Fest der Heiligen Familie

Fest der Heiligen Familie

Als Heilige Familie werden im engeren Sinn Jesus, seine Mutter Maria und sein Ziehvater, der Zimmermann Josef von Nazaret, bezeichnet.

Raffael: Heilige Familie mit Elisabeth und Johannes dem Täufer, 1507
Krippendarstellung „Haus Nazareth“ (Klosterwald, Ende 19. Jh.)
Die hl. Familie bei der Arbeit, Apsisfenster, St. Josef Bolzum

Darstellungen aus der Weihnachtsgeschichte (Geburt Christi, Anbetung der Hirten, Anbetung der Weisen aus dem Morgenland, Flucht nach Ägypten) enthalten fast immer auch eine Darstellung der Heiligen Familie. Unter dem Bildmotiv „Heilige Familie“ versteht man jedoch gemeinhin eine Darstellung der Familie nach dem Weihnachtsgeschehen. Diese häusliche Umgebung wird in der abendländischen Kunst auf zahlreichen Gemälden und seit der Barockzeit auch häufig in Form der Krippe dargestellt; derartige Krippenszenen, die oft eine Zimmermannswerkstatt enthalten, werden auch als „Haus Nazareth“ bezeichnet.

Die katholische Liturgie begeht den Sonntag in der Weihnachtsoktav als Fest der Heiligen Familie. Tagesevangelien sind die Flucht nach Ägypten (Lesejahr A), die Darstellung Jesu im Tempel (Lesejahr B) oder die Wallfahrt der Familie zum Paschafest nach Jerusalem mit dem Aufenthalt des zwölfjährigen Jesus im Tempel (Lesejahr C). Wenn kein Sonntag zwischen Weihnachten und Neujahr fällt, wird das Fest der Heiligen Familie am 30. Dezember gefeiert. Fällt der Sonntag auf den 26. Dezember, entfällt in der Erzdiözese Wien das Fest ersatzlos zu Gunsten des Hl. Stephanus, dem Diözesanpatron.

In der katholischen Tradition beginnt eine Verehrung der "Heiligen Familie" erst in der Neuzeit, lässt sich verstärkt seit dem 17. Jahrhundert nachweisen und nimmt ihren Aufschwung erst im 19. Jahrhundert u.a. mit der Gründung der "Bruderschaft von der Heiligen Familie" in Lüttich 1844. Die Verehrung wurde von Papst Leo XIII. besonders gefördert. Regional und in Ordensgemeinschaften gab es seit Ende des 19. Jh. ein liturgisches "Fest der Heiligen Familie". Papst Benedikt XV. legte das Fest 1920 auf den Sonntag nach Weihnachten fest. [1]

Vielfach werden in Verbindung mit der Heiligen Familie auch die Heilige Anna (Mutter Marias) und die Heilige Elisabet (Kusine Marias) sowie deren Sohn Johannes der Täufer wiedergegeben.

Anna selbdritt“ ist eine Bezeichnung für die gemeinsame Darstellung der Heiligen Anna mit Maria und dem Jesuskind. Dabei wird Anna häufig als ältere Frau dargestellt, während Maria und Jesus als Kinder gezeigt werden (anachronistische Darstellung). Zu Beginn des 15. Jahrhunderts kommt die Darstellung der ganzen Heiligen Sippe als Bildtypus auf.

Die Kirche Sagrada Família des Architekten Antoni Gaudí in Barcelona ist der Heiligen Familie geweiht, ebenso die Pfarrkirche in München-Harlaching, die Pfarrkirche in Weyhe bei Bremen und die Pfarrkirche Heilige Familie des Architekten Carl Kühn in Prenzlauer Berg.

Einzelnachweise

  1. Adolf Adam: Das Kirchenjahr mitfeiern: seine Geschichte und seine Bedeutung nach der Liturgieerneuerung. Freiburg [u.a.], Herder, 1980, S. 121

Siehe auch

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