Der Schwarze Veri

Der Schwarze Veri
Johann Baptist Pflug: Die Räuberbande des Schwarzen Veri

Franz Xaver Hohenleiter (genannt Der Schwarze Veri, Schwarzen-Veere, Schwarzer Vere, Schwarze Vere oder schwäbisch De Schwaaz Vere, Schwarz Vere oder Vere; * 1788 Rommelsried in Bayern; † 28. Juli 1819 in Biberach an der Riß) war ein deutscher Räuber. Er war Anführer einer Räuberbande im Dreiländereck von Österreich, der Schweiz und Deutschland (Bayern, Baden, Hohenzollern-Sigmaringen und Württemberg). Reichsgraf Franz Ludwig Schenk von Castell, genannt Malefizschenk, stellte sich die Aufgabe, dem Räuberunwesen im Allgemeinen und der Bande des Xaver Hohenleiter im Besonderen das Handwerk zu legen.

Die Überlieferung besagt, dass Hohenleiter am 28. Juli 1819 im Ehinger Turm, dem sogenannten „Siechenturm“, in Biberach starb, als ein Blitz in den Turm einschlug und durch die Ketten weitergeleitet wurde. Eine zwei Jahre dauernde Karriere als Räuberhauptmann hatte ein skurrilles Ende gefunden.

Inhaltsverzeichnis

Räuberbande

Der Volksmund nannte die Räuberbande um Xaver Hohenleiter „ein liederliches und arbeitsscheues Volk“. Angeblich verschonten sie Bauern und beschützten Jungfrauen. Aber einmal davon abgesehen, dass der Veri zu brachialer Gewalt fähig war, verraten seine wirklichen Taten eher den Kleinkriminellen. So vermerkt die Chronik etwa einen Einbruch bei Lorenz Keeser in Illwangen. Die Beute: 15 Pfund Käse, Brot, Branntwein, ein Tischtuch und ein paar Stiefel. Ein Einbruch in Waldbeuren brachte der Bande Kleider im Wert von zehn Gulden.

Zu seiner Bande gehörte sein Bruder Ulrich, genannt Der Urle. Weitere acht Männer und sieben Frauen fanden sich beim Veri, so z.B. Michael Friedrich Ludwig Klumpp (Der Schöne Fritz), Josef Anton Jung (Der Condeer), Fidelis Sohm (Der Einäugige Fidele), Maria Josepha Tochtermann (Die Günzburger Sephe) und ihre Schwester Creszenzia (Die Günzburger Creszenz), die Schwestern Agnes, Agatha und Crescenz Gebhard (Die dreckete Partie) und deren Mutter Katharina Gebhard (Die dreckete Mutter).

Bevorzugtes Ziel der Bande waren einsam gelegene Bauernhöfe. Sie hielten sich unter anderem in den Wäldern von Spöck bei Ostrach, dem Pfrunger Ried, um Altshausen sowie im Altdorfer Forst auf.

Ihre Methode war recht subtil: Während die weiblichen Mitglieder die Bauern ablenkten, drangen die Diebe von hinten in das Gebäude ein und stahlen Bargeld, Wertgegenstände aller Art, Waren des täglichen Gebrauchs sowie Lebensmittel.

Wirkung

Die Geschichten um den Schwarzen Veri wirken in Oberschwaben bis heute nach. So verewigte Gustav Schwab, bekannter schwäbischer Poet, Veris Tod in dem Gedicht „Angeklopft das Wetter unter Sturm, zu Biberach am Sünderturm“.

Zudem nannte sich z.B. die 1970 gegründete Narrenzunft Ravensburger Schwarze Veri Zunft nach dem Räuber. Sie ist heute eine der größten Narrenzünfte in Oberschwaben.[1]

Literatur

  • Karl Lang: Der schwarze Veri und die letzten Räuberbanden Oberschwabens. Ein Sittenbild aus dem Ende des 18. Jahrhunderts. Waldsee 1896
  • Johann Baptist Pflug: Aus der Räuber- und Franzosenzeit Schwabens. Die Erinnerungen des schwäbischen Malers aus den Jahren 1780-1840. Neu herausgegeben von Max Zengerle. 3. Auflage. Konrad Verlag, Weißenhorn 1974, ISBN 3-87437-113-1
  • L. Zier: Der Schwarze Vere und seine Zeit. Naturschutzzentrum Pfrunger-Burgweiler Ried. Wilhelmsdorf

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ravensburger Schwarze Veri Zunft e.V.

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