Emershofen

Emershofen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Weißenhorn
Weißenhorn
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weißenhorn hervorgehoben
48.310.166666666667501Koordinaten: 48° 18′ N, 10° 10′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Neu-Ulm
Höhe: 501 m ü. NN
Fläche: 53,69 km²
Einwohner: 13.182 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 246 Einwohner je km²
Postleitzahl: 89264
Vorwahlen: 07309 07306 (Emershofen)
Kfz-Kennzeichen: NU
Gemeindeschlüssel: 09 7 75 164
Stadtgliederung: 10 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Memminger Straße 59
89264 Weißenhorn
Webpräsenz:
Bürgermeister: Dr. Wolfgang Fendt (parteilos)

Weißenhorn ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt liegt circa 22 Kilometer südöstlich von Ulm und 35 km nördlich von Memmingen an der Roth. Sie gehört der Region Donau-Iller in Mittelschwaben an. Weitere Flüsse, die das Stadtgebiet durchfließen, sind die Biber und die Leibi.

Nachbargemeinden

Weißenhorn grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend): Pfaffenhofen, Waldstetten, Roggenburg, Buch, Illertissen, Vöhringen, und Senden.

Stadtgliederung

Die Stadt gliedert sich in folgende Stadtteile (in Klammern die Einwohnerzahlen[1]):

  • Attenhofen (1.003)
  • Biberachzell mit Asch (695)
  • Bubenhausen (666)
  • Emershofen (151)
  • Grafertshofen (522)
  • Hegelhofen (364)
  • Oberhausen (395)
  • Ober- und Unterreichenbach (360)
  • Wallenhausen (563)
  • Weißenhorn (9.114)


Geschichte

Archäologische Funde belegen, dass es auf dem heutigen Stadtgebiet von Weißenhorn in den verschiedensten Kulturepochen Siedlungen gegeben haben muss. So belegen neben alemannischen Siedlungsfunden auch römische und sogar steinzeitliche Funde eine stetige Besiedlung der Region um Weißenhorn.

Weißenhorn wurde erstmals 1160 als villa Wizzenhorn urkundlich erwähnt. Ab dem 13. Jahrhundert war Weißenhorn Sitz einer Linie des Adelsgeschlechts Neuffen. Als dieses 1342 erlosch, kam Weißenhorn in den Besitz der Herzöge von Bayern, die die Stadt fast ständig beliehen und an andere verpfändet hatten. 1473 hielt Herzog Ludwig der Reiche jedoch Hof in Weißenhorn. Im Landshuter Erbfolgekrieg kam Weißenhorn in den Besitz von Kaiser Maximilian I. und wurde 1504 vorderösterreichische „Provinzialstadt im Bezirksamt Burgau“. Maximilian übertrug den Besitz 1507 an Jakob Fugger, wegen Weißenhorns überlieferten und erneut bestätigten Privilegien blieben die Hoheitsrechte jedoch bei Österreich. Die Fugger, die die Herrschaft in der Stadt über Jahrhunderte innehatten, unterstützten die lokale Barchentweberei und machten Weißenhorn zu einer blühenden Handelsstadt. Neben Augsburg ist Weißenhorn die einzige Stadt überhaupt, der es heute noch erlaubt ist die Bezeichnung „Fuggerstadt“ zu führen.

Im Deutschen Bauernkrieg wurde die Stadt am 1. April 1525 unter der Führung des Ingstetter Bauern Jörg Ebner mit rund 12.000 Mann angegriffen, die die Stadt jedoch nach erfolgreicher Verteidigung durch die Bürger nicht erobern konnten, abzogen und zum Angriff auf das benachbarte Kloster Roggenburg übergingen.

Auch der bekannte Räuber und Mörder Matthias Klostermayr, der „bayrische Hiasl“, der im 18. Jahrhundert sein Unwesen trieb, machte Station in Weißenhorn und entging nur knapp und verwundet der Verhaftung durch die Gendarmen des Landgerichts Roggenburg. Nach dem Pressburger Frieden 1805 wurde Weißenhorn wieder bayerisch.

Kircheneinsturz 1859

Am 22. Februar 1859 stürzte die gotische, barockisierte Kirche ein, elf Menschen kamen dabei ums Leben. Ursache war ein zu schweres Weihwasserbecken an einer tragenden (Haupt-)Säule des Kirchenschiffs. Die Diskussion über einen Kirchenneubau dauerte bis 1872 an. Auf Empfehlung des bayerischen Königs Ludwig II. erhielt der Münchner Stadtbaurat Ritter August von Voit den Entwurfsauftrag. Die große Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde im Stil der Neoromanik errichtet, wofür allerdings die Stadtmauer abgebrochen wurde.

