D'Abernon

D'Abernon
Edgar Vincent, 1. Viscount D’Abernon 1926

Edgar Vincent, 1. Viscount D’Abernon (* 19. August 1857 in Slinfold, Sussex; † 1. November 1941 in Hove, Sussex) war ein britischer Politiker, Diplomat und Schriftsteller. D'Abernon bekleidete unter anderem das Amt des britischen Botschafters in Berlin (1923-1926).

Leben und Arbeit

Sir Edgar Vincent ging als junger Mann in den britischen Staatsdienst. In den 1880er und 1890er Jahren fungierte D'Abernon unter anderem als Finanzberater der ägyptischen Regierung (1883-1889), Gouverneur der Ottomanischen Reichsbank (1889-1897) und konservativer Abgeordneter des Unterhauses für Exeter (1899-1906).

Den Ersten Weltkrieg erlebte D’Abernon als Vorsitzender der zentralen Aufsichtsstelle für Alkoholverkehr (1915-1920). 1920 agierte er zunächst als Angehöriger der Interalliierten Kommission in Polen, wo er Zeuge des Polnisch-Sowjetischen Krieges wurde, bevor er noch im selben Jahr auf Initiative von Lord Curzon als englischer Botschafter nach Berlin kam. Dort erlebte unter anderem das deutsche „Katastrophenjahr“ 1923, in dem er noch heute häufig zitierte Berichte an das britische Foreign Office anfertigte, in denen er Ereignisse wie die „galoppierende Inflation“, den Hitler-Putsch, den Ruhrbesetzung, die separatistische Bewegung im Rheinland und die kommunistischen Aufstände in Sachsen und Thüringen aus britischer Sicht schilderte.

1925 wirkte D’Abernon maßgebend am Zustandekommen der Konferenz von Locarno mit. Werner von Rheinbaben zitiert in seinen Memoiren den Brief einer gemeinsamen Freundin, die D’Abernon als einen „absoluten Kosmopolit und Europäer“ charakterisiert, ihm bescheinigt „schlau wie ein Fuchs und (ein) großer Realpolitiker“ gewesen zu sein und zudem vermerkt, dieser habe sich „mit viel Fleiß in die deutsche Geschichte vertieft und (…) sich große Mühe gegeben, die deutsche Psyche zu verstehen“. Rheinbaben selbst urteilt an selber Stelle, D’Abernon habe England 1924/1925 „auf den neuen Kurs hinübergedrückt“, der im Wechsel von der „einseitig pro-französischen Haltung“ der frühen Nachkriegsjahre in der Garantie des deutsch-französischen Sicherheitsabkommens von Locarno bestanden habe (Viermal Deutschland, 1954, S. 214).

Im Zusammenhang mit dem Privatmann D’Abernon wird in den übrig gebliebenen Zeugnissen besonders seine Kunst- und Kulturbeflissenheit immer wieder hervorgehoben: So soll D’Abernon, der der Royal Society angehörte, in hohem Maße in der griechischen Kunst bewandert gewesen sein, und war er während seiner Zeit in Deutschland ein häufiger Besucher des Kaiser-Friedrich-Museums und der Berliner Kammerspiele.

Den Titel eines Viscount bekam D’Abernon 1926 zugesprochen, nachdem er bereits seit 1914 als Baron firmiert hatte. Seine 1890 geschlossene Ehe mit Helen Venetia Duncombe blieb kinderlos, so dass seine Titel mit seinem Tod erloschen.

Werke

  • Alcohol - Its Action on the Human Organism, London, 1918.
  • An Ambassador of Peace, Hodder and Stoughton, London, 1929-1931.
  • The Eighteenth Decisive Battle of the World: Warsaw, London 1931.

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