Adamellomassiv

Adamellomassiv

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Adamellogruppe
Adamellogruppe von Aprica aus

Adamellogruppe von Aprica aus

Höchster Gipfel Cima Presanella (3.556 m s.l.m.) p2
Lage Ostalpen; Provinz Brescia, Italien
Koordinaten 46° 9′ N, 10° 33′ O46.1510.5467Koordinaten: 46° 9′ N, 10° 33′ O

Die Adamellogruppe ist ein großes, 3000–3500 m hohes Bergmassiv am Südrand der Ostalpen. Sie liegt an der Grenze zwischen den italienischen Provinzen Brescia und der Autonomen Provinz Trento, halbwegs zwischen Gardasee und Ortlergruppe, die jeweils 30 km entfernt sind.

Die AVE-Einteilung der Alpen zählt das Massiv zu den Adamello-Presanella-Alpen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie und Geologie

Adamello-Presanella-Gruppe mit Brenta und den westlichen Gardaseebergen

Die Adamellogruppe misst etwa 30 x 30 km. Im weiten Umkreis dieses hochalpinen Berglandes verlaufen nur zwei Haupttäler, beide in Richtung Nordnordost-Südsüdwest, vorgezeichnet durch die Tektonik im Verlauf der Erdgeschichte. Daher sind viele der Seitentäler nur schwer zugänglich.

Das Massiv zählt zu den Südalpen und umfasst neben dem Pizzo di Coca in den Bergamasker Alpen die südlichsten Dreitausender der Ostalpen.

Die Adamello-Ostflanke verdankt ihre Existenz einer plutonischen Intrusion der Tertiärzeit, besteht also aus Granit und Quarzdiorit, der hier Adamellogranit oder Tonalit genannt wird.

Umgrenzung

Die Adamellogruppe ist von folgenden Tälern begrenzt:

Nach Norden ist das Massivs durch eine sehr markante geologische Störung abgegrenzt: die Periadriatische Naht, welche - von Kärnten/Friaul und Südtirol kommend - hier Tonale-Linie genannt wird und die plattentektonische Grenze zwischen Europa und Afrika darstellt. Daher ist die Adamellogruppe im geologischen Sinne Teil der Südalpen. Dieser Schwächezone der Erdkruste folgt die Furche zweier Täler, die der Tonalepass (Passo del Tonale, 1.884 m s.l.m.) als wichtigste Ost-West-Verkehrsader dieser Provinzen miteinander verbindet.
Die Ostgrenze, die Valli Giudicárie (von Madonna bis zum Iseosee) sind eine tektonische Faltungsfurche.

Gebirgsgruppen, Gipfel, Gletscher

Cima Carè Alto (3.463 m s.l.m.)

Höchster Gipfel ist die Cima Presanella (3.556 m s.l.m.) über dem Tonalepass, namensgebend jedoch der 2 m niedrigere, gewaltige Monte Adamello (3.554 m s.l.m.). Zwischen diesen beiden nur 15 km entfernten Bergriesen verläuft das Hochtal Val di Genova, dessen Talschluss von den Corni (Hörnern) di Lagoscuro gekrönt wird (3.080–3.160 m s.l.m.). Die markantesten Gipfel im Kamm zwischen Cima Presanella und Monte Adamello sind Monte Cercen (3.280 m s.l.m.), Cima Busazza (3.326 m s.l.m.), Monte Mandron (3.281 m s.l.m.) und Corno Bianco (3.434 m s.l.m.).

Die Ostflanke des Massivs ist stark vergletschert. Der Mandrongletscher ist der zweitgrößte Gletscher Italiens und ein wichtiges Arbeitsgebiet der Glaziologen. Östlich überragt wird er vom Monte Fumo (3.418 m s.l.m.), dem durch den Dosson di Genova (3.441 m s.l.m.) und der Cresta della Croce (3.276 m s.l.m.) gebildeten Kamm und der Spitze der Lobbia Alta (3.196 m s.l.m.)

Hochalpin ausgeprägt ist nicht nur das Zentralmassiv, sondern auch der östliche Bergkamm der Gruppe: Zwischen Lobbia- und Laresgletscher erheben sich Monte Carè Alto (3.463 m s.l.m.), Corno di Cavento (3.406 m s.l.m.) und Crozzon di Lares (3.354 m s.l.m.).

Die nach Süden ausstreichenden Kämme der Adamellogruppe bilden die seitlichen Begrenzungen der Seitentäler Valle Salarno, Valle Adame und Val di Fumo, welches in seinem Verlauf in das Val di Daone übergeht. Weitsichtbare Berge sind hier der Monte Re di Castello (2.889 m s.l.m.), der Cornone di Blumone (2.843 m s.l.m.) und der Monte Frerone (2.673 m s.l.m.).

Landschaft

Im Westteil liegen zahlreiche und große Bergseen: Lago d' Aviolo (auf der Hochfläche über Edolo), Lago d' Avio und -Benedetto, Lago Gelati (Eisseen) und Lagi Baitone, die Seenkette Lago Dosazzo, Lago di Salarno und Lago d' Arno beim Val di Saviore, welches den Südzipfel der Adamellogruppe durchschneidet, und zwei große Seen im Val di Daone.

Geschichte

In der Adamellogruppe findet man noch zahlreiche Reste aus dem Ersten Weltkrieg, als hier 1915-1917 die österreich-italienische Frontlinie der Ortlerfront verlief.

Tourismus und Naturschutzgebiete

Die aufwendigen Befestigungen der Dolomitenfront und die Militär-Steige wurden vor dem langsamen Verfall gerettet und zum Friedensweg ausgestaltet, der sich über hunderte Kilometer von der Schweizer Grenze über Trient bis zur Osttiroler Grenze bei Sexten zieht. Dieses späte Versöhnungsprojekt zwischen Nord und Süd ist heute ein beliebtes Ziel von Touristen und Bergsteigern und in das Netz der Dolomiten-Höhenwege integriert.

Der Großteil des Bergmassivs ist Naturschutzgebiet: Parco Regionale dell' Adamello (Westen) und Parco Naturale Adamello-Brenta (Osten).

Literatur

  • C. Dupuy, J. Dostal, M. Fratta: Geochemistry of the Adamello Massif (Northern Italy). In: Contributions to Mineralogy and Petrology 80/1982. Springer-Verlag, S. 41–48, ISSN 0010-7999

Weblinks

Kartenmaterial:


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