Weißes Pferdchen

Weißes Pferdchen

Weißes Pferdchen ist eine Kunst- und Kulturstätte in Mützenich, einem Stadtteil im Nordwesten von Monschau.

Historie

Das Fachwerkhaus in der Eupener Straße 78, in Mützenich wurde vermutlich 1846/47 von Peter Joseph Claßen (* Sonntag, den 12. Dezember 1813 auf Hof Stilbusch) erbaut. Es trägt heute die Hausnummer 62. Der Bau war das Resultat der Eröffnung der Staatsstraße von Monschau nach Aachen am 18. Mai 1846. Der Neubau des Wohnhauses, des Stalls, der Scheune und der Remise wurde 1849 im Grundbuch eingetragen. Claßen war bereits am 4. Oktober 1847 nach Amerika ausgewandert. Aufgrund der Silversterfeierlichkeiten 1853 ist Ackerer Johann Arnold Schmitz (1818 – 7. Januar 1890) als nächster Eigentümer der Gaststätte bis 1890 nachgewiesen. Das Lokal ging an die Erben über. Anna Katharina Schmitz, Tochter von J. A. Schmitz, heiratete 1887 Anton Steffens. Es folgte 1901 Albert Carl (* 8. Juli 1847). Der als Fuhrmann, Ackerer, Wirt und Bauunternehmer tätige Carl ließ Schuppen, Stall, Scheune, Remise und Schafstall abreißen. Bis 1904 errichtete er ein Tanzlokal, eine neue Scheune und Stall. Als Bauunternehmer erbaute er u.a. 1909 im Hohen Venn einen Hangar für Segelflugzeuge. Sie dienten Flugversuchen. Weitere Neubauten eines Schafstalls, Geräteschuppens, einer Halle und Bühne sind 1912 im Grundbuch vermerkt.

Seit dem 18. November 1913 war Joseph Claßen (18. Oktober 1876 Kalterherberg – 23. November 1919) der neue Wirt. Seine Witwe Anna Helena Claßen, geborene Mertens, übernahm den Betrieb der Gaststätte bis 1939. Im Juni 1939 folgte ihre Schwiegertochter Rosa Claßen, geborene Steffens, in erster Ehe verheiratet mit Aloys Claßen (2. Juli 1905 – 8.Dezember 1943 Marseille), in zweiter mit Peter Leo Gehlen. Bis zur Schließung am 27. Mai 1997 war die Gaststätte, unter verschiedenen Pächtern, Eigentum der Familie Gehlen. [1]

Als roter Fuchs wird das weiße Pferdchen in Mützenich aufgrund seines korallenroten Anstrichs bezeichnet. Dieser Name klingt wie ein Pendant zum Roten Haus in Monschau. Das Haus blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück. Es war eine Station für Pferdewechsel und Schmugglertreff, Turnhalle, Kegelbahn und Theaterbühne.

Unter dem neuen Besitzer Kunstsammler Bernhard Schrouff vom ASC, Aachener Schaumstoff Center, erfolgte bis 2008 eine Umgestaltung unter Beibehaltung zahlreicher Bau- und Einrichtungssegmente. Durch Glas geschützt können Originalteile des Stallbodens betrachtet werden. Der gebürtige Aachener lebt seit circa 20 Jahren in Mützenich. Seine Intention war ein geeignetes Umfeld für seine 600 Kunstwerke russischer Kunst des Sozialistischen Realismus zu schaffen. Heute werden die Räume für Ausstellungen, private Feiern, Konzerte, Lesungen, Seminare und Workshops genutzt.

Der Name Weißes Pferdchen soll wie der Gegenpart zum Blauen Reiter wirken und als Reminiszenz an Marc Chagall, Franz Marc und Paul Gauguin gelten.

Einzelnachweise

  1. Dirk Küpper: Die Gaststätte zum Weißen Pferdchen. Geschichte des Hauses.

Weblinks


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