Direkter Schuß

Direkter Schuß

Als direkten Schuss bezeichnet man beim Schießen mit Schützenwaffen einen Schuss, bei dem das Ziel direkt, optisch oder mittels elektronischer Visierung, angepeilt werden kann. Im Gegensatz dazu liegt ein indirekter Schuss vor, wenn zwar der Standort des Zieles bekannt, es aber nicht direkt angepeilt werden kann, sondern die Richtung und die Erhöhung des Rohres berechnet werden muss.

Das abgefeuerte Projektil folgt einer parabelförmigen Flugbahn, die über der Visierlinie hinausgeht und wieder abfällt. Nachdem ein Projektil das Rohr verlässt unterliegt es dem Luftwiderstand, der das Projektil abbremst, der Erdanziehung, die das Projektil nach unten zieht und anderen atmosphärischen Einflüssen. Die Lehre von der Ballistik beschreibt die Flugbahn.

Die Visierlinie stimmt wegen der Flugbahn des Projektils nicht mit der Seelenachse des Rohres überein.

Die Überhöhung der Flugbahn über die Visierlinie ist abhäng von der eingestellten Entfernung des Visiers und der Rasanz des Projektils.

Bei richtig eingestellter Entfernung schneiden sich die Flugbahn des Geschoßes und die Visierline im Ziel.

Anwendungsbeispiel

Ein laufendes Ziel in Mannshöhe bzw. eine sich schnell nähernde Klapptafel entsprechender Höhe wird anvisiert. Zunächst ist das Ziel etwa noch 600 Meter entfernt. Der Schütze müsste das Visier auf 600 Meter einstellen, wollte er das Ziel mittig anvisieren. Unterschreitet das sich nähernde Ziel die 400-Meter, 200-Meter-Linie usw., müsste das Visier schnell und ständig auf die neue Entfernung eingestellt werden, schnelles und richtiges Entfernungsschätzen vorausgesetzt.

Beträgt die errechnete Entfernung des direkten Schusses aber z.B. ebenfalls 600 Meter, so kann der Schütze das sich nähernde Ziel bei jeder Entfernung treffen, ohne das Visier zu verstellen, sobald es näher als 600 Meter kommt. Zielaufsitzend anvisiert, wird das Ziel somit auch bei einer Entfernung von z.B. nur 100 Metern getroffen, obwohl der Schütze die Visiereinstellung von 600 Metern nicht verändert.

Siehe auch

Quellen (NVA)

  • Marlene Hillen (Lektorin): Handbuch Militärisches Grundwissen. Berlin 1988
  • Volker Latuske (Lektor): Handbuch für mot. Schützen. Berlin 1974
  • Dieter Reinhardt/Josef Nimmrichter: Schießen mit der Bewaffnung der mot. Schützen. Berlin 1989
  • Armin Preuhs: ABC des Schießens. Berlin 1988

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Direkter Schuß — Direkter Schuß, ein Schuß, bei dem die Gestaltung der Flugbahn nur durch zwei Punkte (Mündung und Treffpunkt im Ziel) bedingt wird (vgl. Indirekter Schuß) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Schuß [1] — Schuß, das Abfeuern der Patrone und Kartusche. Schußarten sind direkter und indirekter S. (s. d.). Der Schußbereich oder die Schußweite ändert sich nach Waffe, Bedienung und Ziel, das Gewehr M/98 hat eine solche von etwa 4000, das Feldgeschütz… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Haus Stockum (Werne) — Haus Stockum ist die gemeinsame Bezeichnung für zwei ehemalige Burganlagen im heute zu Werne gehörenden Stadtteil Stockum, die in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander lagen, jedoch auf unterschiedlichen Seiten der Lippe. Auf der Nordseite lag… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste indischer Fürstenstaaten — Patiala, Nabha, Malerkota, Jind und der Distrikt Ludhiana im Punjab (1911) Diese Liste indischer Fürstenstaaten gibt die bedeutenderen Staatsgebilde wieder, die zur Zeit der britischen Kolonialherrschaft auf dem Subkontinent (ohne Birma)… …   Deutsch Wikipedia

  • Lokomotive — (locomotive engine; locomotive; locomotiva). Inhaltsübersicht: I. Einrichtung und Aufgabe. – II. Bezeichnung der L. – III. Einteilung der L. 1. Allgemeines. 2. Schlepptenderlokomotiven 3. Tenderlokomotiven. 4. L besonderer Bauart. 5.… …   Enzyklopädie des Eisenbahnwesens

  • Baader-Befreiung — Die Baader Befreiung bezeichnet die Befreiung Andreas Baaders am 14. Mai 1970 aus der Haft. Sie wurde durch Ulrike Meinhof und andere während einer Ausführung Baaders aus der Haftanstalt in Berlin durchgeführt. Die Befreiung gilt als… …   Deutsch Wikipedia

  • Landesmuseum Mainz — – Dachfigur Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen, die Städtische Gemäldesammlung, wurde bereits 1803 von Jean Antoine Chaptal auf Veranlassung Napoléon Bonapartes durch eine… …   Deutsch Wikipedia

  • Mainzer Landesmuseum — Landesmuseum Mainz – Dachfigur Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen, die Städtische Gemäldesammlung, wurde bereits 1803 von Jean Antoine Chaptal auf Veranlassung Napoléon… …   Deutsch Wikipedia

  • Mittelrheinisches Landesmuseum — Landesmuseum Mainz – Dachfigur Das Landesmuseum Mainz ist eines der ältesten Museen in Deutschland. Eine seiner Vorgängerinstitutionen, die Städtische Gemäldesammlung, wurde bereits 1803 von Jean Antoine Chaptal auf Veranlassung Napoléon… …   Deutsch Wikipedia

  • Dampfkessel [1] — Dampfkessel dienen zur Erzeugung von Betriebs oder Heizdampf. Je nach der Bauart unterscheidet man liegende und stehende Kessel; die letzteren finden nur für Spezialzwecke und kleinere Heizflächen Verwendung. Nach der Art ihrer Aufteilung… …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”