VZ Netzwerke

VZ Netzwerke
VZ Netzwerke Ltd.
Logo der VZnet Netzwerke
Rechtsform Private Company (Ltd.)
Gründung 31. Oktober 2005
Sitz London, England
Leitung Stefanie Waehlert,[1], Dr. Clemens Riedl, Thomas Baum, Claas van Delden, Markus Wilhelm Schunk[2]
Mitarbeiter ca. 260 (Aug. 2011)[3]
Umsatz ca. 30 Mio € (Dez. 2010)[4]
Branche Soziale Netzwerke
Website http://www.vz-netzwerke.net

Die VZ Netzwerke Ltd. (bis August 2009 studiVZ Ltd., bis Mai 2011 VZnet Netzwerke Ltd.)[5] ist ein deutsches Unternehmen für webbasierte soziale Netzwerke, das seit 2007 zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck gehört. Sie gründete am 11. November 2005 das Online-Projekt studiVZ für die Zielgruppe der Studenten. Im Februar 2007 startete zudem der Ableger für Schüler als schülerVZ und ein Jahr später der dritte ohne spezielle Zielgruppe als meinVZ, der 2011 in freundeVZ umbenannt wurde. Im August 2009 benannte sich das Unternehmen in VZnet Netzwerke Ltd.[6] um und verzeichnete im Juli 2010 rund 17 Mio. Mitglieder.[7]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Diverse Artikel
Altes Logo bis Oktober 2010

Die damalige studiVZ Ltd. wurde als Private Limited Company by Shares (Ltd.) nach britischem Recht mit formellem Hauptsitz in Birmingham und so genannter Zweigniederlassung (faktischem Sitz) in Berlin gegründet. Ehssan Dariani (CEO) und Dennis Bemmann (CTO) hatten studiVZ Ende Oktober 2005 gegründet. Dariani schied im März 2007 als Geschäftsführer aus und sollte nach einer Umwandlung von studiVZ in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) in den Aufsichtsrat wechseln.[8] Zu der GmbH-Umwandlung kam es jedoch nie.

Die Gründer des Merchandising-Dienstes Spreadshirt Lukasz Gadowski und Matthias Spiess stellten jeweils die ersten 5000 Euro Startkapital bereit. Verschiedene Gesellschafter haben später nach eigenen Angaben von studiVZ insgesamt 2,5 Millionen Euro in den Aufbau von studiVZ eingebracht.

Größter Investor war im August 2006 die Holtzbrinck Ventures GmbH mit zwei Millionen Euro.[9] Weitere Gesellschafter waren die folgenden Personen oder Unternehmen, die zusammen etwa 500.000 Euro eingebracht haben: Aaron Voloj Dessauer, Christian Vollmann, Christophe Maire, Dario Suter, European Founders Fund GmbH (Marc, Oliver und Alexander Samwer), Kolja Hebenstreit, Oliver Jung, Peter Schüpbach.

Die Unternehmung wurde am 2. Januar 2007 vollständig von Holtzbrinck Digital Strategy (früher: Holtzbrinck Networks) übernommen, welche zum Holtzbrinck-Konzern gehört. Über den genauen Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Focus habe der Axel-Springer-Verlag in letzter Minute selbst noch 120 Millionen Euro geboten.[10]

Von März 2009 bis Februar 2010 war Markus Berger-de León Chef des Unternehmens.[11] Er leitete zuvor unter anderem das Online-Auktionshaus my-hammer.de und war fünf Jahre beim Klingeltonanbieter Jamba tätig.[12] Dem Führungswechsel ging ein Umbruch voraus, bei dem auch die beiden Gründer Dennis Bemmann und Michael Brehm Ende 2008 ihre Aufgaben im Vorstand niederlegten.[13] Bemmann ist Mitgründer des Unternehmens, Brehm stieß wenige Monate nach dem Start im Juni 2006 dazu. Während im August 2007 rund 140 Mitarbeiter[14] für die VZ-Netzwerke arbeiteten, kümmerten sich im Frühjahr 2010 rund 300 Mitarbeiter um die Plattformen.[15]

Von Februar 2010 bis 2011 war Clemens Riedl CEO der VZnet Netzwerke.[16] Im Oktober 2009 benannte sich die studiVZ Ltd. in VZnet Netzwerke Ltd.[17] um.

