Cilento

Cilento
Tempel der Athene in Paestum
Cannalonga
Wanderpfad im Nationalpark

Das Gebiet Cilento liegt in der Region Kampanien (Provinz Salerno), im Süden Italiens. 1991 wurden bedeutende Teile des Gebietes zum Nationalpark (Nationalpark Cilento und Vallo di Diano), 1998 zum UNESCO-Welterbe der Menschheit erklärt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Zwischen Paestum im Norden, Sapri im Süden und dem Diano-Tal im Osten erstreckt sich das reizvolle Cilento-Gebiet: mit rund 100 km Küste, Bergen und 200 kleinen, meist mittelalterlichen Dörfern. Höchste Erhebung ist der Monte Cervati (1.898 m) im Zentrum des Cilento. Den Nordosten des Cilento bilden die Monti Alburni, steile Karstfelsen, die im Monte Panormo 1.742 m hoch sind. Der Südwesten wird landschaftlich geprägt durch das Massiv des Monte Bulgheria (1.225 m).

Inoffizielle Hauptstadt des Cilento ist Vallo della Lucania. Bekannte Badeorte sind Agropoli, Palinuro, Marina di Camerota und Ascea.

Geschichte

Bereits in der Steinzeit war die Cilento-Region besiedelt, wie Höhlenfunde beweisen. Zwischen dem 8. und dem 5. Jahrhundert v. Chr. wurde die Küste der Cilento-Region von Griechen besiedelt. Im Mündungsgebiet des Seles zeugen noch heute jene „plumpen, kegelförmigen Kolonnen, fast angreifend, wenn nicht sogar erschreckend“ – wie Goethe bei seiner Italienreise 1787 schrieb – von bedeutender antiker Vergangenheit: Drei der am besten erhaltenen, etwa 2.500 Jahre alten griechischen Tempel in Paestum bilden 1½ Autostunden südlich von Neapel die würdevolle Eingangspforte zum Cilento. In Velia, das im Jahr 540 v. Chr. von phokäischen Griechen gegründet wurde, gab es eine bekannte Philosophenschule.

Wie die ganze Küste des Cilento ist das Palinuro-Kap eine wichtige Stätte der griechischen Sagenwelt: Nach Vergil segelte Aeneas durch die Weltmeere und erblickte an dieser Küste zum ersten Mal Italien. Sein Gefährte Palinurus schlief jedoch am Steuer ein, fiel über Bord und musste von Aeneas am Strand bestattet werden. Diesem schiffbrüchigen Steuermann verdankt das Kap seinen Namen.

Viele der griechischen Siedlungen wurden im 3. Jahrhundert v. Chr. von den Römern übernommen. Nach dem Untergang des Römischen Reichs wurde die Region von Goten, Byzantinern, Sarazenen und Langobarden beherrscht. Im 11. und 12. Jahrhundert hatten die Benediktiner einen großen Einfluss in der Region, wo sie umfangreiche Ländereien verwalteten. In der Folge stand die Region wie weite Teile Süditaliens unter normannischer, dann staufischer und schließlich angiovinischer Herrschaft.

Im Jahr 1552 wurde die Region von Türken angegriffen. Bei diesem Angriff wurde das Kastell von Camerota fast vollständig zerstört. In der Folge bauten die spanischen Vizekönige von Neapel die Küstenverteidigung aus. Aus dieser Zeit stammen viele der heute noch erhaltenen Küstenwachtürme.

Im 19. Jahrhundert kam es auch im Cilento zu Aufständen gegen die Bourbonen. Die verbreitete Armut führte dazu, dass viele Bewohner nach Südamerika oder in die USA auswanderten.[1]

In den 1990er Jahren wurde der Vorschlag, in der Region Kampanien eine sechste eigenständige Provinz Cilento zu begründen, intensiv diskutiert.[2] Strittig war die Frage, welche Stadt Hauptstadt der neuen Provinz werden würde. Kandidaten waren Vallo della Lucania, Agropoli, Sala Consilina und Sapri. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die Möglichkeit diskutiert, dass der Cilento von Kampanien als dritte Provinz in die Region Basilikata wechseln könnte.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Renate Wittenberg: Nehmen Sie Platz, Signora! Mein Leben im Cilento. 2007, ISBN 3826754468.
  • Maurizio Tortora: Cilientu mia. Edizione del Delfino, Neapel 1977.
  • Giuseppe Vallone: Dizionarietto etimologico del basso Cilento. Editore UPC, 2004.
  • Pietro Rossi: Ieri e oggi 1955–2005. Poesie in cilentano. Grafiche Erredue, 2005.
  • Andreas Haller: Cilento. Michael Müller Verlag, 2009, ISBN 978-3-89953-500-6.
  • Barbara Schäfer: Limoncello mit Meerblick. Unterwegs an der Amalfiküste und im Cilento. Picus, 2007, ISBN 978-3-85452-924-8.
  • Peter Amann: Cilento aktiv mit Costa di Maratea – Aktivurlaub im ursprünglichen Süditalien. Mankau, 2007, ISBN 3-938396-08-3.
  • Peter Amann: Golf von Neapel, Kampanien, Cilento. Reise Know-How, 2008, ISBN 3-8317-1721-4.
  • Barbara Poggi: La Cucina Cilentana – Köstlichkeiten aus der Cilento-Küche. Mankau, 2006, ISBN 3-938396-02-4.
  • Luciano Pignataro: Le ricette del Cilento. Ed. Ippogrifo, 2007, ISBN 978-88-88986-43-2.

Weblinks

 Commons: Cilento – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Machatschek: Golf von Neapel, ISBN 978-3-89953-374-3
  2. http://www.oricchio.it/stampa141101.htm
  3. http://www.corriere.it/Primo_Piano/Cronache/2006/10_Ottobre/21/lucania.shtml Artikel in der Corriere della Sera
40.315.3

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