1862 wurde mit Errichtung des Bezirksamtes Illertissen das Landgericht Roggenburg, sowie der zugehörige Gendarmerieposten nach Weißenhorn verlegt, was Weißenhorns zentrale Stellung als einzige Stadt im Rothtal stärkte. Mit der Eröffnung der Nebenbahnlinie nach Senden setzte 1880 eine rege bauliche und wirtschaftliche Entwicklung ein.

Vom Zweiten Weltkrieg blieb Weißenhorn bis auf zwei Luftangriffe auf das im Eschach-Wald gelegene Wehrmachtsdepot weitestgehend unbetroffen. Es entging der Zerstörung durch die amerikanischen Streitkräfte durch die nicht mit der Obrigkeit bzw. Wehrmacht abgesprochenen Kapitulation, die durch Hissen einer weißen Fahne am Kirchturm der Stadtpfarrkirche durch Oskar Mareis eingeleitet wurde.

Religionen

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt

Politik

Im Stadtrat vertretene Parteien (nach Fraktionsgröße):

  • CSU (Christlich Soziale Union in Bayern)
  • SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
  • WüW (Weißenhorner überparteiliche Wähler)

Der Stadtrat umfasst 24 Sitze. Davon entfallen auf die CSU 9 (11), auf die SPD 7 und auf die WüW 5 (6) Sitze.

Zwei Stadträte sind Mitte November 2008 aus der CSU-Fraktion und ein Stadtrat aus der WÜW-Fraktion ausgetreten. Diese haben sich am 28. November 2008 zu einer neuen Fraktion zusammengeschlossen.

Im Kreistag des Landkreises Neu-Ulm ist Weißenhorn mit 3 Räten der CSU, 2 Räten der SPD, 1 Rat der Freien Wähler, 1 Rätin der Grünen und 1 Rat der FDP vertreten.

Städtepartnerschaften

Weißenhorn unterhält keine eigene offizielle Städtepartnerschaft, pflegt aber über die Partnerschaft des Landkreises Neu-Ulm gute Kontakte zur Marktgemeinde Prad am Stilfser Joch/Südtirol.

Wirtschaft und Infrastruktur

Das wirtschaftliche Leben war bis nach 1945 geprägt durch eine kleinstädtische, handwerkliche Struktur. Erst nach 1945 siedelten in Weißenhorn große Industriebetriebe an. Der heute größte Arbeitgeber ist die 1969 gegründete PERI GmbH, heute Weltmarktführer im Bereich Schalungen und Gerüste. Neben PERI und dem Aluminiumschmelzwerk Oetinger gibt es viele mittelständische und kleine Unternehmen.

Verkehr

Die Nebenbahnlinie Weißenhorn–Senden (Länge: 9,6 km) wurde am 15. September 1878 eröffnet und band Weißenhorn in Senden an die Hauptstrecke Ulm–Memmingen an. Der seit Anfang der 1960er Jahre ausgedünnte Personenverkehr wurde 1966 endgültig eingestellt. Zur Zeit verkehren hier von montags bis freitags zwei Güterzüge pro Tag, die DB Netz AG hat die Strecke zum Verkauf ausgeschrieben, da diese sie nicht mehr wirtschaftlich betreiben kann. [2]

Weißenhorn liegt an der A 7 (Anschlussstelle „Vöhringen“).

Weißenhorn ist durch Omnibuslinien mit Ulm und der Region verbunden. Die Stadt gehört dem Donau-Iller-Nahverkehrsverbund an.

Der Flugplatz Weißenhorn liegt 2 km südwestlich vom Stadtzentrum, mit einer Graspiste, geeignet für Motorflugzeuge bis 5,7 t MPW, Motorsegler, Hubschrauber und Segelflugzeuge.

Bildungseinrichtungen

Ämter und Behörden

  • Stadtverwaltung Weißenhorn
  • Außenstelle des Landwirtschaftsamtes Krumbach/Schwaben
  • Forstamt Weißenhorn (Bayrische Staatsforstverwaltung), Zuständig für die Kreise Neu-Ulm, Günzburg, Dillingen
  • Polizeiinspektion Weißenhorn
  • Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Neu-Ulm
  • Feuerwehr Weißenhorn: Stützpunktfeuerwehr für den östlichen Landkreis Neu-Ulm, Standort des Gefahrgutzuges des Landkreises Neu-Ulm

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Im Stadttheater

Das Historische Stadttheater wurde 1876 durch Umbau eines Zehntstadels aus dem 16. Jahrhundert errichtet. Es wurde 1922 und 1979 renoviert und ist eines der wenigen gut erhaltenen kleinstädtischen Bürgertheater aus dem 19. Jahrhundert. Mit etwa 150 Plätzen ist es das kleinste in historischem Zustand erhaltene Theater in Bayern und wird von Laiengruppen und von der Süddeutschen Kammeroper Weißenhorn genutzt. Es diente zu früheren Zeiten unter anderem als Zehentstadel, Feuerrequisiten-Lager, Werkstatt des Segelfliegervereins, sowie als Standort für den gemeindlichen Leichenwagen.

