Firdausī-e Ṯawīl

Firdausī-e Ṯawīl

Firdewsi (* 1453 wahrscheinlich in Edincik/Balıkesir - † unbekannt) war ein türkischer Dichter und Universalgelehrter im Osmanischen Reich und Autor des umfangreichen Süleymanname ("Das Buch des Salomo"). Er ist zudem die Hauptquelle für die Biographie des Ḥādschī Baktāsch Wālī.[1][2] Firdewsi wurde auch „der Lange“ (osmanisch ‏فردوسی طویل‎ - Firdevsî-i Tavîl und ‏اوزون فردوسی‎ - Uzun Firdevsî) oder "der Byzantiner" (Firdevsî-i Rûmî) genannt.

Inhaltsverzeichnis

Kindheit und Jugend

Seine Kindheit verbrachte Firdewsi in Edincik. Seine schulische Ausbildung absolvierte er in Bursa, wo er beim Dichter Melihi lernte. Über sein frühes Leben geben wenig Quellen Auskunft. Nach einer mittlerweile verlorenen Kopie des Süleymanname, die von Mehmet Fuat Köprülü gesichtet worden war, waren Firdewsis Vorfahren glorreiche Männer, die dem Osmanischen Reich seit dem ersten Sultan Osman I. gedient haben. Sein Vater Hacı Genek Bey diente bei der Eroberung Konstantinopels und bekam für seine Verdienste Edincik als Lehen.

Das Süleymanname

Firdewsi war Autor und Übersetzer mehrerer Bücher unterschiedlicher Thematiken, von denen nur manche heute noch verfügbar sind. Sein berühmtestes Werk ist das Süleymanname. Das Süleymanname ist ein enzyklopädisches Werk, das zeitgenössisches Wissen über Geschichte, Genealogie, Philosophie, Geometrie, Medizin etc. sowie Erzählungen und Anekdoten aus der religiösen Literatur über Salomo beinhaltet.

Firdewsi erzählt im 81. Band des Süleymanname, wie es zur Entstehung dieses Werks kam. Er übersetzte im Jahr 1472 einen Teil der Schāhnāme des persischen Dichters Abū l-Qāsem-e Ferdausī ins Türkische und präsentierte seine Übersetzung Sultan Mehmed Fatih. Der Sultan merkte an, dass die Schāhnāme genügend bekannt und eine Wiederholung unnötig sei, und schlug dem Dichter vor, ein Werk über Salomo zu verfassen.

Firdewsi erarbeitete das Süleymanname durch Forschungen in der osmanischen Reichsbibliothek und durch Reisen in Anatolien. Die ersten drei Bände basieren auf der biblischen David-Legende, die nächsten drei auf einem persischen Buch über Salomo, das Firdewsi von einem Araber in Niksar gekauft hatte.

Die fertig erstellten ersten sechs Bände legte Firdewsi dem Sultan vor, der eine Belohnung versprach, sobald das Werk vervollständigt sei. Allerdings starb Sultan Mehmed, noch während Firdewsi seinen siebenten Band schrieb. Sultan Bayezid II. verlangte nun ebenfalls eine Kopie des Süleymanname und beauftragte ihn das Werk weiterzuschreiben.

Die ersten 82 Bände des Süleymanname wurden der osmanischen Reichsbibliothek übergeben mit Ausnahme des Bands 81, der wahrscheinlich durch einen Fehler des Kopisten dort nicht angelangte. Band 81 wurde Sultan Selim I. übergeben.

Firdewsi hatte insgesamt 366 Bände geplant, die er in 1830 Kapitel (Medschlis) aufteilen wollte, wie aus seinen frühen Süleymanname-Bänden hervorgeht. Jeder Band wurde nach Vervollständigung auftragsgemäß der Reichsbibliothek übergeben.

Firdewsi schreibt, dass er 40 bis 50 Jahre seines Lebens der Erstellung des Süleymanname gewidmet und die meiste Zeit in Balıkesir geschrieben habe. Nach Darstellung einiger Quellen hat Sultan Bayezid II. 80 Bände des Werks ausgewählt und den Rest zerstört. Im 79. sowie im 80. und 81. Band revidiert Firdewsi seine Absicht, 366 Bände zu erstellen. Er gibt nun an, insgesamt 99 Bände erstellen zu wollen. Es gibt kein Indiz dafür, ob er die verbleibenden 17 Bände noch erstellen konnte.

Keine Bibliothek besitzt alle Bände des Süleymanname. Die meisten Bände befinden sich in der Bibliothek des Topkapı-Palasts.[3]

Belege

  1. A. Gölpinarli, ed., 1958, ff. xix-xxv
  2. H. Algar, "Khorāsanian Sufī Hāji Bektāŝ", Encyclopædia Iranica, S. 117f., Online Edition 2006
  3. Fahir İz in Encyclopaedia of Islam, 2. Auflage, Artikel FIRDEWSI

Literatur

  • Latifi Tezkire (Biographisches), 1546 (präsentiert an Kanuni Sultan Süleyman I.)
  • Bursalı Tahir Osmanlı Müellifleri (Die osmanischen Schreiber), Istanbul 1915-1924
  • F. Babinger Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke, Leipzig 1927
  • İstanbul Kütüphaneleri Tarih-Coğrafya yazmaları Kataloğu (Katalog der geschichtlichen-geographischen Werke der Istanbuler Bibliotheken), Istanbul 1944
  • Mehmet Fuat Köprülü in İslam Ansiklopedisi (Die Enzyklopädie des Islam)
  • Fehmi Edhem Karatay Topkapı Sarayı Müzesi Kütüphanesi Türkçe yazmalar kataloğu (Katalog türkischer Schriften der Bibliothek des Topkapi-Palast-Museums), Istanbul 1961

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