Rechtsberatung sowie der Onlinekurs „Gesunde Ernährung“. Beispiele von Projekten der Verbraucher Initiative sind: :

-Blauer Engel – Kampagne:
Zum 30jährigen Jubiläum des weltweit ersten und ältesten Umweltzeichens Der Blaue Engel entwickelte die Verbraucher Initiative 2007/08 in Kooperation mit dem Umwelt- und Verbraucherministerium NRW (Nordrhein-Westfalen), dem Deutschen Städtetag und der Verbraucherzentrale NRW eine regionale Informationskampagne. Zielsetzung war die stärkere Wahrnehmung des Zeichens, welches seit 1978 als Einkaufshilfe für den umweltfreundlichen Einkauf dient.

-Fair feels good – Kampagne zum Fairen Handel:
Von 2003 bis 2007 führte die Verbraucher Initiative in Kooperation mit Transfair e.V. und dem Weltladen-Dachverband e.V. die bundesweite Informationskampagne „fair feels good“ durch, die vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Rahmen des Aktionsprogramms 2015 finanziert wurde.

Die Kampagne informierte mit Aktionen und Veranstaltungen über Prinzipien, Produkte und gesellschaftspolitische Hintergründe des Fairen Handels. Zu den prominenten Fürsprechern von „fair feels good“ zählen u.a. Otto Waalkes, Georg Uecker, Peter Sodann, Sonja Fuss, Nina Petri und Claus Theo Gärtner. Die Schirmherrschaft übernahm Franziska van Almsick.

-Label-online.de:
Mit dem Internet-Angebot Label – Online, einer der weltweit größten Label-Datenbanken, will die Verbraucher Initiative über in Deutschland gebräuchliche Öko-, Sozial- und Dienstleistungs-Label informieren und einen umfassenden Überblick über die Vielfalt der Produktkennzeichnungen ermöglichen. Rund 400 Label ( Umweltkennzeichen, Prüfzeichen, Gütesiegel, Eigenmarken, u.a.) hat die Verbraucher Initiative geprüft und bewertet. Dazu wurde eine standardisierte Bewertungsmatrix entwickelt, die dieses Verfahren nachvollziehbar und transparent macht. Die Suchmaschine hat sich als Informationspool für Verbraucher, Multiplikatoren und Journalisten etabliert.

-Oeko-fair.de:
Die Verbraucher Initiative setzt sich dafür ein, dass die Konzepte „öko“ und „fair“ im Bewusstsein von Herstellern und Verbrauchern näher zusammenwachsen. Oeko-fair.de bietet Verbrauchern und Multiplikatoren Hintergrundinformationen rund um „öko-faires Handeln“ in den verschiedenen Bereichen des Alltags an. Ziel des Angebots ist die Förderung nachhaltigen Konsumverhaltens durch Berichte über Produkte, Aktivitäten und Organisationen, die sich für ökologische, sozial gerechte oder öko-faire (Konsum-) Alternativen einsetzen. Zu den Serviceangeboten des Portals gehört auch ein öko-faires Branchenbuch.

-Unternehmensverantwortung (Englisch: Corporate Social Responsibility oder CSR):
Das Projekt „Umwelt- und Sozialverantwortung von Einzelhandelsunternehmen – Mehr Transparenz durch Verbraucherinformation“ entwickelte in enger Zusammenarbeit mit dem Öko-Institut e.V. Kriterien zur Umwelt- und Sozialverantwortung im Einzelhandel, die als Grundlage für einen branchenübergreifenden Fragebogen dienten. Die Ergebnisse der Befragung sind auf der Internetseite Nachhaltig-Einkaufen einzusehen. Zur Veranschaulichung wurden Gold-, Silber-, und Bronzemedaillen vergeben. Das CSR-Projekt zielt darauf ab, Verbrauchern eine solide Basis zu schaffen, um sich in der Vielfalt von Unternehmen und Produkten zurechtzufinden und somit nachhaltige Kaufentscheidungen treffen zu können.

-Seniorenverbraucherkonferenzen:
Zugeschnitten auf die „Generation 60+“ veranstaltet die Verbraucher Initiative unter der Überschrift „gesund und selbstbestimmt“ Seniorenverbraucherkonferenzen in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Der Umgang mit Gesundheitsfragen steht im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe.

Internationale Arbeit

MakeITfair ist ein EU-gefördertes, dreijähriges Projekt (2007 – 2009) in dem neun Organisationen verschiedener europäischer Länder kooperieren. Neben der Verbraucher Initiative und Germanwatch in Deutschland sind dies SOMO und IRENE (Niederlande), SwedWatch, Church of Sweden und Fair Trade Center (Schweden), FinnWatch/Finish Association for Nature Conversation (Finnland) und KARAT (Polen). Die primäre Zielgruppe der Kampagne MakeITfair sind junge, technikaffine Menschen. MakeITfair informiert über die Menschenrechtsverletzungen sowie die negativen Auswirkungen auf die Umwelt in den Herstellungsprozessen von Produkten aus der Unterhaltungselektronik wie Handys, Laptops und MP3-Playern. Darüber hinaus sucht die Kampagne den Dialog mit Kunden, Mobilfunkherstellern, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen um die Bedingungen in den Lieferketten der Informationstechnik – Industrie zu verbessern

Mitgliedschaften & Kooperationen

Die Verbraucher Initiative kooperiert mit einer Vielzahl von Organisationen und ist Mitglied in zahlreichen Netzwerken und Foren. Dazu zählen Deutscher Zentralverein homöopathischer Ärzte, Germanwatch, Grüner Strom Label e.V., Transfair e.V., Unabhängige Patientenberatung Deutschland sowie der Verband der Oecotrophologen e.V.

Verbraucher Initiative Service GmbH

Die 1990 gegründete Verbraucher Initiative Service GmbH mit Sitz in Berlin ist eine 100%ige Tochter der Verbraucher Initiative e.V. Sie erbringt Dienstleistungen für die Verbraucher Initiative e.V. Geschäftsführer sind Erik Hildenbrand und Georg Abel.

Quellen

Weblinks


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