Döderlein-Stäbchen

Döderlein-Stäbchen

Als Döderlein-Bakterien oder Döderlein-Stäbchen bezeichnet man jene Milchsäurebakterien, die normalerweise die Scheide der Frau im gebärfähigen Alter besiedeln. Sie sind nach dem deutschen Frauenarzt Albert Döderlein (1860–1941) benannt.

Die Bakterien bestehen aus einer heterogenen Gruppe grampositiver Stäbchen, die Milchsäure produzieren. Das Plattenepithel der Scheide ist während der Geschlechtsreife unter dem Einfluss von Östrogen. Dadurch proliferiert es und lagert vermehrt Glykogen ein. Bei der normalen Abschilferung zersetzen die Lactobazillen das Glykogen und es entsteht Milchsäure. Somit entsteht das physiologisch saure Milieu (pH 4), wodurch pathogene Keime am Wachstum gehindert werden. Lactobazillen können kurz nach der Geburt (Östrogeneinfluss der Mutter) und dann erst wieder ab der Menarche nachgewiesen werden; in der Zeit dazwischen ist der Scheiden-pH alkalisch.

Lange wurde angenommen, Lactobacillus acidophilus wäre dabei der am meisten verbreitete Mikroorganismus der Scheidenflora, aber mittlerweile stellte sich heraus, dass der häufigste Scheidenbewohner L. iners ist, gefolgt von L. crispatus (je nach Studie auch umgekehrt!). Weitere häufig vorkommende Lactobazillen der Vagina sind L. delbruekii, L. jensenii, L. buchneri, L. gasseri und Bifidobacterium spp..[1][2][3]

Laktobazillen sind gegen die meisten Breitspektrum-Antibiotika sensibel, allerdings nicht gegen Fluorchinolone und Nitroimidazole.

Einzelnachweise

  1. Hill, J. E. et al. (2005):Characterization of vaginal microflora of healthy, nonpregnant women by chaperonin-60 sequence-based methods. In: Am J Obstet Gynecol. Bd. 193, S. 682-92. PMID 16150261]
  2. Verhelst, R. et al. (2005):Comparison between Gram stain and culture for the characterization of vaginal microflora: definition of a distinct grade that resembles grade I microflora and revised categorization of grade I microflora. In: BMC Microbiol. Bd. 5, S. 61. PMID 16225680]
  3. Nam, H. et al. (2007): Analysis of vaginal lactic acid producing bacteria in healthy women. In: J Microbiol. Bd. 45, S. 515-520. PMID 18176534]

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