Im September 2011 kündigte das Unternehmen eine Neuausrichtung an, die zu einer Stabilisierung der Nutzerzahlen führen sollte. Dabei wollen die VZ-Netzwerke besser auf die Bedürfnisse der Mitglieder eingehen.[18] In diesem Rahmen benannte es meinVZ in freundeVZ um.[19]

studiVZ Ltd. hat sich die Begriffe gruscheln und studiVerzeichnis beim Deutschen Patent- und Markenamt als Wortmarke schützen lassen.[20] Im Juli 2010 verzeichneten die drei sozialen Netzwerke studiVZ, meinVZ und schülerVZ insgesamt rund 17 Millionen Mitglieder.[7] Allerdings verlieren alle drei Netzwerke seit einiger Zeit massiv an Besuchern. Zwischen Juni 2010 und Juni 2011 sank die Zahl der Seitenaufrufe von 11,4 Milliarden auf 3,2 Milliarden.[21]

Projekte

Das Logo von studiVZ
Das Logo von schülerVZ
Das Logo von meinVZ

Nutzung

Die drei VZnet Netzwerke zählten im Juli 2010 mehr als 17 Millionen registrierte Mitglieder.[7] Im ersten Quartal 2008 hatte studiVZ rund 5,5 Millionen Unique User und gehört damit zu den erfolgreichsten Onlinemedien in Deutschland.[22] Seit Mai 2007 lässt studiVZ seine Seitenaufrufe und die Reichweite von der IVW messen. Im Berichtsmonat Januar 2009 erreichten studiVZ, schülerVZ und meinVZ zusammen über 11,2 Milliarden Einzelseitenaufrufe und 385,3 Millionen Einzelbesuche[23], im April 2011 verzeichneten die VZ-Netzwerke 4,6 Milliarden Page Impressions und 226,9 Millionen Visits.[24]

schülerVZ ist in seiner Nutzung auf Schüler ab zehn (früher zwölf) Jahren beschränkt[25], das Anlegen eines Kontos ist nur durch Einladung eines Mitglieds möglich. Erwachsene sind von der Nutzung ausdrücklich ausgeschlossen.[26] Die Website hat (Mitte Januar 2010) 5,6 Millionen Nutzer, das sind knapp 84 Prozent der insgesamt etwa 7 Millionen deutschsprachigen Schüler der Altersstufe. Nach einer Statistik (Januar 2008) erreichte die Seite bei 2,7 Millionen Benutzern 111 Millionen Aufrufe, woraus man schließen kann, dass im Durchschnitt jedes Mitglied seine Seite täglich aufgerufen hat.[27]

Geschäftsmodell

Die Nutzung der VZ-Netzwerke ist kostenlos und soll es nach Angaben des Betreibers auch bleiben. Mittlerweile wird auf der Website Werbung eingeblendet, was anfangs nicht der Fall war. Die Vermarktung von Werbeplätzen auf den Netzwerken übernimmt die iq digital media marketing GmbH, eine Tochter der Handelsblatt-Verlagsgruppe. Des Weiteren soll durch Community-Werbung in Form von Telegrammen und Werbung in gesonderten Gruppen Umsatz generiert werden. Über den Bereich Einstieg sollten potenzielle Arbeitgeber den Studierenden vorgestellt werden.[28] Laut derzeit aktuellstem Profit-and-Loss-Account zum Geschäftsjahr 2008 lag der Verlust auf gleicher Höhe wie der Umsatz, die Einnahmen deckten also nur die Hälfte der Kosten.

Technik

Die VZ-Netzwerke laufen auf insgesamt 655 Servern (mehr als 5400 Prozessorkerne, mehr als 13000 Gigabyte Hauptspeicher)[29] mit Linux-Systemen unter Verwendung von PHP, MySQL-Datenbanken, Memcache-Server und Apache-Webservern. In Spitzenzeiten verarbeitet das gesamte Informationssystem 150 000 Anfragen pro Sekunde, wobei eine Datenübertragungsrate von 5400 MBit/s erreicht wird. Fast jede Woche werden weitere Server dazu geschaltet.[29] Das Hosting erfolgt in einem Rechenzentrum der Telefónica Deutschland.

