Verlag Singende Gemeinde

Verlag Singende Gemeinde

Der Verlag Singende Gemeinde ist ein Musikverlag für Kirchenmusik. Seine Produkte richten sich vor allem an Kirchen- und Gemeindechöre, Männer- und Jugendchöre. Die Geschäftsstelle ist seit 1966 in Wuppertal.

Verlagsleiter war von 1951 bis 1977 Johannes Heyenbruch. Gerhard Michael übernahm ab 1960 die praktische Arbeit, ehe ihm 1977 die Verlagsleitung übertragen wurde. Nachfolger von 1998 bis Herbst 2011 ist Holger Würth.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Verlag Singende Gemeinde wurde im Oktober 1951 in Vluyn (Niederrhein) gegründet. Er gehört dem „Christlichen Sängerbund“, einem Chorwerk, in dem überwiegend freikirchliche Chöre Mitglieder sind. Der Verlag wurde gegründet, um Literatur für seine Chöre und Schulungsmaterialien für seine Chorleiter bereit zu stellen.

Der Name des Verlags ist Programm und Auftrag, damit „das biblische Amt des Singens in der Gemeinde lebendig bleibe.“ Nach dem Zweiten Weltkrieg galten die Chöre in den Gemeinden als eine Art „Kerntrupp für den Gemeindegesang.“

Die Chöre des Christlichen Sängerbundes bestehen aus Laien, die in der Regel von Laien-Chorleiterinnen und -Chorleitern geleitet werden. Der Schwerpunkt der Chorarbeit liegt bei der Mitgestaltung der Gottesdienste. Dafür braucht man Liedsätze, Singsprüche, Kanons, vielfach mit Beteiligung der Gemeinde. Für größere Ereignisse und leistungsfähigere Chöre bietet der Verlag auch kleinere Motetten und kleine Kantaten an.

Die beiden Musiker und Singwarte des Christlichen Sängerbundes, Paul Ernst Ruppel (1913-2006) und Herbert Beuerle (1911-1994), prägten in der Zeit nach dem Kriege den Stil der Notenausgaben. (Die meisten Werke von Paul Ernst Ruppel sind im VSG veröffentlicht worden) Als Schüler von Hugo Distler und Ernst Pepping sind Ruppel und Beuerle der Wandervogel- oder Singbewegung zuzurechnen, die in den evangelischen Kirchen über die Liturgische Bewegung des 19. Jahrhunderts zu einer Erneuerung der Kirchenmusik führten (Alfred Stier, Richard Gölz, Walter Kiefner, Wilhelm Stählin). Als weitere Komponisten des Christlichen Sängerbunds und des Verlags Singende Gemeinde sind in dieser Tradition vor allem zu nennen: Johannes Petzold (1912-1985) und Hans-Georg Lotz (1932-2001).

Die Chormusik des Christlichen Sängerbundes vor Gründung des Verlags (zwischen 1879-1951) ist stilistisch der Romantik zuzurechnen. Als Komponisten dieser Ära sind zu nennen: August Eduard Grell (1800-1886), Ernst Gebhardt (1832-1899), August Rücker (1871-1952), Emil Janßen (1890-1975), Fritz Liebig (1873-1958), Gerhard Schmeling (1889-1970).

Die Rückbesinnung der Singbewegung führte u. a. zur Wiederentdeckung und Veröffentlichung der Musik der Barockzeit (Melchior Franck, Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach), die dann erweitert wurde durch die Akzeptanz der Romantiker ab etwa 1972 (Felix Mendelssohn Bartholdy, Albert Becker).

Verlegt werden Originalwerke und Bearbeitungen. Kriterium für die Veröffentlichung ist die Realisierung durch Laienchöre. Ein Verlagsausschuss und Liederausschüsse verantworten die Herausgabe.

Die ersten Noten im Bereich „Christliche Popmusik“ erschienen 1982 in der Reihe „Ninive“. Neue Textautoren waren Kurt Rose (1908-1999), Hartmut Handt (*1940), Lothar Zenetti (*1926). Als erste Komponisten dieser Gattung sind zu nennen Dieter Falk (*1959), Rolf Schweizer (*1936), später Manfred Staiger (*1959), Armin Müller-Arnold (*1960), Florian Sitzmann (*1965), Martin Sellke (*1965), Matthias Kiemle (*1963), Marc-Alexander Heilmann (*1974).

Verlagsprogramm

Beschreibung einiger Ausgaben:

  • Die Bundesgaben sind die Grundversorgung für die Mitgliedschöre des Christlichen Sängerbundes, früher auf Blättern, seit 1998 in Heftform (zuletzt 2009: „Eins in Christus“). Zu einer Partitur- und Chorausgabe erscheinen immer eine CD und eine Werkhilfe. Der Liederausschuss für Gemischte Chöre entscheidet über die Auswahl.
  • Chorbücher zu verschiedenen Themen (z.B. Tageszeiten, Trauerfeiern), in verschiedenen Besetzungen (dreistimmig: „DreiKlänge“), für das gesellige Singen bei Singfreizeiten („Singsurium“) und dem Kirchenjahr (z.B. das jährliche „Singheft“, zum Christfest: „Schaut den Stern“, zu Passion, Ostern, Pfingsten: „Christus in unsrer Welt“ 2011).
  • Blattreihen für Chorpop („Ninive“ und „Singalong“) und Heftausgaben („Du bist heilig“). Der Liederausschuss Ninive entscheidet über die Auswahl der Ninive-Ausgaben.
  • Kleine Motetten erscheinen in der Reihe „Chorblatt Singende Gemeinde“,
  • kleine Kantaten in „Singt und spielt“.
  • CDs erscheinen zu Chorbüchern, zu besonderen Themen und zu der Ninive-Notenreihe.
  • Chormusik für Männerchöre, zuletzt das Chorheft (2005): „Herr, ich komme zu dir“. Der Liederausschuss Männerchöre entscheidet über die Auswahl.
  • Schulungsmaterial, z.B.: „Chorische Stimmbildung“ (Joachim Duske) und „Die Sprache im Chorgesang“ (Gerhard Trubel).
  • Konkordanz zu allen Noten für Gemischten Chor.

Weblinks

Literatur

  • Wolfgang Schmidt (Herausgeber), Hundert Jahre Christlicher Sängerbund 1879-1979, Verlag Singende Gemeinde, Wuppertal, 1979.

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