Ahrdorf

Ahrdorf
Ahrdorf
Gemeinde Blankenheim
Koordinaten: 50° 22′ N, 6° 47′ O50.3727786.7775330Koordinaten: 50° 22′ 22″ N, 6° 46′ 39″ O
Höhe: 330–350 m ü. NN
Fläche: 5,30 km²
Einwohner: 240 (31. Dez. 2003)
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Postleitzahl: 53945
Vorwahl: 02449
Ahrdorf (Nordrhein-Westfalen)
Ahrdorf

Lage von Ahrdorf in Nordrhein-Westfalen

Ahrdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Blankenheim (Ahr) im Kreis Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Der Ort liegt etwa 2 km vor Eintritt der Ahr in das Land Rheinland-Pfalz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Von alters her gehörte das 970 urkundlich erstmals unter dem Namen Aredorph (975 Aredorff, 1588 Aerendorp) erwähnte Ahrdorf zu der heute in Rheinland-Pfalz liegenden Pfarrei Üxheim im kölnischen „Eifeldekanat“. Unter der französischen Verwaltung wurde Ahrdorf 1803 der Pfarrei Uedelhoven zugesprochen und gehörte zum Bistum Trier. Im März 1825 gelangte die Pfarrei Uedelhoven mit Ahrdorf zum Erzbistum Köln; seit 1930 gehört die Pfarrei zum wiederrichteten Bistum Aachen.

Der kleine Ort, der 1687 nur 15 und 1740 21 Hausstätten zählte, war in der Feudalzeit (vor 1794) ein politisches Kuriosum, da er als Exklave vollständig von fremden Territorien umgeben war; dies waren im Westen, Norden und Süden die Herrschaftsgebiete des Herzogtums Arenberg, im Osten die zum Kurfürstentum Köln gehörenden Müsch und Hoffeld und im Südosten die Orte Trierscheid und Nohn des Kurfürstentums Trier. Der Übertritt ins „Ausland“ erfolgte entsprechend kurz hinter der Dorfgrenze.

In der Folge der Französischen Revolution und der französischen Besetzung des Rheinlandes wurde Ahrdorf 1798 als Gemeinde nun Teil der Mairie Lommersdorf im Kanton Blankenheim. Mit diesem gelangte es als Ergebnis des Wiener Kongresses an Preußen und wurde 1816 Teil des Kreises Blankenheim im Regierungsbezirk Aachen der Rheinprovinz. Diese Grenzziehung blieb als Gemeindegrenze bis zum 1. Juli 1969 bestehen, als die Gemeinde Ahrdorf als Teil des Amtes Blankenheim in der neu gebildeten Gemeinde Blankenheim aufging.[1]

Zeitweilig Bedeutung erlangte der Bahnhof Ahrdorf (Ahr) als Knotenpunkt zweier Eisenbahnlinien, die in erster Linie aus militärischen Erwägungen errichtet wurden.

  • Mittlere Ahrtalbahn: Dümpelfeld – Ahrdorf (Ahr) – Hillesheim (Eifel) – Lissendorf – Jünkerath. Eröffnung: 1. Juli 1912, Einstellung: 1974;
  • Obere Ahrtalbahn: Ahrdorf (Ahr) – Blankenheim (Wald). Baubeginn: 1. April 1910, Eröffnung: 2. Mai 1913, (Teil-)Stilllegung: 3. März 1961.

Der zur Einbindung der letzteren Strecke errichtete Ahrdorfer Tunnel, beherrschte bis in die 1970er Jahre die Silhouette Ahrdorfs. Auf Grund seines schlechten Erhaltungszustands musste er zugeschüttet werden. Die Gebäude des Bahnhofs Ahrdorf (Ahr), 1 km unterhalb des Ortes im Ahbachtal gelegen, wurde nach der Streckenstillegung verkauft und werden seitdem u. a. auch zu Probeaufnahmen für Schallplattenaufnahmen genutzt (BAP: „Für usszeschnigge!“, 1981).

Sehenswürdigkeiten

  • Die dem Hl. Hubert (Brabantinischer Bischof des 8. Jh.) geweihte St. Hubertus Kapelle ist im Kern ein dem Frühmittelalter (11./12. Jh.) zugehörendes Gotteshaus. Noch heute ist der Bruchsteinbau der prägende Bau in der Mitte des Dorfes.

Mehrere in Bruchstein, vereinzelt aber auch Fachwerk, ausgeführte Wohnhäuser und Mühlen, überwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert, darunter:

  • Plotzenhof (Gutshofanlage vermutlich aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts);
  • Obere Ahrdorfer Mühle (Blums-Mühle) sowie die jüngere
  • Untere Ahrdorfer Mühle von 1818 (ehem. Jakobs- jetzt Fringsmühle) mit heute angeschlossener Campinganlage;
  • Gebäude des ehem. Bahnhofs Ahrdorf (Ahr), erbaut 1910–1911.

Veranstaltungen

  • Seit 1975 findet jährlich – wenn auch mit einer Unterbrechung von 1982–2002 – das beliebte „Seifenkistenrennen“ statt.

Literatur

(Auswahl)

  • 1000 Jahre Ahrdorf 970–1970. Schleiden 1970
  • Johannes Becker: Geschichte der Pfarreien des Dekanats Blankenheim. Köln 1993; S. 641 ff.
  • Christoph Bungartz / Ralf Gier / Peter Scheulen: Von der Eifel nach Amerika. Auswanderung nach Nordamerika 1840–1914. Euskirchen 2005; ISBN 3-935221-55-X
  • Hans Henn / Annemie Reetz: Die Orte der Gemeinde Blankenheim in alten Bildern. Band 1. Meinerzhagen 1982; ISBN 3-88913-047-X
  • Hans Henn / Annemie Reetz: Die Orte der Gemeinde Blankenheim in alten Bildern. Band 2. Meinerzhagen 1984; ISBN 3-88913-081-X
  • Ralf Gier: Burg Freilingen. In: Um Burg und Quelle. Nr. 97, Dez. 2002; S. 35 ff.
  • Ralf Gier: Giefers- oder Blotzenmühle, Jakobsmühle, Fringsmühle – Die Geschichte der Ahrdorfer Mühle 1818–2006. In: Ülleweller Weckepeller, Dorfjahrbuch 2005. Uedelhoven 2005; S. 34–45 und Beilage S. 2–12; siehe auch http://www.ahrdorf.de/html/plotzenmuhle.html
  • Peter Neu: Die Arenberger und das Arenberger Land. Band 1–6; Koblenz 1995 ff.
  • Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Kreises Schleiden. Düsseldorf 1932; S. 430–432

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.

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