Chronik der Stadt Düsseldorf

Chronik der Stadt Düsseldorf
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Idealisierte Stadtansicht um 1647

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Geschichte der Stadt Düsseldorf von der Vorgeschichte bis in die Gegenwart auf dem heutigen Stadtgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Vorbemerkungen

Die heutige Großstadt Düsseldorf hat sich nicht nur aus dem kleinen mittelalterlichen Dorf an der Düssel entwickelt. Mit der Reichsstadt Kaiserswerth, dem Frauenstift in Gerresheim sowie der Freiheit Angermund gab es gleich vier unabhängige städtische Gründungen auf dem heutigen Stadtgebiet sowie mehrere Dörfer, Schlösser und Herrensitze, die im Laufe der Jahrhunderte zu einer Stadt verschmolzen sind. Die Stadtgeschichten der erst im 20. Jahrhundert eingemeindeten Städte Kaiserswerth und Gerresheim, die zudem wesentlich älter als Düsseldorf selbst sind, bedürfen einer eigenen Darstellung.

Über Jahrhunderte beschränkte sich die eigentliche Stadt Düsseldorf auf einen etwa 1 km² großen, umwallten und dichtbesiedelten Stadtkern, der heutigen Stadtteile Altstadt und Carlstadt. Erst zu Beginn des 19. Jahrhundert begann Düsseldorf langsam über diese bescheidenen Ursprünge hinaus zu wachsen. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung ab 1860 entwickelte sich die Provinzstadt innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer der bedeutenden Städte des Deutschen Reiches. Nach und nach wuchsen die verschiedenen Siedlungskerne zu einer Stadt zusammen. 1882 wurde Düsseldorf Großstadt. Um 1900 hatte sich die Bevölkerung im Vergleich zu 1850 verachtfacht. Obwohl das Stadtgebiet seit über 2500 Jahren durchgehend besiedelt war und die Ursprünge Düsseldorfs über 800 Jahre zurückreichen, ist die systematische Stadtgeschichtsschreibung und -forschung kaum 200 Jahre alt.[1] Insbesondere aus der frühen Stadtgeschichte sind nur wenige Urkunden überliefert.

Geschichte des Düsseldorfer Raumes

Frühgeschichte

Die Umgebung von Düsseldorf ist seit der Altsteinzeit von Menschen bewohnt. Vor etwa 100.000 bis 40.000 Jahren lebten im Düsseldorfer Raum Neandertaler. Namensgebend war der erste Fundort im Neandertal, etwa 4 km östlich des Stadtgebietes. Die ältesten Funde menschlicher Kultur auf Stadtgebiet sind spitznackige Steinbeile, die aus der Jungsteinzeit stammen und der Michelsberger Kultur zugerechnet werden.[2] Auch Erdwerke, die auf Siedlungen schließen lassen, sind aus der Zeit um 4500 v. Chr. durch Funde belegt. Aus der Bronzezeit (1800 bis 700 v. Chr.) und vorrömischen Eisenzeit (700 bis um Chr. Geb.) sind insgesamt über 40 Fundstellen über das Stadtgebiet verteilt gefunden worden, darunter auch Überreste von Siedlungsstellen.[3] Ab etwa 700 v. Chr., vermitteln die eisenzeitlichen Funde ein Bild einer gleichmäßigen, dauerhaften und vergleichsweise intensiven Besiedlung des Stadtgebietes.[4]

Antike

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Um 50 n. Chr. gehört das linksrheinische Gebiet zum Römischen Reich, das rechtsrheinische Gebiet wurde wahrscheinlich von germanischen Eburonen beherrscht. Von 100 bis 300 lagen links des Rheines römische Gutshöfe, rechtsrheinisch siedelten mit römischer Duldung Rhein-Weser-Germanen. 388 war der letzte römische Einfall auf rechtsrheinisches Stadtgebiet.

