Euterpocken

Euterpocken

Die Euterpocken des Rindes (auch Pseudokuhpocken, falsche Kuhpocken) sind eine virusbedingte Hautinfektion der Rinder. Besondere Bedeutung besitzen sie als Zoonose, da sie beim Menschen die sogenannten Melkerknoten, ebenfalls eine Hautinfektion, verursachen. Die Euterpocken des Rindes sind daher in Deutschland eine meldepflichtige Tierseuche.

Inhaltsverzeichnis

Ursache und Epidemiologie

Der Erreger der Euterpocken ist das Parapoxvirus bovis 2. Er gelangt meist durch einen Zukauf erkrankter Tiere in einen Bestand und wird beim Melkvorgang übertragen. Eine Übertragung durch stechende Stallfliegen ist ebenfalls möglich. Die Erkrankung breitet sich im Bestand langsam von Tier zu Tier aus.

Symptome

Nach einer Inkubationszeit von 6 Tagen kommt es zu Ödem und Erythem an der Haut von Euter und Zitze. Innerhalb von 48 Stunden entwickeln sich dort unregelmäßige, gelbliche Papeln von unterschiedlicher Größe, welche bald unter Bildung von Schorf eintrocknen. Innerhalb von 2–4 Wochen erfolgt eine Heilung ohne Narbenbildung. Die Erkrankung verläuft mild und ohne Fieber.

Diagnose

Das Virus lässt sich im Elektronenmikroskop und mittels ELISA identifizieren. Differentialdiagnostisch sind z. B. Maul- und Klauenseuche und echte Kuhpocken zu berücksichtigen.

Therapie

Eine spezifische Therapie ist nicht möglich. Die symptomatische Behandlung erfolgt durch gute Euterpflege sowie Hygienemaßnahmen. Die Verwendung antibiotikahaltiger Salben kann Sekundärinfektionen verhindern. Nach dem Melken jeder Kuh sind die Hände zu waschen und ebenso wie die Melkanlage zu desinfizieren. Die lokale zelluläre Immunität, welche nach der Genesung besteht, hält nur für kurze Zeit an. Spezifische Impfstoffe sind nicht vorhanden.

Literatur

  • Eberhard Grunert: Buiatrik - Bd. 1: Euterkrankheiten, Geburtshilfe und Gynäkologie, Andrologie und Besamung, 5. Aufl., Verlag Schaper, Hannover 1996 ISBN 3-7944-0181-6
  • O.-R. Kaaden: Euterpocken. In: Anton Mayr (Hrsg.): Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre. Enke-Verlag Stuttgart, 7. Auflage 2002, S. 173-174. ISBN 3-7773-1795-0
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