Euagrios Pontikus

Euagrios Pontikus

Euagrios Pontikos, latinisiert Evagrius Ponticus, (* 345 in Ibora, Pontus; † 399 in Ägypten) war ein christlicher Mönch, Asket und Schriftsteller.

Euagrios, Schüler des Gregor von Nazianz, lebte bei den Mönchen in der nitrischen Wüste. Zum Diakon wurde er in Konstantinopel geweiht. Als Anhänger des Origenes wurde er posthum mehrmals verurteilt, so auf dem Konzil von Konstantinopel (553). Er spielte beim Ausbruch der origenistischen Streitigkeiten am Ende des 4. Jahrhunderts unter den Mönchen in der ägyptischen Wüste eine große Rolle als Führer der gebildeten origenistischen Mönche, die von Bischof Theophilos von Alexandria (Amtszeit 385–412) nach dem Tod des Euagrios ausgewiesen wurden und bei Johannes Chrysostomos (um 345–407) in Konstantinopel Aufnahme fanden.

Euagrios ist der Begründer der Achtlasterlehre (siehe Todsünde), die von Johannes Cassianus (um 360–435) übernommen und weiterentwicklelt wurde, und erwarb durch sein schriftstellerisches Schaffen und seine wissenschaftliche Bildung hohes Ansehen unter den Anachoreten. Nur wenig des Werkes von Euagrios Pontikos ist heute überliefert. Der Großteil der Schriften ist in pseudo-epigraphischer Form, etwa bei Neilos von Ankyra überliefert. Bei den Schriften handelt es sich um an der alexandrinischen Exegese ausgerichtete Bibelkommentare und asketische Schriften. Da viele seiner Werke schon früh in andere Sprachen des christlichen Orients übersetzt wurden, wurde Euagrios zum Vermittler monastischer Spiritualität im Orient und Okzident.

Literatur

  • David Brakke: Making Public the Monastic Life: Reading the Self in Evagrius Ponticus’ Talking Back. In: David Brakke, Michael L. Satlow, Steven Weitzman (Hrsg.): Religion and the Self in Antiquity. Indiana University Press, Bloomington und Indianapolis 2005, ISBN 0-253-21796-2, S. 222–233.
  • Augustine Casiday (Hrsg.): Evagrius Ponticus. Routledge, Abingdon 2006, ISBN 0-415-32446-7.
  • Erwin Preuschen: Evagarius Ponticus. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 5, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 650–652.

Weblinks


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