Die frühen Siedlungen im heutigen Stadtgebiet

Kaiserswerth

Hauptartikel: Düsseldorf-Kaiserswerth

Stadtansicht von Kaiserswerth um 1650

Kaiserswerth war im frühen Mittelalter eine vier Kilometer lange Rheininsel (Werth), von der aus man einen guten Überblick über den Fluss hatte. Zudem befand sich hier eine der ältesten Rheinquerungen. Hier befand sich bereits in fränkischer Zeit ein Hof, der sich schrittweise zu einer Burg entwickelt hatte. Um 700 schenkte der fränkische Hausmeier Pippin II. dem angelsächsischen Missionar Suitbert diese Rheininsel, um dort ein Benediktiner-Kloster zu gründen. Dieses wurde jedoch 88 Jahre später wieder zerstört. 1045 wurde die Kaiserpfalz in Kaiserswerth von Kaiser Heinrich III. gegründet. Endgültig in die Geschichtsbücher ging Kaiserswerth 1062 beim „Staatsstreich von Kaiserswerth“ ein. 1174 verlegte Kaiser Friedrich Barbarossa den Rheinzoll nach Kaiserswerth und baute eine neue Kaiserpfalz als mächtige Zollfestung. 1181 wurde der Ort Reichsstadt. Im Rahmen mehrerer Belagerungen zwischgen 1213 und 1215 durch Graf Adolf III. von Berg errichtete dieser einen Damm, der zur Verlandung eines Rheinarms führte und Kaiserswerth seiner Insellage beraubte. Ab 1273 gelangte Kaiserswerth in den Einflussbereich der Kölner Erzbischöfe und wurde bis 1424 zur mächtigsten Festung Kurkölns ausgebaut. 1702, im Spanischen Erbfolgekrieg, wurden Festung und Stadt schwer beschädigt. Die fast völlig zerstörte Kaiserpfalz diente in der Folge als Steinbruch für den Wiederaufbau der Stadt. Seitdem ist die ehemalige Festung eine Ruine. Politisch und wirtschaftlich wurde Kaiserwerth in der nachfolgenden Zeit bedeutungslos. Im 19. Jahrhundert gründete Theodor Fliedner die bekannte Diakonissen-Anstalt. 1900 wurde Kaiserswerth über die elektrische Düsseldorf-Duisburger Kleinbahn an beide großen Nachbarbarstädte angebunden. 1929 erfolgte die Eingemeindung nach Düsseldorf.

Gerresheim

Hauptartikel: Düsseldorf-Gerresheim

Gerresheim Flachsmarkt mit der ehemaligen Stiftskirche im Hintergrund

Im Osten des heutigen Stadtgebietes entstand im 9. Jahrhundert das Gerresheimer Frauenstift, das zu den ältesten Kanonissenstiften der Erzdiözese Köln gehörte.[5] Gerresheim war bereits früh ein kirchlicher und kultureller Mittelpunkt im Düsseldorfer Raum. Im Jahr 919 wurde das Stift durch Magyaren fast vollständig zerstört. Die Äbtissin und die Kanonissen konnten sich selbst und die Reliquien des Stiftspatrons, des heiligen Hippolyt nach Köln retten. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhundert erfolgte der Wiederaufbau. 970 wurde die neue Kirche eingeweiht. Langsam entwickelte sich um das Stift herum ein Dorf mit Marktplatz. 1368 wurde das Dorf Gerresheim durch die Grafen von Berg zur Stadt erhoben. Ab dem 17. Jahrhunderts setzte jedoch der Niedergang der kleinen Stadt, in Folge zahlreicher Brände und Kriegsverheerungen, ein. 1803 wurde im Rahmen des Reichsdeputationshauptschlusses das Kanonissenstift aufgehoben und 1806 aufgelöst. In der Zeit der Industrialisierung erlebte Gerresheim einen neuen Aufschwung, nicht zuletzt durch die Gründung der Gerresheimer Glashütte 1864. 1909 erfolgte dann die Eingemeindung nach Düsseldorf.