Soziales Engagement

Die VZnet Netzwerke unterstützten diverse namhafte karitative Projekte. Gemeinnützigen und wohltätigen Organisationen wurden beispielsweise kostenfrei Edelprofile zur Verfügung gestellt. Zudem wurde ihnen die Möglichkeit gewährt, auf der Startseite um Unterstützung und Spenden zu bitten. Vor allem die hohe Mitgliederzahl, Reichweite und Aktivität machen die VZnet Netzwerke für viele soziale Projekte zu einem effektiven Partner.

Gemeinsam mit der Deutsche Knochenmarkspenderdatei motivierten die VZnet Netzwerke bis zum 21. Oktober 2009 beispielsweise mehrere Tausend ihrer Mitglieder, sich als potentielle Knochenmarkspender für Leukämiepatienten typisieren zu lassen.[30]

Der Aktion Deutschland Hilft, einem Zusammenschluss deutscher Hilfsorganisationen, ermöglichten die VZnet Netzwerke die Kommunikation mit ihren Mitgliedern über ein eigens eingerichtetes Edelprofil. Per SMS konnten die VZ-Mitglieder für die Opfer der verheerenden Erdbeben in Indonesien und der Taifune in Vietnam und auf den Philippinen spenden.

Gemeinsam mit der Aktion Deutschland Hilft und dem gemeinnützigen Dienstleister spendino sammelten die VZ-Netzwerke im Januar 2010 zudem Spenden für die Opfer des schweren Erdbebens in Haiti.

Zum sozialen Engagement der VZnet Netzwerke zählte nicht zuletzt die Unterstützung für das Start-Up 2aid.org. Gemeinsam mit der Non-Profit-Organisation rief das Berliner Internetunternehmen seine Mitglieder im November 2009 dazu auf, für den Bau von sieben Brunnen in der Region Nakaseke in Uganda zu spenden, um die dort drohende humanitäre Katastrophe abzuwenden. Eine Gruppe mit Spezialfunktionen diente als Kommunikationsplattform.

Rezeption

Gerade für Jugendliche sind viel ältere Plattformen als SchülerVZ vorhanden (wie tivi-Treff[31] (ZDF-Kinderfernsehen), der Chat des öffentlich-rechtlichen Jugendradios Ö3[32] oder LizzyNet speziell für Mädchen) und es ist (etwa im Vergleich zu MySpace) mit wenigen Features ausgestattet. Als Grund wird der Ansatz gesehen, dass die Zuordnung der Mitglieder über die besuchte Schule erfolgt, so dass ein Schüler auch andere Schüler seiner Schule kennenlernen kann, ohne den für Jugendliche problematischen Weg der direkten Ansprache gehen zu müssen. Weiterhin können Freundschaften über den direkten Schulbesuch hinaus gepflegt werden und somit Freundschaften auch über einen Schulwechsel hinaus in täglichem Kontakt gepflegt werden. Gerade die Sicherheit, dass keine Erwachsenen „Zutritt“ zu der Community haben, ist nach Aussagen des Medienpädagogen Markus Gerstmann vom Bremer ServiceBureau Jugendinformation[33] ein Faktor des Erfolgs, und auch als pädagogisch durchaus wertvoll zu sehen – die nötige Sorgfalt im Umgang mit Informationen, aber auch mit Menschen an sich vorausgesetzt.

In der Vergangenheit wurde insbesondere in Blogs und Onlinemagazinen von verschiedenen größeren Zeitungen vereinzelt Kritik am Verhalten der Betreiber geübt. Dies ging soweit, dass Ende 2006 sogar Studentenvertreter vor der Benutzung von studiVZ warnten.[34][35][36][37][38] Das schülerVZ wird aufgrund der minderjährigen Klientel noch kritischer gesehen.[33]

Daraufhin begann studiVZ Anfang 2007 mit der Diskussion eines Verhaltenskodex, dem eine Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und technische Verbesserungen folgten. Seit Mai 2007 ist studiVZ zudem Mitglied der Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V. (FSM).

