Dominant-Sept-Akkord

Dominant-Sept-Akkord
Umkehrungen des Dominantseptakkords und mögliche Auflösungen

Der Dominantseptakkord ist ein Vierklang. Als Dominante bildet er sich gemäß der Funktionstheorie auf der fünften Stufe der Grundtonart. Von der Grundtonart C-Dur ausgehend ist somit G-Dur (g-h-d) die Dominante. Beim Dominantseptakkord wird dieser Dreiklang um die - in der Grundtonart leitereigene - kleine Septime ergänzt. Wieder von C-Dur ausgehend lauten die Töne also g-h-d-f.

Durch die Septime entsteht eine Dissonanz innerhalb des Akkords, die nach Auflösung strebt (in die Terz der Tonika). Dadurch wird die dominantische Wirkung noch verstärkt. Genauer müsste man aber sagen, dass durch das Hinzufügen der kleinen Septime zwischen der Durterz des Akkords und der Septime eine verminderte Quinte (Umkehrintervall des Tritonus) entsteht (f - h; oder in Umkehrung: h - f). Dies macht die Spannung innerhalb des Dominantseptakkords aus. Da die Dominante stets ein Dur-Akkord ist, sind die Töne des Dominant-Sept-Akkords in c-moll identisch.

Der Dominantseptakkord hat vier Umkehrungen:

Bezeichnung des Akkords ist D7.

Klanglich hat der Dominantseptakkord Ähnlichkeit mit dem in ihm enthaltenen verminderten Akkord (h-d-f), der anstelle des Dominantseptakkords eingesetzt werden kann. In diesem Akkord kann jeder Ton als Grundton gedeutet werden, so dass sich der verkürzte Septakkord zur Modulation eignet. Durch Hinzufügen einer weiteren Terz nach oben (der None) kann diese Wirkung noch verstärkt werden. Insbesondere die kleine None, die sich in Moll diatonisch ergibt und in Dur durch Versetzungszeichen erzeugt werden kann, hat diese dissonanzsteigernde Wirkung. Durch Weglassen des Grundtons spricht man dann von einem verkürzten Dominantseptnonakkord oder einem verminderten Septakkord auf der VII. Stufe (Leitton). Im Jazz werden dem Dominantseptakkord oft nicht nur die kleine oder große None hinzugefügt, sondern auch die übermäßige None (Kreuz-Neun). Ebenfalls können die Akkorde durch weitere Terzen nach oben ergänzt werden. (Septime - None - 11 - 13) Zusätzlich können Dominanten in ihrer Leitwirkung durch Alteration der Quinte (um einen Halbton nach oben oder unten) verstärkt werden.


alterierte Dominantseptakkorde

In der Vierklangswelt gilt die Alteration entweder der Quarte, die einen Halbton hochalteriert wird, oder der Quinte, die einen Halbton tiefalteriert wird. In beiden Fällen entsteht der Tritonus als neue, künstliche Dissonanz, die entsprechend der harmonischen Richtung der Töne in der Stimmführung behandelt und aufgelöst werden muss (Leitton rauf, Gleitton runter). Ferner wirkt sich eine solche Alteration gravierend auf die Tonauswahl bei der Improvisation im Jazz aus:

1) Bei tiefalterierter Quinte bleibt die Quarte erhalten und zwischen Quinte und Sechste entsteht streng genommen eine übermäßige Sekunde. Da diese Skala nicht gebräuchlich ist, wird stattdessen die Ganztonleiter bevorzugt.

2) Bei hochalterierter Quarte bleibt die Quinte erhalten und die zu verwendende Skala wäre, bezogen auf den Modusausschnitt vom Grundton der Dominante aus gerechnet, melodisch Moll von der vierten Stufe aus. Aber auch hier kann die Ganztonleiter verwendet werden.


Auflösung des Dominantseptakkords

Als Regel kann durchaus gesagt werden, dass sich die kleine Septime des Dominantseptakkords (D7) schrittweise nach unten, in die Terz einer folgenden Tonika auflöst und die Terz der Dominante, durch ihre Leittonwirkung einen Halbtonschritt nach oben, in den Grundton der Tonika. Die übrigen Stimmen verteilen sich nach den Stimmführungsregeln über den kürzesten Weg und vorzugsweise in Gegenbewegung. Allerdings ist dieses Auflösungsmuster des D7 recht oberflächlich betrachtet. Es hat sich allerdings so eingebürgert. Im Grunde müsste die Regel so lauten:

  1. Die Durterz des D7 wird nach oben in den Grundton der Tonika aufgelöst.
  2. Die kleine Septim des D7 geht einen Schritt nach unten in die Terz der Tonika.
  3. Die Quinte des D7 geht zum Grundton der Tonika.
  4. Der Grundton des D7 bleibt entweder (als Mittelstimme) liegen oder springt (im Bass) ebenfalls zum Grundton der Tonika.

(siehe Abbildung oben)


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