Weitere Siedlungsplätze

Burg Angermund

Aus Grabfunden lässt sich im 7. Jahrhundert auf eine durchgehende fränkische Besiedlung des heutigen Düsseldorfer Stadtraumes schließen. 799 wurde Bilk erstmals urkundlich erwähnt. 892 war die erste urkundliche Erwähnung von Kalkum und 904 die von Himmelgeist. 1006 wurde in Benrath eine Kirche erbaut. Um 1050 wurde Wersten erstmals urkundlich erwähnt. Die heutigen Stadtteile Derendorf, Golzheim, Stockum und Hamm wurden um 1100 erstmals urkundlich erwähnt. Eine besondere Rolle spielt die Burg in Angermund, die ursprünglich wohl ein befestigter Hof aus der fränkischen Zeit war. Im 12. Jahrhundert erwarben die Grafen von Berg Angermund, das eine gewisse strategische Bedeutung zwischen den Reichsstädten Duisburg und Kaiserswerth hatte. Ab 1216 unter Engelbert von Berg wurde die Burg Angermund stark befestigt. Durch die Stadterhebungen der bergischen Städte Ratingen (1276) und Düsseldorf (1288) verlor die Burg ihre strategische Bedeutung. Dennoch blieben die Burg und der kleine Ort, der sich darum gebildet hatte, ein wichtiger Verwaltungssitz und wurden zur Freiheit erhoben. In Urkunden im 15. Jahrhundert wurde Angermund vereinzelt auch als Stadt erwähnt und war Mittelpunkt des Amtes Angermund. Angermund selbst wurde 1975 nach Düsseldorf eingemeindet.

Düsseldorf im Mittelalter

Vom Fischerdorf zur Stadt

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Düsseldorfer Stadtsiegel von 1303

Die Namensendung -dorf lässt auf eine frühe Siedlungsgeschichte im 7. oder 8. Jahrhundert schließen, jedoch gibt es aus jener Zeit weder Grabungsfunde noch schriftliche Quellen. Selbst die erste schriftliche Erwähnung kann nicht sicher datiert werden. Sie befindet sich auf einer Schreinskarte des 12. Jahrhunderts, auf der, wegen späterer Rasuren schwer leserlich, ein Grundbesitz in Dusseldorp beurkundet wird. Die Urkunde stammt frühestens aus dem Jahr 1135.[6] Am 23. Mai 1159 verpflichtete Papst Hadrian IV. die Bewohner des kleinen Dorfes in einer Urkunde, jährlich 5 Schillinge an das Ursula-Stift in Köln abzuführen. Dies war zu jener Zeit ein beachtlicher Betrag und lässt auf eine gewisse Bedeutung des Ortes schließen. Am 5. Juni 1288 fand die Schlacht von Worringen statt, in deren Folge Graf Adolf V. von Berg Düsseldorf am 14. August 1288 die Stadtrechte verlieh.[7] Das Original der Stadtgründungsurkunde ist im 19. Jahrhundert verloren gegangen, aber der Inhalt in mehreren Abschriften überliefert.[8] Düsseldorf war bei seiner Stadterhebung kaum mehr als ein umwalltes Dorf. Das Stadtgebiet war mit nur 3,8 Hektar kaum größer als fünf Fußballfelder.[9] Die mit der Stadtgründung verliehenen Privilegien waren im Vergleich zu denen anderer Städte in der Umgebung ungünstig, so dass der jungen Stadt zunächst nur ein langsames Wachstum möglich war.

Von der Stadt zur Residenz

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Am 24. Mai 1380 wurde Graf Wilhelm II. auf dem Reichstag zu Aachen von König Wenzel zum Herzog ernannt und in den Reichsfürstenstand erhoben. Der neue Herzog Wilhelm I. von Berg entschloss sich, seine Residenz von Schloss Burg an der Wupper nach Düsseldorf zu verlegen. Ein standesgemäßes Gebäude existierte in der kleinen Stadt am Rhein zu der Zeit wohl noch nicht. 1382 wurde erstmals eine Burg urkundlich erwähnt.[10] In den Jahren zwischen 1384 und 1394 wuchs die Stadt erheblich. Östlich und südlich hatten sich Vorstädte gebildet, die in den Schutz einer neuen und erweiterten Stadtmauer einbezogen wurden. Mit dem Bau unter anderem der Flinger- und Bolkerstraße wurde in jener Zeit die Grundlage für die heutige Altstadt gelegt.

Neuzeit

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Ein Brand zerstört 1510 das alte Düsseldorfer Schloss. Die Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg sowie die Grafschaften Mark und Ravensberg werden zwischen 1521 und 1609 vereinigt zum Herzogtum Jülich-Kleve-Berg, dessen Hauptstadt Düsseldorf insbesondere unter Herzog Wilhelm dem Reichen zum Mittelpunkt humanistischer Gelehrsamkeit und liberaler Katholizität am Rhein wird.