Um Phänomenen wie Stalking und Mobbing vorzubeugen, hat der Betreiber eigens ein rund hundertköpfiges Supportteam eingerichtet, das Verstöße gegen den recht restriktiven Verhaltskodex umgehend ahndet.

Im Dezember 2009 öffneten sich die VZ-Netzwerke auf Basis der Technologie Open Social für Applikationen externer Anbieter.[39] Im Januar 2010 veröffentlichten die VZ-Netzwerke Zahlen, die den schnellen Erfolg ihres speziell auf die Sicherheitsinteressen der 17 Millionen Mitglieder hin ausgerichteten OpenSocial-Konzepts erkennen ließen.[40]

Bedenken bezüglich Datenschutz

Logo der eigenen Datenschutzkampagne

Im Februar 2008 wurde studiVZ von der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) abgemahnt, weil die vzbv den Umgang mit persönlichen Informationen der Nutzer für rechtswidrig hält. Im November 2009 gab der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bekannt, dass die VZnet Netzwerke, gemeinsam mit fünf weiteren Sozialen Netzwerken, eine Unterlassungserklärung für mehr Datenschutz unterzeichneten.[41]

Personalisierte Werbung

Nach dem Verkauf der Plattform an die Holtzbrinck-Gruppe wurden die Allgemeinen Geschäftsbedingungen überarbeitet. Die neuen Allgemeinen Geschäftsbedingungen räumen studiVZ die Möglichkeit zur Personalisierung von Werbeinhalten ein. Dies ermöglicht es Werbekunden, ihre Zielgruppe ohne größere Streuverluste direkt anzusprechen. Die Nutzer konnten den neuen Bedingungen erst bis zum 9. Januar, später bis zum 8. Juli 2008 zustimmen, um ihren Account weiterhin nutzen zu können. Die Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen löste anfangs Diskussionen unter Nutzern und in den Medien aus. Das Unternehmen hat die Kritik weitestgehend entkräftet.[42][43][44][45][46]

Herausgabe von persönlichen Daten an Ermittlungsbehörden

Die VZ-Netzwerke sind gesetzlich verpflichtet, Ermittlungsbehörden bei begründeten Anfragen Daten verdächtigter Mitglieder mitzuteilen.[47] Dieser Verpflichtung kann der Betreiber seit der Änderung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen im Dezember 2007 nachkommen. Den Ermittlungsbehörden werden jedoch prinzipiell nur Nutzungsdaten von denjenigen Mitgliedern übertragen, die der Speicherung ihrer Daten nicht widersprochen haben. Der ehemalige Geschäftsführer Markus Riecke erklärte hierzu: „Wir stehen da zwischen den Fronten. Auf der einen Seite der Datenschutz, auf der anderen Seite die Ermittler. Das Telemediengesetz verbietet uns, ohne Zustimmung der Nutzer Nutzungsdaten zu speichern. So hat der BGH vorigen Herbst entschieden. Die Kripo- und LKA-Beamten verlangen aber genau diese Daten von uns, die wir laut Datenschützern nicht speichern dürfen. Deshalb haben wir die Nutzer der Speicherung der Nutzungsdaten zustimmen lassen. […] Gott sei Dank dürfen wir bei Ermittlungsersuchen solche Daten nun herausgeben. Nutzungsdaten speichern wir bei allen Nutzern, die uns das erlaubt haben, durch ihre Einwilligung.“ [48]

Missbrauchsgefahr durch Dritte

Websites mit vielen persönlichen Benutzerdaten wie studiVZ bergen grundsätzlich die Gefahr, dass unberechtigte Dritte Data-Mining betreiben. So war es beispielsweise zwei Studenten am US-amerikanischen MIT-College möglich, mithilfe eines automatischen Skripts über 70.000 Facebook-Benutzerprofile herunterzuladen.[49] Auch für studiVZ wird Identitätendiebstahl durch Kombination der Daten mit anderen sozialen Netzwerken befürchtet.[50] Tatsächlich gelang es am 9. Dezember 2006, insgesamt 1.074.574 studiVZ-Profile herunterzuladen und damit anschließend eine Analyse der Profilinformationen zu erstellen.[51] Des Weiteren wurde ein Programm veröffentlicht,[52] welches es ermöglichte, alle nach der Anmeldung auf studiVZ frei zugänglichen Daten zu speichern und Freundschaftsverbindungen grafisch darzustellen. Solch ein automatisierter Zugriff auf die Seite wird mithilfe sogenannter Captchas seit Dezember 2006 erschwert.