Tourismus und Freizeit

Der Waldseilgarten Wallenhausen bietet im Hochseilgarten Klettervergnügen für alle.

Jakobsleiter im Waldseilgarten Wallenhausen

Museen

Bauwerke

Hauptstraße
Neuffen- und Fuggerschloss
„Oberes Tor“ vom Hauptplatz aus gesehen
Fachwerkhaus

Die Altstadt ist weitgehend in historischem Zustand erhalten. Mittelalterliche Bürgerhäuser, teilweise in Fachwerkbauweise, stattliche Wirtshäuser und Bauten des 19. Jahrhunderts zeugen von der Tradition als Handelsstadt. Die mittelalterliche Stadtbefestigung wurde bis 1837 abgetragen, das Obere Tor, das Untere Tor und der Prügelturm blieben jedoch erhalten. Der Lauf der Stadtmauer ist an der Östlichen Promenade und am Stadtgraben noch heute erkennbar.

  • Weitere sehenswerte Bauwerke sind:
    • Schranne (Altes Rathaus), erbaut um 1390, erweitert 1584
    • Heilig-Geist-Kirche, erbaut um 1470, um 1720-1730 barockisiert, mit Zwiebelturm von 1729]
    • Unteres Tor, erbaut um 1470
    • Prügelturm, ehemals Bestandteil der Stadtmauer. Erbaut im 15. Jahrhundert. Diente als Stadtgefängnis bei kleineren Delikten.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Leonhardi-Ritt am 6. November, Reiterprozession zu Ehren des hl. Leonhard (der wohl größte in Schwaben)
  • Altstadtfest am 2. Samstag im Juli
  • Pfarrfest der katholischen Kirchengemeinde im Juni
  • Evangelisches Gemeindefest am letzten Sonntag vor den Sommerferien
  • Straßenfasching am "Gompigen" Donnerstag (wegen Vandalismus, Gewalttätigkeiten und großem Polizeieinsatz in die Kritik gekommen)
  • Fasnachtsdienstagsumzug am Dienstag nach Rosenmontag (einer der größten im bayrischen Schwaben)
  • Altstadtlauf

Öffentliche Einrichtungen

  • Stiftungsklinik Weißenhorn
  • Städtisches Freibad
  • Städtische Kleinschwimmhalle
  • Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt - katholische Pfarrkirche
  • Christophorus-Haus - katholisches Gemeindezentrum
  • katholischer Kindergarten,
  • Kreuz-Christi-Kirche - Evangelische Kirche
  • Augustana-Zentrum - Evangelisches Gemeindezentrum
  • Evangelisches Montessori-Kinderhaus - Evangelischer Kindergarten

Persönlichkeiten

  • Nikolaus Thoman (um 1457-um 1545), Kaplan und Chronist (Weißenhorner Historie)
  • Eitelhans Langenmantel (* um 1480 in Leitershofen), Täufer, wurde am 11. Mai 1528 in Weißenhorn aufgrund seiner Glaubensüberzeugungen hingerichtet.
  • Sebastian Sailer (1714-1777), Prämonstratenserchorherr, Prediger und schwäbischer Mundartdichter
  • Franz Martin Kuen (1719-1771), Maler
  • Konrad Huber (1752-1831), Maler
  • Anton von Henle (1851-1927), Bischof von Passau und Regensburg
  • Wilfried Hiller (*1941), Komponist
  • Karl Hugo Schmölz (1917-1986), Fotograf
  • Hans Ils (1906-1988), sozialdemokratischer Politiker und antifaschistischer Widerstandskämpfer
  • Ludwig Stiegler, SPD-Politiker, zwischen 1956 und 1960 Schüler im Weissenhorner Claretinerkolleg

Literatur

  • Joseph Holl: Geschichte der Stadt Weissenhorn. Kempten 1904. Nachdruck: Konrad, Weißenhorn 1983, ISBN 3-87437-208-1
  • Hans Burkhardt: Geschichte der Stadt Weissenhorn und ihrer Stadtteile. Weißenhorn 1988.
  • Nicolaus Thoman: Weißenhorner Historie. Neudruck. Weißenhorn 1969 (Teilreprint der Ausgabe von Franz Ludwig Baumann (Hg.): Quellen zur Geschichte des Bauernkrieges in Oberschwaben. Stuttgart 1876 mit Ergänzungen sowie Nachworten von Horst Gaiser und Anton K. Konrad)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.weissenhorn.eu/frameset.php?title=Willkommen&top=frameset_top.php&left=verwaltung_left.php&info=verwaltung_info.php
  2. Veröffentlichung der DB Netz AG [1]

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