Feuerwerksspektakel auf dem Rhein 1585 aus Anlass der Hochzeit von Johann Wilhelm von Jülich, Kleve, Berg mit Jakobe von Baden, im Hintergrund das Düsseldorfer Schloss

Wilhelm der Reiche beruft 1548 den Renaissance-Baumeister Alessandro Pasqualini nach Düsseldorf, wo der Wiederaufbau des Düsseldorfer Schlosses in Angriff genommen wird, und macht 1559 Reiner Solenander zu seinem zweiten Leibarzt neben Johann Weyer. Zwischen 1570 und 1573 wird das Rathaus am Markt durch den Duisburger Baumeister Heinrich Tussmann gebaut. Johann Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg heiratet 1585 Jakobe von Baden. Diese „fürstlich güligsche Hochzeit“ wird vom Hofjuristen Dietrich Graminaeus in einem mit prächtigen Kupferstichen ausgestatteten Band dokumentiert, der zahlreiche Ansichten Düsseldorfs und des Düsseldorfer Schlosses, zum Teil von dem Kupferstecher Frans Hogenberg gestochen, enthält. Mit dem kinderlosen Tod von Johann Wilhelm I. wird 1609 das Tripelherzogtum Jülich-Kleve-Berg zum Zankapfel seiner Schwäger und des sich ebenfalls für erbberechtigt haltenden Henri Quatre. Im Jülisch-Klevischen Erbfolgestreit fällt Düsseldorf schließlich an Pfalz-Neuburg. Errichtung eines Wasserschlosses in Benrath in den Jahren 1660–1667.

Kurfürst Johann Wilhelm II. (Jan Wellem) von Pfalz-Neuburg baut in den Jahren 1679–1716 die Residenz aus. Im Jahr 1689 wird das Fort Düsselburg zum Schutz der Residenzstadt am Oberkasseler Rheinufer errichtet. (geschleift 1748). Erste stationäre Rhein-Fähre („Fliegende Brücke“) im Jahr 1699. Kaiserpfalz Kaiserswerth wird 1702 von französischen Truppen im spanischen Erbfolgekrieg zerstört. Im Jahr 1712 wird die erste Synagoge an der Neusser Straße errichtet. Neubau von Schloss Benrath während den Jahren 1755–1766. Beschießung der Stadt 1758 im Siebenjährigen Krieg. Vollendung von Schloss Jägerhof 1762.

Einzug Napoleons in Düsseldorf am 3. November 1811
(J. Petersen, Aquarell, Stadtmuseum Düsseldorf)

Zwischen 1769 und 1771 entsteht der ältere (der so genannte „fiskalische“) Teil des Hofgartens. Die Zeichenschule wird 1773 Kurfürstliche Kunstakademie. Die Anlage der „Carlstadt“ wird 1787 begonnen. Beschießung und Besetzung durch die Franzosen zwischen 1794 und 1795. Das Schloss brennt infolge des Bombardements der Franzosen zu drei Vierteln aus, der Nordflügel stürzt ein. Im Jahr 1801 zieht die Französische Besatzung ab. / Abriss der Festungsbauten. Zwischen 1802 und 1804 wird die Anlage der heutigen Königsallee durch Hofbaumeister Huschberger und Gartenbaumeister Weyhe errichtet. Die Gemäldegalerie Johann Wilhelms kommt 1805 nach München. Hauptstadt des Napoleonischen Großherzogtums Berg in den Jahren 1806–1813. Das Ratinger Tor wird zwischen 1811 und 1815 gebaut. Das Rheinland wird im Jahr 1815 preußisch (Wiener Kongress). Düsseldorf wird 1824 Sitz der Rheinischen Provinzialstände. Internationalisierung des Rheins 1831 (Rheinschifffahrtsakte) bringt Düsseldorf einen Freihafen. Erste Eisenbahn Westdeutschlands von Düsseldorf nach Erkrath 1838, 1841 bis Elberfeld. Schiffsbrücke gilt 1839 als erste ständige Rheinbrücke. Beginn des Wiederaufbaus 1845 des Düsseldorfer Schlosses durch den Architekten Rudolf Wiegmann. Erste Eisenbahnbrücke wird 1870 über den Rhein gebaut. Das Düsseldorfer Schloss wird 1872 bei einem Brand endgültig zerstört und anschließend abgetragen. Lediglich der von Rudolf Wiegmann bereits umgestaltete Turm bleibt erhalten. Düsseldorf wird 1882 Großstadt (100.000 Einwohner). Erste Straßenbrücke im Jahr 1898 über den Rhein und Inbetriebnahme der K-Bahn nach Krefeld.

