Friedrich Försterling

Friedrich Försterling

Friedrich Försterling (* 25. Januar 1953 in Braunschweig; † 6. August 2007 in München) war ein deutscher Psychologe, der insbesondere für seine Forschungsarbeiten zur Attributionstheorie internationale Bekanntheit erlangt hat. Zuletzt war er Professor für Allgemeine Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Besuch des Martino-Katharineums studierte er ab 1973 Psychologie, zunächst an der Universität in Graz, dann an der Universität in Salzburg. Dort schloss er 1977 das Studium mit der Promotion bei Erwin Roth ab (Thema: Kausalattributierung von Erfolg und Misserfolg, Geschlecht, Risikowahlverhalten und einige Aspekte der Gruppenarbeit: Eine empirische Untersuchung).

Nach einem Postdoktoranden-Studium 1977 bei Bernard Weiner an der University of California, Los Angeles, war er 1978 Fellow am Institute for Rational Emotive Therapy, New York, unter der Leitung von Albert Ellis. Von 1979 bis 1988 als wissenschaftlicher Assistent an der Universität Bielefeld bei Wulf-Uwe Meyer beschäftigt, nahm er 1988 eine Gastprofessur für das Fach Sozialpsychologie am Department of Psychology der University of Western Ontario an. 1991 wurde er zum außerplanmäßigen Professor an der Universität Bielefeld ernannt. Nach einer Professur in Erfurt wechselte er 1996 als Professor an die Ludwig-Maximilians-Universität München.

Am 6. August 2007 starb Försterling im Alter von 54 Jahren.[1]

Forschungsschwerpunkte

Försterlings Arbeiten sind zentral dem Bereich der attributionstheoretischen Forschung im Überschneidungsbereich von Allgemeiner Psychologie, Sozialpsychologie, und Klinischer Psychologie zuzuordnen. Seine grundlagentheoretischen Beiträge erweiterten unter anderem die wissenschaftliche Kenntnislage zum Kovariationsprinzip nach Harold H. Kelley (1921–2003), zur Verbkausalität und zum funktionalen Wert realistischer Attributionen. Auch aufgrund seiner psychotherapeutisch-praktischen Ausbildung bei Albert Ellis, mit dem er freundschaftlich verbunden war, stellte Försterling in seinen Arbeiten immer wieder eine Verbindung zu klinischen Anwendungsfeldern her. So plädierte er schon frühzeitig für die praktische Umsetzung attributionstheoretischer Erkenntnisse in der Psychotherapie.

Werke (Auswahl)

  • Aufsätze
    • Attributional retraining: A review. In: Psychological Bulletin Bd. 98 (1985), S. 495-512.
    • Models of covariation and causal attribution. How do they relate to the analogy of analysis of variance? In: Journal of Personality and Social Psychology Bd. 57 (1989), S. 615-625.
    • The psychological causality implicit in language: A review. In: Psychological Bulletin Bd. 121 (1997), S. 192-218 (zusammen mit Udo Rudolph).
    • Attributions of depressed persons. How consistent are they with the covariation principle? In: Journal of Personality and Social Psychology Bd. 75 (1998), S. 1047-1061 (zusammen mit Markus Bühner und Stefan Gall).
    • Ability, luck, and looks: An evolutionary look at achievement ascriptions and the Sexual Attribution Bias. In: Journal of Personality and Social Psychology Bd. 92 (2007), S. 775-788 (zusammen mit Sandra Preikschas und Maria Agthe).
    • Success attributions and more: Multidimensional extensions of the Sexual Attribution Bias to failure attributions, social emotions, and the desire for social interaction. In: Personality and Social Psychology Bulletin Bd. 34 (2008), S. 1627-1638 (zusammen mit Maria Agthe und Matthias Spörrle).
  • Monographien
    • Attributionstheorie in der klinischen Psychologie. Psychologie Verlags Union, Urban und Schwarzenberg, München 1986, ISBN 3-621-27005-1.
    • Attribution: An introduction to theories, research, and applications. Psychology Press, Hove 2001, ISBN 0-86377-792-9.

Nachweise

  1. Todesnachricht der LMU, aktual. 21. August 2007

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Försterling — ist der Familienname folgender Personen: Björn Försterling (* 1982), deutscher Politiker Friedrich Försterling (1953–2007), deutscher Psychologe Friedrich Wilhelm Emil Försterling (1827–1872), sozialdemokratischer Politiker; Präsident des LADAV… …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Emil Fösterling — Friedrich Wilhelm Emil Försterling (* 3. September 1827 in Dresden; † 10. März 1872) war ein sozialdemokratischer Politiker. Er war unter anderem Präsident des LADAV und Mitglied des Norddeutschen Reichstages. Friedrich Wilhelm Emil Försterling …   Deutsch Wikipedia

  • Friedrich Wilhelm Emil Försterling — (* 3. September 1827 in Dresden; † 10. März 1872) war ein sozialdemokratischer Politiker. Er war unter anderem Präsident des LADAV und Mitglied des Norddeutschen Reichstages. Friedrich Wilhelm Emil Försterling …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Fo — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Personen der Stadt Braunschweig — Die folgenden Personen wurden in Braunschweig geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Braunschweig hatten, ist in dieser Aufstellung, die im Übrigen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, nicht berücksichtigt. Siehe auch Liste der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Söhne und Töchter der Stadt Braunschweig — Die folgenden Personen wurden in Braunschweig geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Braunschweig hatten, ist in dieser Aufstellung, die im Übrigen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, nicht berücksichtigt. Siehe auch Liste der… …   Deutsch Wikipedia

  • Söhne und Töchter der Stadt Braunschweig — Die folgenden Personen wurden in Braunschweig geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Braunschweig hatten, ist in dieser Aufstellung, die im Übrigen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, nicht berücksichtigt. Siehe auch Liste der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter in Braunschweig geborener Personen — Die folgenden Personen wurden in Braunschweig geboren. Ob sie ihren späteren Wirkungskreis in Braunschweig hatten, ist in dieser Aufstellung, die im Übrigen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, nicht berücksichtigt. Siehe auch Liste der… …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 3. Quartal 2007 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 Nekrolog 2007: 1. Quartal | 2. Quartal | 3. Quartal | 4. Quartal Weitere Ereignisse | Nekrolog… …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Kuhn (Physikochemiker) — Hans Kuhn (1975) Hans Kuhn (* 5. Dezember 1919 in Bern) ist ein Schweizer Professor emeritus für Physikalische Chemie und ehemaliger Direktor am Max Planck Institut für biophysikalische Chemie (Karl Friedrich Bonhoeffer Institut) in Göttingen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”