Der unsichtbare Mann

Der unsichtbare Mann

Der unsichtbare Mann ist ein Roman von Ralph Ellison, im Original Invisible Man, der 1952 erschienen ist. Das Buch erhielt im folgenden Jahr den National Book Award und gilt fortan als einer der bedeutendsten US-amerikanischen Romane der Nachkriegszeit.

Ellison publizierte Kurzgeschichten und Essays, zwei weitere Romane blieben unvollendet. Sie wurden posthum veröffentlicht. In deutscher Übersetzung erschien The Invisible Man 1954 unter dem Titel Unsichtbar bei Fischer, 1984 bei März und seit 1987 als Der unsichtbare Mann im Rowohlt-Verlag, dort auch der Roman Juneteenth und die Kurzgeschichtensammlung Flying Home.

Inhalt

Hauptfigur und Ich-Erzähler in Der unsichtbare Mann ist ein namenlos bleibender Mann, der sich selbst für unsichtbar hält. Diese Unsichtbarkeit ist keine physische, sondern eine soziale Unsichtbarkeit: Als Schwarzer wird er von seinen Mitmenschen im Amerika der Nachkriegszeit nicht wahrgenommen. Die Geschichte wird im Rückblick erzählt. Der Erzähler sitzt in einem von ihm besetzten unterirdischen Kellerraum eines rein-weiß vermieteten Gebäudes, den er mit 1369 Glühlampen bestückt hat, die mit schwarz angezapftem Strom betrieben werden. Von diesem hellsten Punkt in ganz New York aus wird das Leben des Erzählers beleuchtet, angefangen bei seiner Schulzeit. Als Student muss er eines Tages Mr. Norton, den weißen reichen Philanthropen des Colleges, einen Direktor, Wissenschaftler und Bankier, chauffieren. Nach schrecklichen Vorfällen während dieses Tages, die dem Ansehen der Schule (die dem Tuskegee Institute ähnelt, das Ellison selbst besucht hat) in den Augen des Schuldirektors Dr. Bledsoe geschadet haben, wird dem Protagonisten das Stipendium entzogen, während ihm gleichzeitig versichert wurde, dass man sich um ihn kümmern werde. Er erhielt Empfehlungsschreiben, um einen Job in New York zu erhalten, mit dem er sich das Geld für das nächste Semester verdienen könne. Doch er erhält nur eine Absage nach der anderen und muss feststellen, dass Dr. Bledsoe den Firmen dringend empfohlen hatte, ihn nicht anzustellen.

Der Erzähler fängt an, in einer Farbenfabrik zu arbeiten, die für ihre weiße Farbe bekannt ist. Sein Vorgesetzter fürchtet aber die Konkurrenz und entledigt sich des Erzählers dadurch, dass er ihn dazu bringt, einen Teil der Heizung, für die sie zuständig sind, zur Explosion zu bringen. Der Protagonist landet im Krankenhaus, wo man ihm auch Elektroschocks verpasst. Als Arbeitsloser trifft er in Harlem auf einen Redner, der die Massen fasziniert, und als er, der selbst ein begnadeter Redner ist, einer Hausräumung beiwohnt, wagt er einen Versuch und schafft es tatsächlich, die Massen zu begeistern. Dies bekommt Jack mit, ein Vertreter der Bruderschaft (eigentlich die CPUSA) und heuert ihn als Mitglied an. Er erhält sogar eine leitende Rolle in Harlem, doch er gerät in Konflikt mit den Parteivorstellungen und wird schließlich von der Gruppierung vollends im Stich gelassen.

Sein Widersacher war, als er noch Redner für die kommunistische Organisation war, der schwarze Nationalist Ras der Mahner (eigentlich Marcus Garvey), der zum gewalttätigen Aufstand gegen die weißen Unterdrücker aufrief. Kurz nachdem der Erzähler nicht mehr für die Partei tätig ist, kommt es zu gewalttätigen Unruhen, in denen der Erzähler beinahe ums Leben kommt, sich jedoch in ein Loch flüchtet, wo er seitdem lebt und seine Geschichte erzählt.

Der Protagonist des Romans schließt damit, dass er vielleicht bald wieder ans Tageslicht käme und hebt hervor, dass seine Geschichte in ähnlicher Form die jedes anderen Menschen sein könne und das Schicksal der Unsichtbarkeit nicht nur auf ihn zutreffe...

Unsichtbarkeit

Der namenlose Ich-Erzähler beschreibt sich selbst als "unsichtbar", was sowohl die Diskriminierung, die er als Afro-Amerikaner erlebte, betrifft, als auch das Problem der Identitätsfindung.

Er versucht auf verschiedene Art und Weise sich in der Gesellschaft zurechtzufinden, doch er wird von den Leuten, die ihn umgeben, immer wieder beeinflusst, was unsicher macht und ihn letztendlich dazu bringt, sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen und dem Leser seine Geschichte zu erzählen.


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