1900–1945

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Eine Große Industrie-, Gewerbe- und Kunstausstellung findet im Jahr 1902 statt. Sieben Jahre später, 1909, findet die erste Eingemeindung statt: 63.000 Einwohner, 62,5 km². Am 8. November 1918 erfasst die Novemberrevolution auch Düsseldorf durch aus Köln kommende Matrosen. Parallel zur Besetzung des Hauptbahnhofs, der Kasernen und Befreiung von Gefangenen aus dem Gefängnis in der Ulmenstraße bildet sich ein Provisorischer Arbeiter- und Soldatenrat. Nach einer Umbildung am 11. November 1918 wird der sechzigköpfige Rat paritätisch von MSPD und USPD und Soldaten gestellt. Aufgrund des Waffenstillstandabkommens, das Düsseldorf zum Teil der neutralen Zone macht, scheiden die Soldaten aus dem Arbeiter- und Soldatenrat aus und der Rat gründet sich als Arbeiterrat neu. Wegen Unstimmigkeiten über die Modalitäten einer Neuwahl scheidet auch die MSPD aus dem Rat aus. Sie war in Düsseldorf seit der Parteispaltung 1917 minoritär und stützte sich fast nur noch auf die Bürokratie in den freien Gewerkschaften. Der Arbeiterrat wurde nunmehr aus Vertretern der USPD und des noch innerhalb der USPD arbeitenden Spartakusbundes gebildet (Verhältnis 50:10)

Am 7.–9. Januar 1919 kommt es nach Streiks, Zeitungsbesetzungen und einer Massendemonstration gegen die Regierung Ebert-Scheidemann zur Übernahme der Macht durch einen Vollzugsrat des Arbeiterrates, der aus Mitgliedern des Spartakusbundes und linken USPDlern zusammengesetzt ist. Während einer bürgerlichen Demonstration gegen den Vollzugsrat kommt es am 10. Januar 1919 zu Schießereien, in deren Verlauf 15 Menschen sterben. Am 28. Februar 1919 wird Düsseldorf von reaktionären Freikorps-Truppen erobert und der Vollzugsrat abgesetzt. Auch der Arbeiterrat wird auf eine machtlose Rolle reduziert. In Düsseldorf kommt es in Folge der Generalstreiksbewegung an der Ruhr vom 8.–13. April noch einmal zu Massenkämpfen der Arbeiter und Straßenschlachten, bei denen die Freikorps auch Artillerie einsetzen, um den Markt im Arbeiterviertel Oberbilk zu stürmen. Auch in Folge der Novemberrevolution bleibt Düsseldorf bis 1933 eine „rote Stadt“, in der zuerst die USPD, dann die KPD immer stärker ist als die SPD. Bei den Reichstagswahlen 1930, im Juli und November 1932 wird die KPD stärkste Partei in Düsseldorf

Am 8. März 1921 rückt das französische Infanterie-Regiment 168 wegen ausstehender Reparationen in die Städte Düsseldorf und Duisburg ein. Mit der Besetzung sichert sich Frankreich eine Schlüsselstellung für die Besetzung des Ruhrgebiets. Die Versammlungsfreiheit wird aufgehoben, und die Presse unterliegt einer Zensur. Von den Brückenköpfen Duisburg und Düsseldorf aus beginnen 1923 französische und belgische Truppen im Januar mit der Besetzung des Ruhrgebiets. Erstes Bürohochhaus Deutschlands (Wilhelm-Marx-Haus) wird 1924 errichtet. Einrichtung des städtischen Flughafens im Jahr 1925. Im September des Jahres verlassen die letzten französischen Truppen das Stadtgebiet. Das erste Rundfunk-Studio in Düsseldorf beginnt 1926 seine Tätigkeit. Zweite Eingemeindung im Jahr 1929: 36.400 Einwohner, 47,8 km².

