Dieter von Wedel

Dieter von Wedel
Dieter Wedel 2004

Dieter Wedel (* 12. November 1941 in Bad Nauheim als Dieter von Wedel) ist ein deutscher Regisseur und Drehbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Dieter Wedel wurde als Sohn des Ingenieurs Karl Wedel und der Pianistin Ada Wedel geboren. Aufgewachsen in Bad Nauheim, studierte er Theaterwissenschaft, Publizistik und Geschichte an der Freien Universität Berlin. Während seines Studiums leitete er die dortige Studentenbühne. Daneben war er als Lektor und Theaterkritiker tätig. Später inszenierte er im Amerika Haus Berlin und am Hebbeltheater. 1965 erfolgte seine Promotion zum Dr. phil. über „Expressionismus an Frankfurter Bühnen“.

Wedel lebt in einer polyamoren Beziehung mit der Filmproduzentin Uschi Wolters in Hamburg und der Schauspielerin Dominique Voland auf Mallorca [1] [2]. Er hat sechs Kinder, u.a. je einen Sohn mit Dominique Voland und mit der Schauspielerin Hannelore Elsner.

Karriere

Wedel begann seine berufliche Laufbahn als Autor und Hörspielregisseur bei Radio Bremen 1966. 1967 wurde er bei Dieter Meichsner in Hamburg Hausregisseur des NDR. Sein erster großer Film war Gedenktag von 1970 über den Aufstand vom 17. Juni 1953.

1972 hatte Wedel seinen ersten großen Erfolg mit dem Dreiteiler Einmal im Leben – Geschichte eines Eigenheims. Zahllose deutsche Häuslebauer erkannten sich in der fiktiven Familie Semmeling wieder, die nahezu alle Probleme eines Hausbaus durchlebten. 1976 wurde das Konzept in Alle Jahre wieder – Die Familie Semmeling erneut aufgegriffen, diesmal wurde der Urlaub der fiktiven deutschen Durchschnittsfamilie kritisch portraitiert. 2001 versuchte Wedel, an die erfolgreichen Semmeling-Filme der 1970er Jahre, unter Verzicht auf deren humoristisch satirischen Ansatz, mit dem Mehrteiler Die Affäre Semmeling über die deutsche Finanzbürokratie anzuknüpfen; in einer mittlerweile völlig veränderten Fernsehlandschaft konnten die Einschaltquoten der 70er Jahre aber nicht mehr erreicht werden.

1978 machte Wedel sich selbständig und drehte als Regisseur und Produzent zahlreiche sozialkritische Fernsehspiele.

In den Jahren 1980 bis 1985 inszenierte er am Hamburger Thalia-Theater unter anderem Macbeth von William Shakespeare und Die Frau des Bäckers von Marcel Pagnol.

Als Fernsehregisseur machte sich Wedel einen Namen mit aufwendigen Mehrteilern wie Wilder Westen inclusive (1988), Der große Bellheim (1992), Der Schattenmann (1995), Der König von St. Pauli (1998), Die Affäre Semmeling (2002) und zuletzt: Papa und Mama. Wie Regisseur Alfred Hitchcock tritt auch Dieter Wedel in seinen Produktionen für wenige Sekunden selbst auf (z.B. deutlich in Erscheinung in Der große Bellheim, Der König von St. Pauli und Der Schattenmann).

Seit 2002 leitet Dieter Wedel die Nibelungenfestspiele in Worms, zunächst als Regisseur, danach auch als Intendant in Zusammenarbeit mit Regisseurin Karin Beier. Er ist Mitglied der Freien Akademie der Künste Hamburg.

Für 2010 plant Wedel nach dem Beispiel von Worms Festspiele im Dresdener Zwinger.

Auszeichnungen

Wedel wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 1993 die Goldene Kamera, der Adolf-Grimme-Preis, 1985 der Goldene Gong, 1996 die Goldene Romy und 2002 der Bambi.

Zitat

"Warum leckt ein Rüde sich die Eier ? Weil er's kann ..." (Der Schattenmann: ZDF 1996)

Kritik

So konsequent wie der Erfolg ziehen sich durch Wedels Werk jedoch auch Plagiats-Vorwürfe, da Wedels Dialoge, aber auch ganze Szenenabläufe Filmkenner immer wieder an bekannte Vorbilder erinnern. Teile seines jüngsten Scheidungsdramas Papa und Mama entdeckte die Süddeutsche Zeitung in Jenseits von Afrika, es fanden sich aber auch schon in früheren Wedel-Produktionen komplette Szenen von Oliver Stone, Woody Allen, Francis Ford Coppola und vielen mehr (was Harald Schmidt zu einer Persiflage „Hollywood klaut bei Wedel“ nutzte). Am heftigsten war diese Kritik bei Der Schattenmann und Die Affäre Semmeling, wo es sogar zu einem Prozess kam. Wedel räumte diese Vorwürfe hier später ein, fand die Aufregung darum jedoch übertrieben.

Wedel fiel in den letzten Jahren mehrfach dadurch auf, dass er jeweils kurz nach aktuell bekanntgewordenen politischen Affären erklären ließ, er wolle diese verfilmen. Jüngst bekundete er dies auch zur Affäre um Gesundheitsminister Horst Seehofer. [3] Wedel wollte aber auch schon die Ereignisse um Jürgen Möllemann, Leo Kirch, Andreas Türck, Edmund Stoiber und die VW-Affäre verfilmen. Kurz vor Bekanntgabe des „Der Untergang“-Filmprojekts von Bernd Eichinger hatte Wedel bekannt gegeben, er plane ein Doku-Drama über die letzten Tage Adolf Hitlers im Führerbunker.[4]

Werke

Quellen

  1. Passauer Neue Presse: [1] vom 4. Januar 2006
  2. stern.de: [2] vom 11. September 2003
  3. DWDL.de: [3]. vom 7. August 2007
  4. Christoph Schultheis in Stefan Niggemeiers Blog: [4]. vom 8. August 2007 mit weiteren Quellen.

Weblinks


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