Ernst Häfliger

Ernst Häfliger

Ernst Haefliger (* 6. Juli 1919 in Davos; † 17. März 2007 ebenda) war ein schweizerischer Tenor, der besonders als Bach-Interpret bekannt geworden ist.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Wettingen studierte Haefliger Gesang und Geige im Konservatorium in Zürich, später Gesang beim italienischen Tenor Fernando Carpi in Genf und danach bei Julius Patzak in Wien.

Haefliger debütierte 1942 in Genf. Von 1943 bis 1952 war er Ensemblemitglied im Opernhaus Zürich. Bald fiel er dem Dirigenten Ferenc Fricsay auf, der ihn für die Festspiele nach Salzburg holte. Dort begann 1949 Haefligers Weltkarriere als Tiresias in Carl Orffs Oper Antigone.

Danach war er von 1952 bis 1974 als lyrischer Tenor an der Deutschen Oper Berlin. 1971 wurde er zum Professor für Gesang an die Münchener Hochschule für Musik berufen, wo er bis 1988 unterrichtete. Weiter gab er Meisterkurse in Zürich, Japan und den USA und veröffentlichte das Standardwerk Die Singstimme.

Haefliger wurde als Oratoriensänger, nicht zuletzt wegen seiner klaren Diktion, als Evangelist in den Passionen Bachs (in den Einspielungen unter der Leitung von Karl Richter), in den Opern Mozarts (in den Einspielungen der "Entführung", des "Don Giovanni" und der "Zauberflöte" unter Ferenc Fricsay) und als Interpret der Lieder Schuberts bekannt. Als Liedinterpret trat Haeflinger gemeinsam mit dem Pianisten Sebastian Peschko hervor. Er war Solist in bedeutenden Uraufführungen, unter anderem in Werken von Willy Burkhard, Frank Martin, Peter Mieg, Othmar Schoeck, Carl Orff und Wilfried Hiller. Als einer der ersten Sänger interessierte sich Haefliger für historische Aufführungspraxis.

Nach ihm wurde der Gesangswettbewerb Concours Ernst Haefliger benannt, der 2006 in Gstaad und Bern stattfand und bei dem er als Jurypräsident mitwirkte.

Haefligers Söhne Michael und Andreas sind beide ebenfalls als Musiker tätig.

Auszeichnungen

Werke

  • Die Singstimme, Hallwag, Bern 1983 (Beilage: 1 LP)
    • Neuauflage als Die Kunst des Gesangs. Geschichte – Technik – Repertoire, Schott, Mainz 2000, ISBN 3-7957-8720-3

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