Am 26. Januar 1932 hält Hitler eine wichtige Rede vor dem Industrie-Club Düsseldorf. NS-Reichsausstellung „Schaffendes Volk“ findet 1937 statt. Niederbrennung der Synagogen auf der Kasernenstraße und in Benrath, Ermordung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung im Jahr 1938 (Novemberpogrome 1938). Vom Bahnhof Düsseldorf-Derendorf werden 6000 Juden, Sinti und Roma in Ghettos und Konzentrationslager deportiert. Erste Bomben fallen 1940 auf Düsseldorf. Im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1940–1945 mehr als 5.000 Tote unter der Zivilbevölkerung. Schwere Kriegsschäden in der Innenstadt. Im Jahr 1945 Versuch einiger Düsseldorfer Bürger, die führenden Nazis der Stadt festzusetzen, um Düsseldorf kampflos zu übergeben. Der Versuch scheitert teilweise, einige Bürger werden standrechtlich erschossen, zwei Abgeordneten der Gruppe gelingt der Kontakt zu den einrückenden amerikanischen Truppen – die restlose Zerstörung der Stadt wird dadurch abgewendet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

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Trümmerbeseitigung 1948

Düsseldorf wird 1946 Hauptstadt des neuen Landes Nordrhein-Westfalen. Elf Jahre später, 1957, wird die Theodor-Heuss-Brücke fertiggestellt. Fertigstellung der Berliner Allee im Jahr 1960. Düsseldorf wird 1965 Universitätsstadt. Die erste S-Bahn-Linie (Düsseldorf-Garath / Ratingen) wird 1967 eröffnet. Die Rheinkniebrücke wird im Jahr 1969 fertiggestellt. Das neue Schauspielhaus wird 1970 eröffnet. Die neue Messe wird 1971 eröffnet. Dritte Eingemeindung findet 1975 statt: 56.900 Einwohner, 81,7 km². Allerdings wird die Eingemeindung der Stadt Monheim mit ihren knapp 40.000 Einwohnern ein Jahr später wieder rückgängig gemacht. Querverschub der neuen Oberkasseler Brücke im Jahr 1976. Im Jahr 1978 findet die Eröffnung der Tonhalle statt, Beginn der Bauarbeiten am Rheinturm. Die Fleher Rheinbrücke wird 1979 eröffnet.

Die erste U-Bahn-Strecke wird 1981 in Betrieb genommen. Fertigstellung des als Fernmeldeturm der Deutschen Bundespost dienenden Rheinturms 1982. Der umgebaute Hauptbahnhof wird 1985 eröffnet. Ein Jahr später, 1986, wird die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen eröffnet. Im Jahr 1987 findet die Bundesgartenschau statt, Eröffnung des Aqua-Zoos. Aufnahme des U-Bahn-Betriebs im Jahr 1988, Eröffnung des neu gebauten Landtags am Rhein, Benennung der Universität nach Heinrich Heine. Drei Jahre später, 1991, wird das WDR-Funkhaus eröffnet, Umwandlung Hafen zum MedienHafen, Erweiterungsbau des Stadtmuseums, Ankauf des Geburtshauses von Heinrich Heine und Umwandlung zu literarischen Zwecken. Verkehrsfreigabe der Nordtangente 1992 (A 44). Eröffnung des Filmmuseums im Jahr 1993, Eröffnung des Rheinufertunnels. Der Erweiterungsbau des Hetjens-Museums/Deutsches Keramikmuseum wird 1994 eröffnet, Wahl von Marie-Luise Smeets als erste Oberbürgermeisterin in der Geschichte der Stadt Düsseldorf. Die Rheinuferpromenade wird eröffnet. Im Jahr 1998 beginnt der Umbau des Ehrenhofs, Baubeginn der Rheinbrücke für die A 44

Aus der Stichwahl 1999 geht Joachim Erwin (CDU) als erster hauptamtlicher Oberbürgermeister (Chef der Verwaltung und Vorsitzender des Rates) nach dem Zweiten Weltkrieg hervor. Die größte Messehalle Europas und der Bahnhof Düsseldorf Flughafen werden im Jahr 2000 eröffnet, außerdem auch das Flughafen-Terminal und das Museum kunst palast. Zwei Jahre später, 2002, wird das Museum K21 im Ständehaus als Teil der Kunstsammlung NRW für zeitgenössische Kunst eröffnet. Im selben Jahr wird das Rheinstadion gesprengt und mit dem Neubau der LTU arena begonnen. 2004 wird der Oberbürgermeister Joachim Erwin (CDU) im ersten Wahlgang wiedergewählt. Unter seiner Führung erreicht die Stadt im Jahr 2007 die Schuldenfreiheit. Im darauffolgenden Jahr erliegt Erwin einem Krebsleiden.