Im Februar 2007 gab es erneut einen Angriff auf die Website, bei dem es dem Angreifer gelungen sein soll, unmittelbaren Zugriff auf die Datenbank des Systems zu erhalten und so auch an nicht veröffentlichte Daten wie Passwörter und E-Mail-Adressen der Nutzer zu gelangen. studiVZ hat daraufhin die Passwörter aller Mitglieder zurückgesetzt und musste die Seite erneut mehrere Stunden vom Netz nehmen.[53]

Im Laufe des Jahres 2009 wurde im Internet ein Programm veröffentlicht, mit dem man die von den VZ-Netzwerken benutzten Captchas automatisch lösen konnte; die Captchas sind zwischenzeitlich von den VZ-Seiten wieder verschwunden.[54] Bekannt wurden drei Fälle aus dem Oktober 2009, bei denen insgesamt mehrere Millionen Profile der verschiedenen VZ-Netzwerke[55], insbesondere des SchülerVZ, mithilfe eines Skriptes heruntergeladen worden sein sollen.[56][57][58] Durch das Ausnutzen verschiedener Sicherheitslücken in den VZ-Netzwerken, war es bis Juli 2009 auch möglich als “privat und nur für Freunde sichtbar″ gekennzeichnete Daten abzugreifen.[58] Eine entsprechende Datensammlung mit über 100.000 Datensätzen ist im Oktober 2009 aufgetaucht.[59] Die genauen Umstände und Inhalte der Kontakte zwischen den VZnet Netzwerken und dem Datensammler, sowie den Umständen und Gründen seiner Festnahme und seines Selbstmords in Haft sind unklar.[60][61][62]

Privatsphäre

Dem Nutzer werden Optionen angeboten, die es erlauben, den Zugriff auf sensible Informationen einzuschränken. Je nach Einstellungsoptionen für die Privatsphäre bleiben nur bestimmte Informationen (bspw. der Name) für Betrachter des Profils sichtbar; für Freunde können weitere Details zugänglich gemacht werden. Beim Anlegen eines eigenen Fotoalbums kann der Benutzer beispielsweise wählen, ob dieses Album nur für ihn, für alle Personen mit denen er befreundet ist, oder für alle Benutzer sichtbar gemacht werden soll.

Anmelden kann sich jeder, der über eine gültige E-Mail-Adresse verfügt. Bei neuregistrierten Nutzern sind prinzipiell alle Sicherheitseinstellungen aktiviert. Ihre Profildaten können erst einmal nur von Freunden eingesehen werden.

Gespeicherte Bilder

Die Verwaltung der von Benutzern in Fotoalben hochgeladenen Bildern gestaltet sich in Einzelfällen kritisch: studiVZ speichert diese Bilder in Verzeichnissen auf einem Webserver, wobei ein Teil der Bild-URL mithilfe eines Hash-Algorithmus bestimmt wird. Da die Bilder ansonsten ungeschützt sind, können sämtliche Bilder, auch die als privat markierten, von jedem Internetnutzer angesehen werden, dem die URL bekannt ist. VZ-Mitglieder sollten deshalb möglichst darauf verzichten, die URLs zu Bildern Unbefugten mitzuteilen oder im Internet zu veröffentlichen. Das Verlinken der Bilder auf anderen Internetseiten wird seit Februar 2009 durch sogenanntes Referrer-Checking erschwert.[63] Aufgrund der unsteten Ergebnisse des Referrer-Checks und massiven Nutzerbeschwerden haben sich die VZnet Netzwerke dazu entschieden, den Check auf allen drei Plattformen schülerVZ, studiVZ und meinVZ wieder abzuschalten.[64]

