Zunft zu Safran (Luzern)

Zunft zu Safran (Luzern)

Die Zunft zu Safran ist eine Zunft in Luzern, die um 1400 als Gesellschaft der Krämer gegründet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zur Gründungszeit der Zunft bestand ein Zunftzwang. Nur wer Bürger der Stadt war und der Zunft beitrat, konnte einen Krämerladen eröffnen und an die Märkte gehen. Im 15. Jahrhundert schlossen sich andere Handwerker wie Bauhandwerker, Zimmerleute, Maurer und Steinmetze an und die Gesellschaft nannte sich fortan Gesellschaft zum Fritschi.

Nach Auflösung der alten Eidgenossenschaft um 1798, nach dem Einmarsch der Franzosen, wurden die Privilegien des Adels und der Zünfte aufgehoben. Als einzige überlebte die Zunft zu Safran diese Auflösungswelle der Zünfte in Luzern. Sie wurde als bürgerliche Vereinigung mit Interesse am luzernischen Brauchtum und an Traditionen weitergeführt.

Entsprechend der Devise des Zunftmeisters: «Freude der Jugend, Hilfe den Armen, liebe dem Alter», hat die Zunft auch einen sozialen Charakter.

Heute schwankt der Mitgliederbestand zwischen 420 und 440 Zünftlern. Um in die Zunft aufgenommen zu werden, muss man männlichen Geschlechts sein, das Bürgerrecht der Stadt Luzern oder einer Agglomerationsgemeinde besitzen, mindestens 10 Jahre in der Stadt oder Agglomeration Wohnsitz haben und einen guten Ruf besitzen. Die Zunft zu Safran ist keine Fasnachtszunft.

Bruder Fritschi

Der Fritschibrauch, der seit Jahrhunderten, früher durch die Krämergesellschaft, heute durch die Zunft zu Safran gepflegt wird, geht wahrscheinlich auf den Alten Zürichkrieg zurück, als die österreichische Übermacht am Fridolinstag, dem 6. März 1446 bei der Schlacht bei Ragaz unter Mithilfe von Luzernerzünften besiegt worden war. Unter den Luzerner sei auch ein Fridolin gewesen, der als trinkender und dem weiblichen Geschlecht hingezogener Landsknecht geschildert wird. Dieser Fridolinstag war dann lange Zeit ein Festtag, der mit kirchlichen Feiern und einer Harnischschau (Wehr- und Waffenschau) begangen wurde, an der die militärpflichtigen Luzerner mit Waffen durch die Stadt zu ziehen hatten.

Mitten im Kriegsharst zog Bruder Fritschi (abgeleitet von Fridolin) ursprünglich als übergrosse Strohpuppe durch die Stadt. Weil die anschliessenden Trink- und Essgelage in den Zunftstuben nicht in die Fastenzeit passten, verlegte der Rat die Waffenschau auf den Schmutzigen Donnerstag.

Zunftaktivitäten

Heute bestehen die offiziellen Zunftaktivitäten aus dem Bot anfangs Januar (Generalversammlung an der der neue Zunftmeister gewählt wird), dem Bärteliessen Mitte Januar, den Aktivitäten an der Luzerner Fasnacht am Schmutzigen Donnerstag mit dem Urknall, dem Auszug anlässlich der Sempacher Schlachtfeier Ende Juni und der Jahrzeitfeier im November, an der den verstorbenen Zünftlern gedacht wird.

Am monatlichen Zunfthöck im Nölliturm pflegen die Zünftler bei Speis und Trank und Geselligkeit ihre Kontakte untereinander. Geführt wird die Zunft durch den 9-köpfigen Zunftrat, wobei der Zunftmeister jedes Jahr neu gewählt wird.

Literatur

  • Paul Rosenkranz: Geschichte der Zunft zu Safran Luzern : 1400 - 2000, eine Zunftgeschichte von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2. Auflage 2006, ISBN 3-9522947-1-3

Weblinks


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