Citroën Ami

Citroën Ami
Ein Ami 6 Berline im Jahre 2009

In den 50er Jahren hatte der französische Automobilhersteller Citroën zwei große Verkaufsschlager in seiner Fahrzeugpalette: die Citroën DS als revolutionäre Oberklasse-Limousine, und am anderen Ende der Skala das spartanische Volksauto der Franzosen, den 2CV. Was jedoch fehlte, war ein Mittelklasse-Wagen für diejenigen, denen eine Ente zu primitiv und die DS zu teuer war. Daher entschied man sich Mitte der 50er Jahre, diese Lücke zu schließen.

Das Pflichtenheft des Generaldirektors Pierre Bercot an die Karosseriabteilung war schwierig zu realisieren: Ein großer Kofferraum, eine optimale Raumausnutzung und Komfort für alle Passagiere, die Fahrzeuglänge habe 4 Meter nicht zu überschreiten - und das alles, ohne einen Kombi zu konstruieren.

Nach einer Reihe von Entwürfen des Projekt M (M=Mittelklasse) basierten einige auf einer abgespeckten DS mit Hydropneumatik, doch der angestrebte Verkaufspreis ließ die aufwendige Federung nicht zu. Daher entschloss man sich, auf Basis der Plattform und Mechanik des 2CV ein Fahrzeug zu entwickeln. Die revolutionäre Einzelradaufhängung der Vorder- und Hinterräder paarweise an einem Längsfederelement wurde im Prinzip übernommen, aber für den nun schwereren und größeren Wagen angepasst. In Rennes La Janais entstand Europas modernste Automobilfabrik speziell für dieses und weitere zukünftige Modelle.

Inhaltsverzeichnis

Ami 6 (1961–1969)

Citroën Ami 6 Berline

Am 24. April 1961 wurde Citroëns kleine Limousine Ami 6 den Journalisten vorgestellt. Das nicht unumstrittene Design mit der nach innen geneigten Heckscheibe stammte von Flaminio Bertoni und war Resultat der noch immer experimentierfreudigen Automobildesignerzunft in dieser Epoche. Ami heißt auf deutsch Freund. L’Ami Six, zu deutsch der Freund 6 klingt auf französisch wie la Missis, zu deutsch das Fräulein.

Der luftgekühlte Zweizylinder-Boxer-Motor auf Basis des 2CV wurde für den Ami 6 auf 602 cm³ mit 22-SAE-PS / 19,5-DIN-PS vergrößert. Die Fliehkraftkupplung des 2CV wurde entsprechend der stärkeren Leistung modifiziert. Das Interieur lehnte sich stark an die Citroën DS an.

Citroën Ami 6 Break

Die eigens von Cibie konstruierten rechteckigen Scheinwerfer verliehen dank kleiner Zusatzreflektoren 26 Prozent mehr Lichtausbeute im Vergleich zu konventionellen, runden Scheinwerfern.

Auf die anfängliche Kritik reagierte das Werk bereits im September 1961 und spendierte dem Ami 6 hintere Schiebefenster und einen von außen zu öffnenden Kofferraumdeckel – bis dahin wurde der Kofferraum über einen Seilzug an der inneren Fondsitzbank geöffnet.

Zum Modelljahr 1964 (ab September 1963) erhielt der Ami 6 ein stärkeres Triebwerk mit 24,5 PS bei unverändertem Hubraum.

Trotz der anfänglichen Kritik an seiner Optik wurde der Ami 6 zum vollen Erfolg dank seiner „vernünftigen“ Konzeption – 1966 avanciert der Ami 6 zum meistverkauften Automobil Frankreichs.

Ab 1968 wurde der Motor abermals verstärkt. Bei gleichem Hubraum leistete das Triebwerk nun mittels angehobener Verdichtung und einem Registervergaser 32 PS.

Ami 8 (1969–1978)

Citroën Ami 8 Berline

Im März 1969 wurde der Ami 6 durch den Ami 8 abgelöst. Die Break-Variante des Ami 6 wurde noch einige Monate weiter produziert. Sein Motor entsprach weitgehend der letzten Version des Ami 6. Ebenso war auch die Fliehkraftkupplung (eine Art Halbautomatik) für den Ami 8 lieferbar. Die skurrile Karosserie des Ami 6 wurde für den Ami 8 geglättet, vereinfacht und verfeinert, gleichzeitig wurde die Rundumsicht verbessert. Statt eines Stufenhecks mit entgegen der Fahrtrichtung geneigter Heckscheibe erhielt der Ami 8 ein Schrägheck. Als Kombiversion wurde der Ami 8 Break angeboten. Zwischen März 1969 und dem Produktionsende 1978 wurden 800.775 Exemplare des Ami 8 produziert.

Ami Super (1973–1976)

Citroën Ami Super Break

Zwischen 1973 und 1976 wurde auch der Ami Super angeboten. Der Wagen war mit einem verstärkten Fahrgestell sowie dem Motor mit 1015 cm³ Hubraum und dem Getriebe des größeren Citroën GS ausgerüstet. Der luftgekühlte Vierzylinder-Boxermotor mit obenliegenden Nockenwellen leistete 54 PS und verhalf dem Ami Super zu bemerkenswerten Fahrleistungen bei niedrigen Verbrauchswerten.

Sehr erfolgreich war der Ami Super nicht; die vom Ami 8 kommenden Aufsteiger strebten eher zum Citroën GS, der zwar teurer war, aber mit der aerodynamischeren Karosserie und der Hydropneumatik mehr als eine Generation moderner war.

Heute (Dezember 2007) sind nur noch wenige "AM3" (so die offizielle Citroen-Bezeichnung) unterwegs. Davon sind die meisten mit einer 2CV-Karosserie versehen, da sich das Fahrgestell mit seiner deutlich stärkeren Leistung adaptieren lässt.

Literatur

  • Ingo Meier: Linie Z. Eine kleine Geschichte des Ami 6. In: Knaack/Schrader (Hrsg): Citroën-Jahrbuch N° 2, FGV-Verlag, 2006, S. 27-43, ISBN 3-9810348-1-3
  • Dominique Pagneux: "Citroen Ami6, 8 et Super de mon pere", Verlag E.T.A.I., 1997, ISBN 2-7268-8180-7
  • Dominique Pagneux: "Ami 6 & 8. Des chevrons à succès", Verlag E.T.A.I, 2006, ISBN 2-7268-8672-8

Weblinks


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