Kritik am Geschäftsgebaren

Plagiatsvorwürfe

studiVZ wurde verdächtigt, ein bis in die Details von Funktion, Aufbau und Aussehen gehender Nachbau von Facebook zu sein. Sowohl Funktionsumfang als auch graphische Gestaltung ähneln der amerikanischen Plattform stark. Bis Anfang Oktober 2006 war in allen Quelltexten der Seiten von studiVZ ein Verweis auf ein Stylesheet mit dem Namen myfb.css zu finden, was zu der Vermutung führte, es sei direkt von Facebook kopiert worden. Die Kontakt- und Grußfunktion mit dem Fantasiewort „Gruscheln“ erinnert an „Poking“ (deutsch anstupsen) auf Facebook oder das „Zublinzeln“ oder „Zulächeln“ auf Datingseiten; das zugehörige PHP-Skript wurde auch auf studiVZ anfänglich unter dem Namen poke.php ausgeführt. Eine Fehlermeldung hat außerdem die Benennung eines Programmordners mit dem Namen „fakebook“ zutage gebracht.[65][66] Am 19. Juli 2008 reichte Facebook wegen des „Missbrauchs von Facebooks geistigem Eigentum“ Klage bei einem US-Bezirksgericht in San José (Kalifornien) ein.[67] Eine weitere Klage wurde im November 2008 beim Landgericht Köln eingereicht. Dieses wies die Klage jedoch am 16. Juni 2009 als gegenstandslos zurück.[68]

Domain-Grabbing

Im November 2006 wurde bekannt, dass die Geschäftsführung von studiVZ im Sommer ausländische Domains der deutschen Mitbewerber Unister und Studylounge (unter anderen unister.at und studylounge.co.uk) registriert hatte. Nach Veröffentlichung dieses in der Internetbranche als Domaingrabbing missbilligten Vorgehens entschuldigte sich studiVZ öffentlich und gab die Domains frei.[69]

Abmahnverhalten

Auf Unverständnis stieß, dass studiVZ seine Markenrechte am VZ-Kürzel geltend machte. Das Unternehmen ging gegen Projekte wie BewerberVZ, FussballerVZ, PokerVZ, Abitur-VZ und FickenVZ vor. Für Aufregung sorgte, dass die Initiatoren des Projekts ErstiVZ, einer Seite von Studenten für Studienanfänger der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster, eine Kostennote von etwa 2.000 Euro erhielten.[70] Andere Abmahnungen richteten sich ebenfalls an Projekte, die das Markenrecht von studiVZ verletzten.[71]

Kritik an der Kontrolle der Inhalte

Auf die Meldung bedenklicher Gruppen und Profile durch Benutzer der Plattform wurde nicht immer in der von den Kritikern erwarteten Form reagiert. So wurde am 23. November 2006 bekannt, dass eine Gruppe nur für Männer mit dem Ziel, jeden Monat die schönste Studentin zu wählen, existierte. In dem Gruppenforum wurden auch öffentlich in den Profilen angegebene Daten wie Name, Hochschule oder Bilder von einzelnen Studentinnen gepostet. Auf Beschwerden diesbezüglich hat studiVZ nicht mit einer Löschung reagiert. Daneben gab und gibt es nämlich vergleichbare Gruppen, in denen sich Studentinnen über die attraktivsten Männerprofile austauschten.[72]

Auch bei dem Ableger schülerVZ gelingt es nicht, sämtliche Inhalte zu kontrollieren. So erstattete der Vater einer Schülerin „Strafanzeige wegen der Verbreitung pornographischen Materials und wegen Volksverhetzung“.[73]

