Deutsch-russische Transkription

Deutsch-russische Transkription

Die Umschrift lateinschriftlicher Namen, etwa von Personen und Orten, erfolgt im Russischen, wie in allen Sprachen mit kyrillischer Schrift, durch eine Transkription, die sich in der Regel an der Aussprache der Namen in der Originalsprache orientiert.

Da die Aussprache von Namen in der deutschen Sprache sich (bis auf wenige Ausnahmen) mit relativ einfachen Regeln aus der Schreibung ableiten lässt, folgt die Transkription in die kyrillische Schrift diesen Regeln. Die heute verbindlichen Regeln wurden von Ruschero Sergejewitsch Giljarewski und Boris Anatoljewitch Starostin im Jahre 1969 für verschiedene Ausgangssprachen formalisiert und veröffentlicht[1] und seither in Details angepasst.

Für Personen- und Ortsnamen, die vor dieser Zeit bereits häufig im Russischen benutzt wurden, hat sich eine feste Schreibweise etabliert, die von diesen Regeln bisweilen abweicht. So wird beispielsweise der Vorname Ludwig traditionell als Людвиг transkribiert, und Ortsnamen, die diesen Vornamen enthalten, werden ebenso mit ю statt у umschrieben. Auch wurde das h früher als г transkribiert, zum Beispiel bei Heinrich Heine (russisch: Генрих Гейне). Auch war es früher üblich, Personennamen nicht aussprachenah zu transkribieren, sondern durch einen russifizierten Namen zu ersetzen (zum Beispiel Peter wird zu Пётр).

Deutsch Russisch
a а (am Wortende nach i steht russisches я , Borussia → Боруссия; Bavaria → Бавария )
aa а (Aachen → Ахен)
ae steht meist für den Umlaut ä und wird wie dieser transkribiert; sonst werden beide Buchstaben einzeln transkribiert
ai ай (Mainz → Майнц)
ay ай
ä е nach Konsonanten; э am Wortanfang und nach Vokalen
äu ой
b б
c gewöhnlich к, aber ц vor e, i, y (Calw → Кальв, Celle → Целле)
ch gewöhnlich х, aber in Lehnwörtern nach Aussprache in der Herkunftssprache (ш, ч, к usw.) (Chiemsee → Кимзе, früher auch Химзе oder Химское озеро)
chh хг
chs кс, wenn zwischen ch und s keine Silbentrennung; sonst werden beide Teile einzeln transkribiert
ck к; zwischen Vokalen кк (Boris Becker) → Борис Беккер)
d д
e е nach Konsonanten; э am Wortanfang und nach Vokalen (Erfurt → Эрфурт)
ee wie einzelnes e (Spree → Шпре)
ei ай
eu ой (Neumünster → Ноймюнстер)
ey ай
f ф
g г (in Lehnwörtern vor e, i, y manchmal ж oder дж, abhängig von der Herkunftssprache)
gk гк (Woldegk → Вольдегк)
h wenn stimmhaft, dann х; wird weggelassen, wenn stimmlos am Wortende, in rh, th (außer an Silbengrenze: Dietharz → Дитхарц), zwischen Vokal und Konsonant, zwischen Vokal und e (Ehenfeld → Ээнфельд). In historischen Umschriften als г.
i и am Wortanfang und nach Konsonanten, й nach Vokalen
ie и, außer, wenn Buchstaben zu verschiedenen Silben gehören, dann ие (Marienberg → Мариенберг)
j й am Wort- oder Silbenende; am Wortanfang und zwischen Vokalen: jaя, е, jeе, joйо, йё, juю, йю; nach Konsonanten: jaья, ье, jeье, joьо, ьё, juью, ью; wenn zwischen Teilen eines zusammengesetzten Wortes, dann ъ statt ь
k к
l л vor Vokalen, ль am Wortende und vor Konsonanten (Ausnahmen, zum Beispiel Karl → Карл)
ll Verdopplung bleibt erhalten, außer zwischen Konsonant und Vokal; am Wortende und vor Konsonanten wird ь angefügt (Ausnahmen, zum Beispiel Rheinmetall → Рейнметалл)
m м
n н
o о
oe steht meist für den Umlaut ö und wird wie dieser transkribiert; sonst werden beide Buchstaben einzeln transkribiert
oo о (Koopmann → Копман)
ö э am Wortanfang, sonst ё
p п
ph ф
qu кв (q kommt in anderen Verbindungen im Deutschen nicht vor, Querfurt → Кверфурт)
r р
s з vor Vokalen, sonst с
sch ш
sp шп am Wortanfang (oder Anfang von Teilen zusammengesetzter Wörter), sonst сп
ss сс oder с, см. примечание 1 под таблицей; wenn ss für ß steht, dann с; über Silbengrenzen (gewöhnlich in zusammengesetzten Wörtern) werden beide Buchstaben einzeln transkribiert: Ludwigsstadt → Людвигсштадт
st шт am Wortanfang (oder Anfang von Teilen zusammengesetzter Wörter), sonst ст: Rostock → Росток
ß с
t т, aber im Suffix -tion → -цион
tsch ч (aber wenn über Silbengrenze, dann тш: Altschul → Альтшуль)
tz тц zwischen Vokalen, sonst ц (Ratzeburg → Ратцебург)
u у
ue steht normalerweise für den Umlaut ü und wird wie dieser transkribiert; sonst werden beide Buchstaben einzeln transkribiert: Adenauer → Аденауэр
ü и am Wortanfang, sonst ю (Neumünster → Ноймюнстер, Uelzen → Ильцен)
v ф (in Lehnwörtern manchmal в)
x кс
y am Wortanfang und nach Konsonanten и (auch wenn Aussprache manchmal wie ü), nach Vokalen й. Als Konsonant: ya→я usw. (Yanina Wickmayer → Янина Викмайер)
z ц
zsch ч (aber wenn über Silbentrennung, dann цш: Nietzsche → Ницше, Delitzsch → Делич)

Quellenangaben

  1. Гиляревский Р. С., Старостин Б. А. Иностранные имена и названия в русском тексте: Справочник. М.: Международные отношения, 1969. Стр. 113—123.

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