Wlotzkasbaken

Wlotzkasbaken

Wlotzkasbaken, kurz meist nur Wlotzka, ist eine kleine Ansiedlung in Namibia. Wlotzkasbaken liegt in der Küstenwüste Namib direkt am atlantischen Ozean, 33 Kilometer nördlich von Swakopmund und 37 Kilometer südlich von Hentiesbaai entfernt.[1][2]

Es wird derzeit von lediglich 6 Einwohnern dauerhaft bewohnt (2010), weshalb es sich bei Wlotzkasbaken um eine typische Feriensiedlung handelt. Insgesamt gibt es derzeit 106 Privathäuser (2010).[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wlotzkasbaken wurde der Überlieferung zufolge nach Paul Wlotzka, einem preußischen Kutscher, benannt. Wlotzka war Mitglied eines Erkundungstrupps. Nach der Kapitulation der im damaligen Deutsch-Südwestafrika stationierten deutschen Truppen im Zuge des ersten Weltkrieges, sollte dieser Erkundungstrupp im Jahr 1915 den Küstenstreifen nördlich von Walvis Bay vermessen.[1]

Wlotzka war mit dieser Region bereits gut vertraut, so dass er als Routenführer und Wagenlenker eines Pferdekarrens angestellt wurde, auf welchem die Ausrüstung und Verpflegung der südafrikanischen Vermesser mitgeführt wurde.[1]

In den Folgejahren stieg Wlotzka zum erfolgreichen Kaufmann auf, indem er die verschiedenen Vermessungsstationen zwischen Walvis Bay und Cape Cross mit Nahrungsmitteln und anderen, dort benötigten, Gütern belieferte.[1]

Zur Arbeitserleichterung errichtete Wlotzka, an Stelle des heutigen Wlotzkasbaken, an einem der Vermessungsbaken zwischen Swakopmund und der Mündung des Omaruru-Reviers (dem heutigen Hentiesbaai), eine kleine Scheune aus Lehmsteinen, in der Wasser und Heu für Pferde gelagert wurde.[1]

Wlotzka, seit jeher ein leidenschaftlicher Angler, erkannte bald den Fischreichtum des Ozeans in der Umgebung des heutigen Wlotzkasbaken. Er ging deshalb bald dazu über, einen Teil des in der Region gefangenen Fisches in Swakopmund zu verkaufen. Schon bald trieb die Neugier andere Fischer an den von Wlotzka viel gerühmten Platz am Meer. Später ließen sich dann erstmals Camper zum Urlaub an dem von Wlotzka gewählten Baken nieder. So entstand eine zunächst provisorische Niederlassung, zunächst nur für die Ferienzeit, welche von ihren vorübergehenden Bewohnern Wlotzkasbaken genannt wurde[1].

Aus den damaligen Zelten und Baracken sind heute dauerhafte Häuser als Holz oder Zement geworden. Jedoch ist Wlotzkasbaken bis heute relativ menschenleer geblieben und nur zur Ferienzeit regt sich etwas Leben[1].

Wirtschaft und Infrastruktur

Als typische Feriensiedlung ist der Tourismus für den Fortbestand von Wlotzkasbaken von existenzieller Bedeutung. Außerhalb der Ferienzeit wirkt Wlotzkasbaken wie eine Geisterstadt, da dort dann kaum Menschen anzutreffen sind.[1][3] Wlotzkasbaken ist bis heute nicht an die staatliche Elektrizitätsversorgung von Namibia angeschlossen, so dass die wenigen dauerhaften sowie die vorübergehenden Bewohner ihren Elektrizitätsbedarf mit Hilfe von Generatoren und Solarzellen decken. Die Wasserversorgung erfolgt bis heute unter anderem per Tanklaster, obwohl mittlerweile eine Meerwasserentsalzungsanlage in Betrieb genommen wurde.[1][4][5]

Wlotzkasbaken liegt in der namibischen Region Erongo. Swakopmund (33 Kilometer südlich) sowie Hentiesbaai (37 Kilometer nördlich) sind über die namibische Fernstraße C-34 zu erreichen. Windhoek, die namibische Hauptstadt, liegt rund 270 Kilometer entfernt. Alle diese regionalen beziehungsweise überregionalen Zentren sind über befestigte Straßen zu erreichen[1][2].

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Jedes Jahr findet zwischen Weihnachten und Neujahr das Festival „Marterpfahl“, unter anderem mit einem Angelwettbewerb und Enduro, in Wlotzkasbaken statt und lockt stets tausende Besucher an, was die Siedlung ein jedes Mal für kurze Zeit sehr lebhaft werden lässt. Wlotzkasbaken gilt in Namibia und auch darüber hinaus als Angelparadies[1][3].

Zwei hohe Wassertürme zur Trinkwasserspeicherung können als das weithin sichtbare Wahrzeichen Wlotzkasbakens betrachtet werden. Fast alle Häuser der Siedlung sind grellbunt bemalt, was eine weitere Attraktion für durchreisende Touristen darstellt[1].

Aktuelle Entwicklungen

Die namibische Regierung beabsichtigt derzeit (2011), Wlotzkasbaken durch fortschreitenden Wohnungsbau und durch die Förderung des Zuzugs von, vor allem, farbigen Namibiern in eine echte Stadt zu verwandeln.[5]

Der touristische Wert der Region soll dabei aber erhalten bleiben. Allerdings wurde der weitere Landerwerb in Wlotzkasbaken durch den Staat vom obersten Gerichtshof des Landes zunächst abgewiesen.[5]

2010 wurde in Wlotzkasbaken die erste Meerwasserentsalzungsanlage im Afrika südlich der Sahara in Betrieb genommen, in erster Linie um die Wasserversorgung einer in der Wüste gelegenen Uranmine ("Trekkopje Mine" ) sicherstellen zu können. Die Anlage soll im Jahr 20 Millionen Kubikmeter Trinkwasser erzeugen. Die "Trekkopje Mine" soll rund 65% des erzeugten Trinkwassers verbrauchen, während der verbleibende Rest an den nationalen Wasserversorger Namwater verkauft wird[4].

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m Allgemeine Zeitung (Namibia, 2010): Wlotzkasbaken - eine rustikale Feriensiedlung mit besonderem Charme
  2. a b Wlotzkasbaken auf Kuestenblog.de [1]
  3. a b Allgemeine Zeitung (Namibia, 2010): Martherpfahl-Party und Enduro-Rennen bei Wlotzkasbaken
  4. a b Namibia opens first desalination plant in sub-saharan Africa (englisch) auf Terradaily.com
  5. a b c Allgemeine Zeitung (Namibia, 2011): Wlotzkasbaken im Visier
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