Literatur

  • Jo Bager: Dabei sein ist alles. Das Phänomen SchülerVZ. In: c't. Nr. 5/2008, Heise, 2008, Report, S. 92 ff (c't-Archiv, heise kiosk).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.heise.de/newsticker/meldung/Chefwechsel-bei-den-VZ-Netzwerken-1359288.html
  2. http://www.studivz.net/l/impressum
  3. www.meinvz.net/presse. www.meinvz.net, abgerufen am 6. September 2011.
  4. Pressemeldung Pressebox. www.pressebox.de, abgerufen am 6. September 2011.
  5. Companies House, Company No. 05607971
  6. Impressum. In: www.meinvz.net. abgerufen am 18. Juni 2010: „VZnet Netzwerke Ltd. […] Berlin, Deutschland“
  7. a b c Über uns – Daten und Fakten – Mitglieder. In: www.meinvz.net. abgerufen am 17. September 2010: „Auf unseren Webseiten sind […] momentan über 17 Millionen* Mitglieder registriert. […] *Stand: Juli 2010“
  8. www.heise.de: StudiVZ: Umstrittener Gründer scheidet aus Geschäftsführung aus
  9. Informationen über Martin Weber, studiVZ-Aufsichtsratmitglied von Holtzbrinck Ventures
  10. www.focus.de: 85 Millionen Euro für Kontaktbörse
  11. Markus Berger-de León wird CEO bei studiVZ. Pressemitteilung von StudiVZ zum neuen CEO Markus Berger-de León. 28. Januar 2009 08:29 Uhr.
  12. FAZ: Berger-de León wird Chef von StudiVZ.
  13. FAZ: StudiVZ-Gründer geht von Bord.
  14. StudiVZ will am Jahresende Geld verdienenS. FAZ online, abgerufen am 2009.
  15. Über uns – Daten und Fakten – Die Backfabrik in Berlin. In: www.meinvz.net. Abgerufen am 18. Juni 2010.
  16. [1]
  17. Impressum. In: www.meinvz.net. abgerufen am 18. Juni 2010: „www.studivz.net […] gehören zu einem Projekt der VZnet Netzwerke Ltd.“
  18. http://www.taz.de/!79009/
  19. http://www.focus.de/digital/internet/vz-netzwerke-alle- unsere-nutzer-sind-bei-facebook_aid_669779.html
  20. Quelle: Deutsches Patent und Markenamt
  21. http://www.heise.de/newsticker/meldung/VZ-Netzwerke-steigern-Umsatz-aber-verlieren-Nutzer-1283759.html
  22. Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V.: Ranking der größten Online-Medien
  23. ivwonline.de: Ausweisung IVW
  24. IVW - Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e.V.
  25. AGB des schülerVZ
  26. Einführung. In: Informationen für Eltern und Lehrer. schülerVZ, abgerufen am 2009.
  27. Lit. Jo Bager: Dabei sein ist alles. S. 92.
  28. Dario Suter: Klartext: Wir machen Werbung! (27. Juni 2007)
  29. a b Über uns – Daten und Fakten – Rechenleistung – Unsere kleine Serverfarm. In: www.meinvz.net. abgerufen am 28. Januar 2011: „[…] auf 655 Hochleistungsservern mit über 5.400 Prozessor-Kernen und 13.000 Gigabyte Hauptspeicher (RAM). […] zu Spitzenzeiten 5.400 Mbit pro Sekunde (Mbit/s) […] 120.000 Anfragen […] Pro Sekunde.“
  30. Blog der VZnet Netzwerke Ltd.: „studiVZ/meinVZ und DKMS suchen Knochenmarkspender für Leukämie-Patienten: Schon jetzt über 16.000 Gruppenmitglieder und zahlreiche Spender“ [2]
  31. tivi-Treff
  32. chat.orf.at
  33. a b Big brother is watching you! - SchülerVZ, StudiVZ & co. In: Veröffentlichung. Bremer ServiceBureau Jugendinformation, abgerufen am 2009 (Infopapier).
  34. AStA FU: FU warnt vor StudiVZ-Nutzung. Presseerklärung vom 29. November 2006.
  35. AStA Uni-Frankfurt a. M.: Achtung! Datenschutzproblem bei studiVZ! 7. Dezember 2006: AStA mahnt zu vorsichtigem Umgang mit Daten.
  36. AStA Hochschule Vechta: Ist das StudiVZ gefährlich?
  37. AStA FH Münster/Steinfurt: StudiVZ - Ärger ohne Ende?!
  38. RefRat Hu-Berlin: Der ReferentInnenrat warnt vor dem „StudiVZ“. Presseerklärung des Referentenrat der HU vom 24. November 2006.
