Feldspate

Feldspate
Feldspat
Feldspat, massiges Aggregat
Chemische Formel (Ba,Ca,Na,K,NH4)(Al,B,Si)4O8
Mineralklasse Gerüstsilicate (Tektosilicate)
VIII/J.6 bis VIII/J.7 (nach Strunz)
Kristallsystem triklin oder monoklin
Kristallklasse siehe Einzelminerale
Farbe variabel, farblos, weiß, rosa, grün, blau, braun
Strichfarbe weiß
Mohshärte 6 bis 6 1/2
Dichte (g/cm³) 2,5 bis 2,8
Glanz Glasglanz
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig bis spröde
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus tafelig, prismatisch
Häufige Kristallflächen
Zwillingsbildung häufiges Auftreten von Karlsbader- oder Albitzwillingen
Kristalloptik
Brechzahl 1,518 - 1,588
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
0,005 - 0,013
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 2Vx = 50-105°
Pleochroismus farblos
Weitere Eigenschaften
Radioaktivität nicht radioaktiv
Magnetismus nicht magnetisch

Feldspat ist eine Gruppe sehr häufiger Silicat-Minerale der allgemeinen chemischen Zusammensetzung (Ba,Ca,Na,K,NH4)(Al,B,Si)4O8. Die in Klammern angegebenen Elemente können sich jeweils gegenseitig vertreten, stehen jedoch immer im selben Mengenverhältnis zu den anderen Bestandteilen des Minerals (Substitution). Feldspat kristallisiert entweder im monoklinen oder im triklinen Kristallsystem, hat eine mittlere Mohs'sche Härte von 6 bis 6 1/2 und eine sehr variable Farbe, die von farblos über weiß, rosa, grün, blau bis braun reicht. Strichfarbe ist weiß.

Feldspate gelten als die wichtigsten gesteinsbildenden Minerale der Erdkruste.

Inhaltsverzeichnis

Klassifikation

Feldspate lassen sich in drei verschiedene Gruppen einteilen:

Alkalifeldspate

Alkalifeldspate sind Mischkristalle der Ab-Or-Mischreihe mit den Endgliedern Albit (NaAlSi3O8) und Kalifeldspat (KAlSi3O8) bzw. Orthoklas/Mikroklin. Sie bilden die Mischkristalle Anorthoklas, Na-Sanidin und Sanidin und haben einen hohen Anteil an Kalium und Natrium. Allerdings sind sie nur bei hohen Temperaturen stabil mischbar. Bei der Abkühlung kommt es zu Entmischungen, die sich in natriumreichen Lamellen in Kalifeldspat (Perthit), bzw. in kaliumreichen Lamellen in Albit (Antiperthit) äußern. Den Vorgang selbst bezeichnet man als perthitische Entmischung.

Plagioklase

Plagioklase (auch Kalknatronfeldspate), Kristalle der Ab-An-Mischreihe mit den Endgliedern Albit (NaAlSi3O8) und Anorthit (CaAl2Si2O8), zeichnen sich dagegen durch einen großen Gehalt an Calcium und Natrium aus. Da man makroskopisch keine Unterschiede erkennt, werden die Mischkristalle nach dem Anteil des Anorthits unterteilt: Albit (0–10%), Oligoklas (10–30%), Andesin (30–50%), Labradorit (50–70%), Bytownit (70–90%) und Anorthit (90–100%). Diese Mischreihe der Plagioklase besitzt ebenfalls temperaturabhängige Entmischungen, die allerdings weniger ausgeprägt sind als bei den Alkalifeldspaten und sich nur in mikroskopisch dünnen Lamellen im Kristall zeigen. Man kennt drei Mischungslücken, die wieder nach dem Anteil des Anorthits unterschieden und als Peristerit-Entmischung (2–16%), Bøggild-Entmischung (47–58%) und Huttenlocher-Entmischung (67–90%) bezeichnet werden.

Ternäre Feldspate

Ternäre Feldspate liegen im inneren des Dreiecks aus Kalifeldspat-Albit-Anorthit mit einer jedoch bei sinkenden Temperaturen zunehmend großen Mischungslücke.

Einzelminerale, Varietäten und Modifikationen

Die Bezeichnung eines Einzelminerals kann auch mittels Prozentangaben erfolgen: Zum Beispiel stellt man einen An-Ab-Mischkristall aus 60 Prozent Albit und 40 Prozent Anorthit mit Ab60An40 oder auch nur kurz Ab60 bzw. An40 dar und bezeichnet ihn aufgrund dieser Zusammensetzung als Andesin.

Bildung und Fundorte

Feldspate treten meist in Form tafeliger oder säuliger, oft verzwillingter Kristalle auf und finden sich sowohl in magmatischen als auch in metamorphen und Sedimentgesteinen.

Welcher Feldspattyp sich in einem gegebenen magmatischen Gestein findet, hängt von der chemischen Zusammensetzung und der Temperatur der ursprünglichen Schmelze ab: Kalifeldspate bilden sich bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen in siliziumdioxidreichen Magmen, die beim Abkühlen die Gesteine Granit und Rhyolith bilden. Ist die Schmelze dagegen eher arm an Siliziumdioxid und kristallisiert bei vergleichsweise hoher Temperatur, so entstehen Plagioklase, die sich dann in Gesteinen wie Gabbro oder Basalt finden.

Verwendung

Feldspat

Einige Varietäten des Feldspat wie Labradorit oder Orthoklas finden bei geeigneter Qualität als Schmuckstein Verwendung.

Feldspat ist neben Kaolin und Quarz ein wichtiger Bestandteil bei der Porzellanherstellung.

Besonders reiner Feldspat wird als Ausgangsmaterial für Zahnersatz (Inlays, Veneers) verwendet. Das Mineralgestein wird gemahlen, gereinigt und gebrannt. Chemische Prozesse spielen dabei keine Rolle. Die daraus industriell gefertigte Keramik ist in ihren physikalischen Eigenschaften der natürlichen Zahnsubstanz sehr ähnlich, wodurch sie sich optimal in den Zahn einfügt.

Siehe auch

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák, Werner Horwath: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag, Eggolsheim, ISBN 3-89555-076-0. 
  • Martin Okrusch, Siegried Matthes: Mineralogie. 7. vollst. überarb. und erw. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-540-23812-3. 

Weblinks


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