Dogrib

Dogrib

Die Tłįchǫ oder Tåîchô (früher als Dogrib - ‘Hunderippe’ bekannt), sind eine First Nation in den Nordwestterritorien von Kanada. Ihr traditionelles Gebiet erstreckte sich in den Waldtundren, borealen Nadelwäldern, Fluss- und Seengebieten westlich des nördlichen Ufers des Großen Sklavensees (Great Slave Lake) bis nach Norden zum Großen Bärensee (Great Bear Lake), grenzte im Westen an den Mackenzie River sowie im Osten an Nunavut. Die Sprache Dogrib oder Tłįchǫ Yatiì gehört zu der athapaskischen Gruppe der Sprachfamilie Na-Dené und wird lt. Canadian Census von 2006 noch von ca. 2.640 Dogrib gesprochen.[1]

Im Osten und Südosten der Dogrib lebten ebenfalls zu den Nördlichen Athapasken zählende Chipewyan (Eigenbez.: Denesuline), entlang des östlichen Ufers des Großen Sklavensees nordwärts bis zum Großen Bärensee die Yellowknife (Eigenbez.: T’atsalt’ine) sowie westlich und südlich des Großen Sklavensees bis zum Mackenzie River (Deh Cho) und Liard River die Slavey (Eigenbez.: Deh Gah Got’ine). Zu den Chipewyan hatten die Dogrib ein gespanntes Verhältnis, während sie den Yellowknife und den in ihren Jagdgründen Raubzüge unternehmenden Algonkin-sprachigen Cree offen feindlich gesinnt waren. Zu den verschiedenen Slavey-Gruppen hingegen unterhielten sie meist ein freundschaftliches Verhältnis.

Inhaltsverzeichnis

Kultur und Lebensweise

Die Dogrib waren Karibujäger, die für ihre Raffinesse und Eleganz in der Dekoration der Karibuhäute für ihre Behausungen bekannt waren. Zudem jagten sie verschiedene Vogelarten, sowie neben Karibus auch Elche, Waldbisons, Hirsche, Luchse, Hasen, Marder, Otter und Biber. Die Flüsse und Seen boten zudem zahlreichen Fischarten einen Lebensraum, darunter vielen Lachsarten.

Gruppen der Dogrib

Die Dogrib bestehen heute aus folgenden sechs regionalen Gruppen (oder bands):[2]

  • Tahga Got'ɻi („Follow the Shore People“)
  • Tsti Got'ɻi („Filth Lake People“)
  • Dechɻlaa Got'ɻi („Edge of the Woods People“)
  • Et'aat'ɻi („People Next to Another People“)
  • Sahti Got'ɻi („Bear Lake People“)
  • Woóle Dee Got'ɻi („Inconnu River People“)

Am 25. August 2003 unterzeichneten die Dogrib mit der kanadischen Regierung einen Vertrag über den Landbesitz. Die Übereinkunft wird eine Fläche von 39.000 km² zwischen dem Großen Bärensee und dem Großen Sklavensee in den Nordwestterritorien in Besitz der Dogrib überführen.

Die Dogrib werden ihre eigenen Regierungsorgane in den vier Gemeinden (Rae-Edzo, Whati, Rae Lakes, Snare Lake) des Territoriums haben, von denen der Chef ein Dogrib sein muss, obgleich jeder Ratsmitglied werden und wählen darf. Die Legislative wird neben anderen Autoritäten die Macht haben, Steuern einzutreiben, Ressourcentantiemen einzubeziehen, die aktuell noch zur Bundesregierung fließen, und die Jagd, Fischerei und Entwicklung in der Industrie zu kontrollieren.

Die Dogrib werden auch Zahlungen von 152 Millionen kanadische Dollar über 15 Jahre erhalten und jährlich ca. 3,5 Millionen Dollar.

Die Bundesregierung wird die Kontrolle über das Strafrecht, das in ganz Kanada gilt, behalten und die Nordwestterritorien werden Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung und Bildung kontrollieren.

Dieser Prozess der Landvergabe nahm 20 Jahre in Anspruch. Ein ähnlicher Prozess mit den Inuit in den Nordwestterritorien brachte die Erschaffung des neuen Territoriums Nunavut mit sich. Obgleich die Dogrib kein separates Territorium wollen, rief die Ausdehnung ihrer Macht Vergleiche hervor, sowohl mit der Geburt Nunavuts, als auch mit der Erschaffung der Nordwestterritorien-Regierung 1967.

Yellowknife oder T’atsalt’ine mit Dogrib-Abstammung leben heute in den Gemeinden von N’dilo und Dettah in der Nähe des heutigen Yellowknife, der Hauptstadt der Nordwest-Territorien.[3]

Siehe auch

Liste nordamerikanischer Indianerstämme

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tłįchǫ Yatiì
  2. Lessons From the Land: The Idaa Trail
  3. Bob Weber: Dogrib natives gain self-government, The Globe and Mail. 22. April 2009. Abgerufen am 8. Februar 2011

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