  39. VZ-Netzwerke präsentieren einmaliges OpenSocial Konzept mit umfassender Datenschutzlösung. In: Nachrichten. VZnet Netzwerke, 7. Dezember 9, abgerufen am 2010.
  40. VZ-Netzwerke ziehen positive Zwischenbilanz: OpenSocial-Konzept bereits nach einem Monat ein voller Erfolg. In: Nachrichten. VZnet Netzwerke, 13. Dezember 10, abgerufen am 2010.
  41. StudiVZ, Xing und Co. unterzeichnen Unterlassungserklärungen. In: Nachrichten. Spiegel Online, 12. November 9, abgerufen am 2009.
  42. Mirjam Hauck: Wer keine Werbung will, fliegt. StudiVZ-User müssen ab 2008 neuen Geschäftsbedingungen zustimmen: Das Internetportal will ihre persönlichen Daten gezielt für Werbung nutzen. In: sueddeutsche.de, 14. Dezember 2007.
  43. Neue Geschäftsbedingungen bei „studiVZ“. Wer seine Daten nicht rausrückt, fliegt (nicht mehr online verfügbar). In: tagesschau.de, 14. Dezember 2007.
  44. Konrad Lischka: Gezielte Werbung. Experten kritisieren Schnüffel-Passus von StudiVZ. In: Spiegel Online, 14. Dezember 2007.
  45. Datenschutz. StudiVZ lenkt nach WELT-ONLINE-Bericht ein. In: Welt Online, 15. Dezember 2007.
  46. Klaus Uhrig: Vom StalkerVZ zum StasiVZ. In: taz, 15. Dezember 2007.
  47. § 14 Abs. 2 TMG, § 15 Abs. 5 S.4 TMG
  48. Zitiert nach: Gott sei Dank dürfen wir bei Ermittlungsersuchen Daten jetzt herausgeben – Interview bei Spiegel Online, 27. Februar 2008
  49. Harvey Jones, José Hiram Soltren: Facebook: Threats to Privacy (2005, PDF-Datei, 1,3 MB)
  50. Dominik Birk, Felix Gröbert: Analyse Sozialer Netzwerke (2006, PDF-Datei, 4,9 MB)
  51. Hagen Fritsch: studiVZ – inoffizielle Statistikpräsentation
  52. IcePic zum Thema: Mit java bei studiVZ einloggen (6. Dezember 2006)
  53. www.focus.de: Daten-GAU bei StudiVZ (28. Februar 2007)
  54. www.heise.de: Erneute Datenschutzpanne bei SchuelerVZ
  55. onlinekosten.de Artikel vom 20. Oktober 2009
  56. heise.de Meldung vom 19. Oktober 2009
  57. spiegel.de Meldung vom 19. Oktober 2009
  58. a b netzpolitik.de Meldung vom 20. Oktober 2009
  59. heise.de Meldung vom 28. Oktober 2009
  60. SchülerVZ-Datenklau: Verdächtiger begeht Selbstmord
  61. Anwalt weist Erpressungsversuch gegen SchülerVZ zurück
  62. CCC-Jahresrückblick 2009, mp4-Video (1.0 GB), 1:02:50 - 1:10:00
  63. martin: Auf der Suche nach den verschwundenen Fotos. In: developer.studivz.net where the studiVZ developers blog. 19. Februar 2009, abgerufen am 2009.
  64. admin: Auf der Suche nach den verschwundenen Fotos. In: developer.studivz.net where the studiVZ developers blog. 16. November 2010, abgerufen am 2011.
  65. Spiegel Online Fotostrecken; studiVZ: Pannen und PR-Schnitzer (15. November 2006) „Fakebook“ – Screenshot auf Flickr.com
  66. Spiegel Online: Deutsche Web 2.0-Nachahmer: Kasse machen mit dem Copy-Shop
  67. Financial Times Deutschland: Facebook verklagt StudiVZ
  68. heise.de: Facebook scheitert mit Unterlassungsklage gegen StudiVZ. newsticker, 16. Juni 2009 14:15
  69. Christian Stöcker, www.spiegel.de: Größte Studenten-Community: Peinliche Pannen bringen studiVZ in Verruf (15. November 2006)
  70. blogbar.de: StudiVZ verschickt Abmahnung an Studi mit ErstiVZ. 15. Februar 2008
  71. PC Professionell: StudiVZ regt erneut auf: Markenstreit 29. Februar 2008
  72. DonAlphonso. www.blogbar.de: StudiVZ: 700 Stalker und der Datenschutz. 23. November 2006
  73. Malte Arnsperger. Stern.de: Vater zeigt SchülerVZ an. 10. August 2007.

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