Cornelia Scheel

Cornelia Scheel
Cornelia Scheel 2010

Cornelia Scheel (* 28. März 1963 in München als Cornelia Wirtz) ist eine LGBT-Aktivistin und ehemalige Mitarbeiterin der Kinderkrebshilfe.[1] Die Tochter von Mildred Scheel verlor ihre Stelle, nachdem sie ihre Beziehung mit Hella von Sinnen bekannt gemacht hatte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Cornelia Wirtz wurde zunächst von ihrer Mutter Mildred Scheel (geborene Wirtz) allein erzogen. Nach der Heirat ihrer Mutter im Jahr 1969 mit dem späteren Bundespräsidenten Walter Scheel wurde sie von diesem adoptiert und erhielt damit dessen Nachnamen. Sie besuchte das Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bonn. Mitte der 1970er-Jahre wirkte sie zugunsten der 1974 von ihrer Mutter gegründeten Deutschen Krebshilfe als Kindersprecherin an dem Hörspiel Michael und die Tredizianer mit.[2] Scheel machte Abitur und studierte danach fünf Semester Medizin in Innsbruck.[3] Nach dem Tod der Mutter 1985, die bis zuletzt Präsidentin der Deutschen Krebshilfe gewesen war, arbeitete Cornelia Scheel für die Organisation. Hier kümmerte sie sich besonders um die Belange der Kinderkrebshilfe und wirkte in der Öffentlichkeitsarbeit. Nachdem sie im Januar 1991 gemeinsam mit Hella von Sinnen beim Bundespresseball in Bonn erschienen war und damit ihre Beziehung bekannt machte, wurde sie von der Geschäftsführung der Deutschen Krebshilfe von der Öffentlichkeitsarbeit entbunden, da die Organisation den Verlust von Spenden befürchtete. Scheel beendete daraufhin ihr Arbeitsverhältnis bei der Deutschen Krebshilfe.[4]

Gemeinsam mit von Sinnen nahm Scheel an der Aktion Standesamt des Lesben- und Schwulenverbands in Deutschland (LSVD) teil. Am 26. Mai 1992 bestellten sie in Köln das Aufgebot. Beide verkündeten, bei einer Nichtanerkennung bis vor das Bundesverfassungsgericht zu ziehen. Daraufhin riefen sowohl der SVD (heute im LSVD aufgegangen) als auch die zunächst skeptischen Schwulen Juristen, die eigentlich die Zeit für noch nicht reif für die gleichgeschlechtliche Ehe hielten und daher lieber noch abgewartet hätten, um eine größere Anzahl zur Klageerhebung bewegen zu können, eine deutschlandweite Aktion aus, die sich Aktion Standesamt nannte. So stellten Scheel und von Sinnen sowie 250 andere homosexuelle Paare am 19. August 1992 in mehr als 50 deutschen Städten gleichzeitig einen Antrag auf eine Trauung.[5] Dies wurde entsprechend der Gesetzeslage abgelehnt, die Klagen vor dem Verfassungsgericht wurden nicht angenommen.[6] Aus diesem Engagement heraus entstand das zusammen mit der deutschen Band Rosenstolz produzierte Lied „Ja, ich will“, in dessen Video von Sinnen und Scheel mitwirkten.

1998 gründete Scheel gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin die Firma Komikzentrum, die nicht nur Texte von Sinnens produziert.[7][8]

Als 2001 die sogenannte Homoehe durch Gesetz auch in Deutschland ermöglicht wurde, sagte von Sinnen der Bildwoche auf die Frage, ob sie und Scheel nun heiraten würden: „Wir haben lange dafür gekämpft. Aber jetzt lassen wir erst mal die anderen an die Front.“ 2002 war das Paar einige Monate getrennt[9], lebt aber seit August desselben Jahres wieder zusammen in Köln.[10]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • Rosa Courage Preis, Osnabrück, (gemeinsam mit Hella von Sinnen)[11]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei comcologne.de
  2. Ariola: Michael und die Tredizianer. Hörspiellobby, abgerufen am 3. Juli 2010.
  3. Cornelia Scheel. Der Spiegel, Nr. 25/1983, 20. Juni 1983, abgerufen am 3. Juli 2010.
  4. Viola Roggenkamp: Das darf nicht sein. Die Zeit, Nr. 07, 8. Februar 1991, abgerufen am 3. Juli 2010.
  5. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13681442.html
  6. http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9289366.html
  7. http://www.comcologne.de/whoisdetail.cfm?whoisid=510
  8. http://www.szeneputzen.de/branchenbuch.eintrag.405433/koeln/fernsehwerbung-radiowerbung/hella-von-sinnen-cornelia-scheel-komikzentrum-gmbh/?PHPSESSID=ggh5ov0qi62qql8rnv2pkh5hs5
  9. http://www.morgenpost.de/printarchiv/tv-tips/article492152/Hella_von_Sinnen_trennt_sich_von_Cornelia_Scheel.html
  10. http://www.express.de/news/promi-show/heino-stiftete-unsere-liebe/-/2186/797438/-/index.html
  11. Queer:Rosa-Courage-Preis für Hella von Sinnen und Cornelia Scheel

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