Quelle der Beiträge bis 2001: Amt für Statistik und Wahlen, Datensammlung Geschichtswerkstatt, 4-Bdg. Stadtgeschichte Düsseldorfs

Siehe auch

Literatur

Standardwerke zur Stadtgeschichte

  • Friedrich Lau: Geschichte der Stadt Düsseldorf. Bagel, Düsseldorf 1921 in zwei Bänden, Nachdruck aus dem Stadtarchiv von 1980
  • Clemens von Loos-Corswarem (Hrsg.): Düsseldorf im Wandel der Zeiten. Grupello, Düsseldorf 1925, Reprint 1994, ISBN 3-928234-19-6.
  • Hugo Weidenhaupt: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. 9. Auflage. Triltsch, Düsseldorf 1993, ISBN 3-7998-0000-X.
  • Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 1–4. Schwann/Patmos, Düsseldorf, 1988, ISBN 3-491-34221-X.

Sammelbände und einzelne Aspekte

  • Irmingard Achter: Düsseldorf-Kaiserswerth. Rheinische Kunsstätten, Heft 252, 2. Aufl., Köln 1988, ISBN 3-88094-595-0.
  • Else Rümmler: Aufsätze zur Topographie und Geschichte des alten Düsseldorf. Verlag des Stadtarchivs, Düsseldorf 1992, ISBN 3-926490-01-2.

Stadtführer

  • Udo Achten (Hrsg.): Düsseldorf zu Fuß, 17 Stadtteilrundgänge durch Geschichte und Gegenwart. VSA, Hamburg 1989, ISBN 3-87975-485-3.
  • Michael Brockerhoff: Orte in Düsseldorf. Droste, Düsseldorf 2009, ISBN 978-3-7700-1339-5.
  • H. Ferber: Historische Wanderung durch die alte Stadt Düsseldorf. C. Kraus, Düsseldorf 1899. Nachdruck von 1980.
  • Alexander Scherer, Maik Kopleck (Hrsg.): PastFinder Düsseldorf. PastFinder, Hongkong 2008, ISBN 978-988-99780-5-1.

Belletristik

  • Dieter Forte: Das Haus auf meinen Schultern. Fischer, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3100221176.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hugo Weidenhaupt: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. 7. Auflage. Triltsch, Düsseldorf 1981, Vorwort zur 7. Auflage, S. 7, ISBN 3-7998-0000-X.
  2. Thomas Ruppel: Urgeschichte und vorrömische Metallzeiten in Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf, Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 1, S. 99f, Patmos, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34221-X.
  3. Thomas Ruppel: Urgeschichte und vorrömische Metallzeiten in Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf, Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 1, S. 102ff, Patmos, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34221-X.
  4. Thomas Ruppel: Urgeschichte und vorrömische Metallzeiten in Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf, Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 1, S. 114, Patmos, Düsseldorf 1988, ISBN 3-491-34221-X.
  5. Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Gerresheim 870–1970 Beiträge zur Orts- und Kunstgeschichte. Schwann, Düsseldorf, 1970. o. ISBN. S. 9
  6. Friedrich Lau: Geschichte der Stadt Düsseldorf – Band 1, Erste Abteilung: Darstellung. Bagel, Düsseldorf, 1921. Nachdruck von 1980, 3. Aufl., S. 5
  7. Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden der Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 933.
  8. Friedrich Lau: Geschichte der Stadt Düsseldorf – Band 1, Zweite Abteilung: Urkunden und Akten. Bagel, Düsseldorf 1921. Nachdruck von 1980, 3. Aufl., S. 5
  9. Erich Wisplingshoff: Mittelalter und frühe Neuzeit. In: Hugo Weidenhaupt (Hrsg.): Düsseldorf. Geschichte von den Ursprüngen bis ins 20. Jahrhundert. Band 1. Schwann/Patmos, Düsseldorf, 1988. ISBN 3-491-34221-X. S. 175ff
  10. Wilhelm Jansen: Residenzbildung am Niederrhein und das Schloß zu Düsseldorf. In: Düsseldorfer Jahrbuch, Bd. 71, Droste, Düsseldorf, 2000. ISBN 3-7700-3046-X. S. 19f

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