Franz Podezin

Franz Podezin

Franz Podezin (* 1911 in Wien) war in der Zeit der NS-Herrschaft NSDAP-Ortsgruppenführer von Rechnitz, SS-Sturmscharführer und Leiter der örtlichen Gestapo-Dienststelle.

Podezin gilt noch vor Hans Joachim Oldenburg, Gutsverwalter der Gräfin Margit von Batthyány, als Hauptverantwortlicher für das Massaker von Rechnitz.[1][2]

Podezin tauchte nach dem Krieg 1945 in der westlichen Besatzungszone unter, wo er später als Agent in der DDR arbeitete. Er kehrte zurück in den Westen und zog nach Kiel. Dort lebte er, im Krieg ein Nationalsozialist durch und durch, ein unauffälliges Leben als Versicherungsangestellter. (...) Als die Staatsanwaltschaft Dortmund 1963 doch noch ein Verfahren wegen mehrfachen Mordes gegen Podezin eröffnet, flieht er nach Dänemark und von dort in die Schweiz, von wo er Margit von Batthyány und Hans Joachim Oldenburg erpresst: Sie sollen ihm Geld für seine Flucht geben, andernfalls werde er beide »durch den Schmutz ziehen«. Absender: Hotel Gotthard-Terminus, Basel, Centralbahnstrasse 13. Zuletzt gesehen wurde Podezin in Johannesburg, Südafrika, wo er ganz offiziell bei einem gewissen Josef Helmut Hansel in Untermiete stand, 74 Clifford Avenue, Linbro Park, unweit des Alexandra-Townships. (...) Die Firma, für die er in Südafrika tätig war, Hytec, arbeitet heute noch mit dem deutschen Unternehmen Thyssen-Krupp zusammen. Podezin starb Mitte der Neunzigerjahre, zu seiner Beerdigung, so Annette Wilkie [die Tochter von Herrn Hansel] erschienen drei, vier Freunde in Hansels Haus, alle mittlerweile tot, alles Deutsche, die nach dem Krieg nach Südafrika auswanderten und sich wöchentlich zum Kartenspielen trafen.[3]

Einzelnachweise

  1. http://www.refugius.at/zip/anklageschrift.pdf
  2. http://www.signandsight.com/features/1591.html
  3. http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/33506/7/1

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